Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 38 - Sugrivas Aufbruch

Alle prinzlichen Vanar Boten zogen sich nach Erfüllung ihrer Aufgabe zurück. Und Sugriva erachtete das für Raghus Sohn geplante Werk für beinahe getan. Da sprach Lakshmana sanft und ermunterte den für seinen Heldenmut gefürchteten Sugriva: "Nun Anführer, wenn es dein Wille sei, dann laß uns nun Kishkinda verlassen." Sugrivas Herz füllte sich mit hohem Stolz, als er dem Prinzen wie folgt erwiderte: "Komm, laß uns ohne Zögern davoneilen: Es ist an mir, dem Auftrag zu gehorchen." Sugriva bat seine Damen um Abschied, und Tara zog sich mit den anderen zurück. Auf den Ruf ihrer Anführer kamen dann die Vanars, welche die ersten an Rang und Ruhm waren; eine getreue, mutige und ehrbare Truppe, denen es auch gestattet war, vor der Königin zu erscheinen. Auf seinen Befehl hin beeilten sie sich, die Sänfte des glorreichen Königs zu bringen. "Besteige sie, oh mein Freund." rief Sugriva und Sumitras Sohn willigte ein. Dann nahm der Herrscher des Geschlechts der Wälder neben Lakshmana Platz. Starke und flinke Vanars hoben die Sänfte an und trugen die glitzernde Last davon. Hoch über seinem königlichen Haupt war der helle Baldachin gespannt, und weiße Wedel fächelten in vielen Händen die Stirn des Monarchen. Muscheln, Trommeln, Geschrei und Gesang erklangen um ihn, als der König hinausfuhr. Um den Monarchen schritt ein Gefolge von tapferen und starken Vanar Kriegern, als sie sich dem Bergesschatten näherten, wo Rama seine Wohnstatt gewählt hatte.

Sobald er den lieblichen Ort erspäht hatte, wo Rama in der Einsamkeit lebte, sprang der hochberühmte Vanar Monarch mit Lakshmana zu Boden und schritt zum Sohn des Raghu mit ehrfürchtig erhobenen Händen. Als ihr großer Führer die Hände faltete, da blieben auch die Vanar Truppen ehrfürchtig stehen. Höchst zufrieden sah der Sohn des Raghu die Legionen in ehrfürchtigem Respekt verstummen. Sie standen schweigend wie eine friedliche Flut, die ihre Lotusknospen wie Hände erhebt. Doch als der König sich zu Ramas Füßen niederbeugte, seinen Freund zu grüßen, da hob Rama ihn, der das Vanar Geschlecht regierte, auf und hielt ihn in enger Umarmung. Nachdem seine Arme ihn wieder freigegeben hatten, bat er ihn, an seiner Seite Platz zu nehmen, und es sprach der Beste der Männer mit sanften Worten zum Vanar König: "Der Prinz, der seine Tage wohl einteilt und um die rechten Zeiten und Neuigkeiten weiß, um Tugend, Freude oder Gewinn zu folgen, er, nur er verdient es zu regieren. Doch jener, der Reichtum und Tugend verläßt, und jede Stunde dem Vergnügen widmet, fällt vom Glück ab wie der, welcher erst aus seinem Schlummer erwacht, wenn der morsche Ast bricht, auf dem er sitzt. Wahrhaft ist der König, der seine Feinde schlägt, seinen Verbündeten Gunst erweist und rechtzeitig von der Frucht Gebrauch macht, die Tugend, Reichtum und Freude hervorbringt. Die Stunde ist gekommen, die dich bittet, dich zu erheben und mir bei meiner Unternehmung zu helfen. So rufe deine Edlen zur Debatte und beratschlage mit ihrer Hilfe."

Der König antwortete: "Verloren war meine Macht, alle Stärke verflogen und die Hoffnung gestorben. Die Vanars besaßen einen anderen Herrn, doch durch deine Hilfe ward alles zurückgegeben. All dieses, oh Feindebezwinger, verdanke ich deiner und Lakshmanas Gunst. Die Schande eines Bösewichts komme über den, der die heilige Forderung verweigert. Diese Vanar Anführer von edelster Geburt durchstreiften auf meine Bitte die Erde. Auf Befehl des Monarchen riefen sie alle unsere Legionen aus den fernsten Regionen herbei: furchtbare Bären mit Affentruppen vereint, und Menschenaffen jeglicher Art mit phantastischen Gestalten, die in Hainen, Wäldern und buschigen Lichtungen leben. Es sind die Kinder von strahlenden Gandharvas und Göttern, welche die Gestalt nach ihrem Willen ändern können. Mit ihren aufgestellten Legionen nehmen sie ihren Weg hierher, oh Prinz. Sie kommen, und zehn Millionen schwellen zu einer Zahl an, die keine Zunge aussprechen kann(1). Für dich werden sie ihre Kräfte mit denen der Anführer vereinen, dem Mahendra ebenbürtig. Vom Meru und der Vindhya Kette kommen sie wie Wolken, die den Regen bringen. Mit dir werden sie in den Krieg ziehen und den Dämonenfeind zu Boden schmettern. Sie werden die Rakshasas töten und dir deine Gemahlin wiederbringen, wenn der Kampf vorüber ist."



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(1) Der Dichter spricht von hundert Abrudas. Ein Abruda sind hundert Millionen.