Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 59 - Hanumans Erzählung

Nachdem er alles berichtet hatte, ergriff Hanuman, der Sohn des Windgottes, noch einmal das Wort: "Sugrivas Energie und Ramas Bestreben haben bereits Früchte getragen, denn ich bin hoch zufrieden mit Sitas Verhalten. Ihr heldenhaften Affen, Sita bewahrt sich das Leben einer außerordentlich keuschen Dame. Sie kann die lebendige Schöpfung mittels ihrer Askese erhalten oder sie im Zorn verbrennen. Auch Ravana, der König der Rakshasas, ist mit seiner Askese weit vorangekommen, denn er wurde nicht vernichtet, als er Sita berührte. Nicht einmal die Flammen des Feuers können einer berührenden Hand antun, was Sita im Zorn vermag. Ich habe euch alles erzählt, was geschah. Es ist nun an uns, mit all den heldenhaften Affen, welche von Jambavan und den anderen kommandiert werden, und den beiden Königssöhnen zu Vaidehi zu gelangen. Ich allein bin in der Lage, die Stadt Lanka mit allen Rakshasas und König Ravana zu zerstören. Wieviel mehr könnte ich erreichen, wenn ich von heroischen Affen wie euch begleitet werde, kraftvoll, mit eurem Geist unter Kontrolle, vorzüglich bewaffnet, und willens und in der Lage, den Sieg zu erringen? Ich werde Ravana mitsamt seinen Söhnen, Brüdern, Armeen und Gefolge in der Schlacht töten. Ich werde alle Rakshasas vernichten und die Wirkung aller Waffen von Indrajit vereiteln, die er von Brahma, Rudra, dem Wind und Varuna erhielt, auch wenn sie im Gefecht unsichtbar sind. Doch ohne eure Erlaubnis kommt mein Heldenmut zum Stillstand. Die von mir entwurzelten und geworfenen Hügel und Berge könnten selbst die Himmlischen vernichten. Was soll ich noch von den Wanderern der Nacht sagen? Auch, wenn der Ozean seine Ufer übertritt oder der Berg Mandara seinen Platz verläßt, die Heere der Feinde können Jambavan nicht erschüttern. Auch der heldenhafte Sohn von Bali wäre in der Lage, die ganze Rakshasa Armee allein zu zerstören. Sogar der Berg Mandara wird von der Schnelligkeit der Beine des hochbeseelten Nila geschwächt - was mehr die Rakshasas in der Schlacht? Welcher Held unter den Himmlischen, Asuras, Yakshas, Gandharvas, Schlangen oder Vögeln kann sich im Kampf mit Manida oder Divida vergleichen? Ich sehe keinen einzigen, der gegen die beiden Besten der Affen, die Söhne der Aswins, im Gefecht bestehen könnte. Von mir allein wurde die Stadt Lanka verwüstet, niedergebrannt und in Asche gelegt. Ich habe in ihren Straßen der Öffentlichkeit folgendes verkündet: "Möge der Sieg den höchst mächtigen Rama und Lakshmana krönen. Und möge König Sugriva seinen Reichtum von Raghava beschützt vermehren. Ich bin der Diener des Königs von Kosal, der eigens vom Windgott gezeugte Sohn, und mein Name ist Hanuman." Das habe ich überall verkündet. Ich habe im Asoka Hain des brutalen Ravana, am Fuße des Singshapa Baumes, die keusche und arme Sita warten sehen. Sie war von Dämoninnen umzingelt, ganz ermattet von Trauer und Angst, und sie schien mir wie die Strahlen des Mondes zu sein, wenn sie durch viele Wolken allen Glanzes beraubt sind. Vaidehi mit der schönen Taille war immer ihrem Gatten zugetan und scherte sich nicht um Ravana und seinen Stolz auf seine Kraft. Er hielt sie gefangen, und doch war die anmutige Tochter des Königs von Videha immer und mit allen Sinnen ihrem Gemahl zugetan. Alle ihre Gedanken konzentrierten sich auf ihn, wie Puloma ihrem Gatten Purandara zugetan ist(1). Ich sah sie in diesem Garten, wie sie nur ein Gewand trug, welches mit Erde beschmutzt war, und von den häßlichen Dämoninnen beschimpft wurde. Sie trug ihr Haar in einem einzigen Zopf, war schwach, allseits in die Gedanken an ihren Herrn vertieft und lag auf dem Boden ohne jegliche Grazie wie ein Lotus, wenn der Winter kommt. Sie hatte nicht die geringste Zuneigung für Ravana und war entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Ich jedoch gewann ihr Vertrauen, sprach zu der Dame mit den Augen eines Rehs und erzählte ihr die ganze Geschichte. Als sie von der Freundschaft zwischen Sugriva und Rama hörte, wurde sie sehr froh. Sie zeigt ein edles Verhalten und denkt immer an ihren Herrn. Der hochbeseelte zehnköpfige Dämon ist gesegnet, da sie ihn noch nicht vernichtet hat. Rama wird das Instrument sein, welches seine Zerstörung bewirkt. Sie ist wirklich ganz dünn und müde geworden durch die Trennung von ihrem Gemahl. Sie wird immer schwächer, wie Gelerntes schwindet, daß am ersten Tag des lunaren Halbmonats vernommen wurde. So lebt dort die große Sita und ist ganz ermattet vor Kummer. Nun ist es an euch, das zu tun, was ihr für gut befindet."


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(1) Indras Gemahlin, die einst von König Nahusha gefangen wurde