Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 120 - Sita wird zurückgegeben

So sprach der selbstexistente Herr. Dann erschien der Gott des Feuers in körperlicher Form aus dem lodernden Scheiterhaufen und ließ die kreisenden Flammen zurückrollen, während er lebend und unverletzt die Maithili Dame in seinem sanften Griff hielt. So schön wie der Morgen war ihr Glanz, und Gold und Juwelen schmückten die Königin. Ihre Gestalt war in rote Kleidung gehüllt, ihr Haar in einem glänzenden Zopf gebunden, ihr Blumenkranz war frisch und duftete süß und strahlend war jedes Ornament. Dicht neben Rama stehend, rief der universale Zeuge: "Von jeglichem Makel und Zweifel frei kehrt die treue Königin zu dir zurück. In Wort, Tat, Blick und Geist hat sich ihr Herz niemals von dir getrennt. Mit Gewalt hat der Gigant sein hilfloses Opfer von deiner einsamen Hütte davongetragen. In seinen Gemächern sicher bewahrt, hat sie sich nur nach dir gesehnt und geweint. Mit sanfter Versuchung, Bestechung und Drohung bemühte er sich, die Dame ihre Liebe vergessen zu lassen. Doch edel und ihrem Herrn treu hat ihre Seele das Werben des Giganten verabscheut. Empfange, oh König, deine Königin wieder, rein und frei von jeglicher Befleckung."

Still stand Rama in nachdenklicher Stimmung, und Tränen der Freude erschienen in seinen Augen. Und der Beste der Krieger ließ den Besten der Götter wissen, was in seinem Geist war: "Es war notwendig, daß unter diesen Tausenden hier das prüfende Feuer meine Königin reinigen mußte. Denn lang lebte sie in des Giganten Gemach und war seiner Macht untertan. Sonst hätten viele verleumderische Zungen Tadel auf meine Ehre geschüttet. Und der vor Liebe blinde König wird verachtet, der seine Gemahlin vor dem Beweis zurückhält. Ich hatte keinen Zweifel. Ich wußte sicher, daß Janaks Kind rein und treu ist, und daß ihr treues Herz im Guten wie im Bösen immer bei mir war, mochte da kommen, was wollte. Ich wußte, daß Ravana meine Königin nicht verführen konnte, welche die Tugend so stark macht. Ich wußte, daß sein Herz sinken und fehlen mußte, und daß er es nicht wagen würde, ihre Ehre anzugreifen, wie der Ozean, wenn er brüllt und tobt, es doch fürchtet, seine begrenzenden Strände zu überspringen. Nun ist ihre Treue der Welt gezeigt worden, und Sita ist wieder mein eigen. Vor unzähligen Augen ist es nun bewiesen, daß auf ihrem reinen Ruhm kein Schatten liegt. Wie Helden an ihrem Ruhm hängen, werde ich meine liebe Gemahlin nie mehr verlassen." Er schwieg. Und in sanfter Umarmung gehalten verbarg sie ihr Gesicht an seiner liebenden Brust.


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