Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 34 - Saramas Nachricht

So erzählte Sarama ihre Geschichte, und Sitas Geist ward beruhigt, gerade so, als ob der erste, frische Regen sich tröstend über die dürstende Erde ergießt. Dann, mit Sorge um das Wohl von Sita erfüllt, sprach sie erneut in sanftem Ton. In den Künsten gelehrt, die beruhigen und gefallen, sagte sie zu Sita: "Ich kann deinen Ehemann aufsuchen, Dame. Sag mir die zärtlichen Worte, welche deine Lippen sprechen würden. Und, von aller Augen ungesehen, fliege ich schnell an deine Seite zurück. Meine Flüge durch die Lüfte sind weit schneller als die von Garuda und dem Sturm." Da sprach Sita, und ihr vorheriges Leid ließ ihre Stimme immer noch schwach und brüchig erscheinen: "Ich weiß um deine Schritte, die niemand stoppen kann, und die sich ihren Weg durch Himmel und Hölle bahnen. Wenn deine Liebe und dein unveränderlicher Wille der hilflosen Gefangenen dienen möchten, dann geh und bring jeden Plan und alle Tücke in Erfahrung, welche der Herr von Lanka im Sinn hat. Mit magischer Kunst betrog er meine weinenden Augen wie mit berauschendem Wein. Er quält mich mit seinen Anträgen, erspart mir weder Tadel noch Schmeichelei, keine Drohung oder Gebet. Diese Wachen umringen mich Tag und Nacht. Mein Herz ist traurig, meine Sinne verwirrt, und hilflos in meinem Elend fürchte ich den Tyrannen Ravana sogar hier."

Sarama erwiderte: "Ich gehe und werde über die Ziele deines Feindes lernen. Bald werde ich wieder an deiner Seite sein und dir erzählen, was der König plant." Sie eilte davon und hörte mit gespitzten Ohren, wie der Tyrann über seine Hoffnungen und Ängste sprach, als, auf den Ruf ihres Meisters versammelt, die Edlen die Ratshalle füllten. Dann, ihrem Versprechen treu, flog sie zurück zum Asoka Hain. Sie fand die sich nach Rückkehr sehnende Dame auf dem grasigen Boden, welche mit sanftem Lächeln die Botin grüßte und sie zu einem Sitz führte. Als Sarama ihre Geschichte begann, lief durch Sitas ermüdete Gestalt ein Schaudern: "Da stand die königliche Mutter. Sie bestürmte ihren Sohn, dich frei zu geben. Zu ihrem Rat, den Tränen und Bitten, fügten die Älteren die ihrigen hinzu: 'Oh, laß die Maithili Dame in Ehren zu ihrem ärgerlichen Herrn zurück. Laß den unglücklichen Kampf von Janasthan Zeuge der Stärke des Helden sein. Hanuman kam über die Wasser und traf die bewachte Dame. Und laß die gefallenen Anführer von Lanka vom Heldenmut des Kämpfers erzählen.' Vergebens warben sie, und vergebens weinte sie. Er hält unbewegt an seiner Absicht fest. Genau wie der Geizhals am Golde klebt, wird er dich nicht aus seinem Griff entlassen. Nein, niemals wird Lankas Herr den Preis aufgeben solange er lebt. Bald werden alle Giganten mit ihrem König durch Ramas Pfeile fallen. Und Rama wird seine schwarzäugige Königin von ihren Banden befreit nach Hause führen."

In dem Moment erhob sich ein gräßlicher Klang von den sich Lanka nähernden Feinden. Trommeln und Muschelhörner vermischten sich mit Donnerschlägen und ließen die Erde vor Angst erbeben und wanken. Die Heere, welche innerhalb der Mauern bereit standen, begannen zu zittern, und alle Herzen erschraken. Sie dachten an den Sturm, der bald über Lanka hereinbrechen würde, und wie Lankas Herr sie zu ihrem Ruin verdammt hatte.


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