Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 39 - Das Vanar Heer

Da antwortete Rama, der Beste von allen, die ihre Schritte von der Pflicht leiten lassen: "Ist es ein Wunder, daß Lord Indra den freundlichen Regen sendet, oh treuer Freund? Und der tausendstrahlige Gott des Tages alle dunklen Wolken vertreibt? Oder, sich hoch erhebend, der Herr der Nacht den weiten Himmel mit silbrigem Licht überflutet? Ist es ein Wunder, König, daß einer wie du die Zierde seiner Freunde sein soll? Nein, es ist kein Wunder, oh mein Herr, daß du nun deine edle Natur gezeigt hast. Ich kenne dein Herz gut, Sugriva. Von deinen Lippen fließt nichts als Wahrheit. Mit dir als Freund und Mitstreiter werden alle meine Feinde durch meinen Arm fallen. Der Rakshasa, der meine Königin stahl, lud sichere Zerstörung auf seine Seele, wie Anuhlada(1), der Königin Sachi, die Tochter Pulomas, entführte. Ja Sugriva, der Tag ist nah, an dem ich meinen Dämonenfeind töten werde, wie der siegreiche Indra in seinem Zorn den hochmütigen Herrn (Puloma) von Königin Sachi schlug(2)"

Er schwieg. Mittlerweile erhoben sich dicke Staubwolken hoch in allen Himmelsrichtungen. Die Sonne selbst wurde matt und blaß hinter den sich dunkel zusammenballenden Schleiern. Die riesigen Wolken, die über den Köpfen hingen, verbreiteten dichte Dunkelheit von Ost bis West, und die Erde zitterte bis in ihre Grundfesten mit allen Bergen und Wäldern, Teichen und Bächen. Zwischen den furchtbaren Kämpfern mit den schrecklichen Zähnen war der Boden kaum noch zu sehen. Es waren zahllose Heere und jeder Anführer war an Größe dem ebenbürtig, der die Himmel regiert. Sie kamen von vielen Meeren und fernen Hügeln, von Felsen und Flüssen, Teichen und Bächen. Manche waren so hell wie die Morgensonne, manche so silbrig weiß wie der Mond, diese grün wie Lotusfasern, jene weiß umhüllt von heimatlichem Schnee.

Dann kam Satabali in Sicht, von zahlloser Gefolgschaft umgeben. Auch Taras berühmter Vater (Sushen) war da, so groß wie ein goldener Berg hoch in der Luft. Dort sah man Rumas Vater (Tara), den weithin berühmten, mit zehntausend um ihn aufgestellt. Dort, in zartgrün wie die Lotusfasern getönt und von zahllosen Legionen umgeben, war einer zu sehen, dessen Gesicht wie die Morgensonne war, der gute und große Vater Hanumans, Kesari(3), der Weiseste im Debattieren. Dort erschien der stolze König Gavaksha, wegen seines starken Kriegerarms gefürchtet. Auch Dhumra, die Furcht seiner Feinde, ein mächtiger Herr, führte seine Bärenlegionen ins Feld. Panas, der Erste an kriegerischem Ruhm, kam mit zwanzig Millionen Kämpfern. Der glorreiche Nila von dunkler Farbe stellte seine zahllosen Truppen zur Schau auf. Dort bewegte sich der tapfere und mutige Herr Gavaya, so strahlend wie ein Berg von Gold. Dicht bei ihm stand Darimukha mit Millionen aus den Hügeln und Wäldern. Auch Dwivid sah man, berühmt für Stärke und Schnelligkeit, und Mainda, beides Söhne der Aswins. Der starke und prächtige Gaja führte zahllose Truppen an, die sich um ihn scharten. Und Jambavan, der König, unter dessen Herrschaft sich die Bären freuten zu gehorchen, drängte herzu mit schwärmenden Myriaden, getreu dem Befehl seines Herrn Sugriva. Der prinzliche Ruman, dem Ruhme lieb, führte Millionen an, die kein Heer zähmen konnte. All jene und viele, viele Anführer mehr kamen zusammen, ganz schrecklich in ihrem kriegerischen Stolz. Sie bedeckten die ganze Ebene und drängten immer noch weiter zu Wald und Berg. In Reihen von vielen Meilen ruhten sie auf dem grasigen Boden oder kamen zu Sugriva. Wie Wolken vor dem Herrn des Tages beugten sie vor dem König ihre stolzen Häupter, dem an Kraft und Macht Überragenden. Sugriva eilte dann zu Rama, hob seine ehrfürchtigen Hände und berichtete ihm, daß alle Anführer von Küste zu Küste aus seiner Kriegerarmee nun anwesend seien.


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(1) Anuhlada/Anuhrada ist einer der vier Söhne vom mächtigen Hiranyakashipu, einem Asur/Daitya Sohn von Kasyapa und Diti. Es heißt im Bhagavatha Purana, daß Hiranyakashipu und sein Bruder Hiranyaksha als Ravana und sein Bruder Kumbhakarna wiedergeboren wurden.
(2) Die Gattin Indras ist die Tochter Pulomas. Anuhlada betrog Indra und entführte sie einst mit Zustimmung ihres Vaters Puloma. Indra tötete seinen Schwiegervater im Zorn, weil er die Entführung möglich gemacht hatte. Und wird seitdem auch Pulomajit genannt.
(3) der irdische Ehemann von Hanumans Mutter, hier auch sein Vater genannt