Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 51 - Vishvamitra

Des weisen Vishvamitras Rede war geendet, und es regte sich im großen, weithin berühmten Satananda, dem ältesten Sohn des heiligen Gautama, den lange Askese mit Herrlichkeit gekrönt hatte, höchstes Entzücken. Es standen ihm vor Aufregung die Haare zu Berge, als er die Neuigkeiten vernahm, und voller Staunen Rama anschaute. Als Satananda das jugendliche Prinzenpaar sitzen sah, da wandte er sich dem heiligen Mann, der voller Gelassenheit ruhte, zu und fragte ihn: "Und hast du, mächtiger Weiser, den beiden königlichen Jungen wirklich meine Mutter gezeigt, die überaus glorreiche und durch Askeseübungen geheiligte Dame? Und hat meine herrliche Mutter von edelster Geburt ihre großen Gäste mit Früchten des Waldes bedient, die ein jeder für immer ehren sollte? Hast du Rama die Geschichte von damals erzählt, von der Sünde, der Misere, der Schande eines schuldigen Gottes und einer treulosen Gemahlin? Und sage mir, du Bester aller Eremiten, endete Ramas heilende Anwesenheit ihren Fluch? Ward die Ehefrau wiederhergestellt und ihm an die Seite gegeben, meinem Herrn und Vater? Sag, Asket, hat mein Vater sie mit mildem Sinn in Empfang genommen, nachdem die lange Buße über all die Jahre sie von allen Verunreinigungen durch ihr Verbrechen reingewaschen hat? Oh Sohn des Kusik, laß mich auch noch wissen, ob mein hochgeistiger Vater dem Rama Ehre erwies und ihn grüßte, bevor er weiterzog?"

Aufmerksam hatte der Eremit alle Fragen des Sehers angehört und gab ihm, dem für seine beredte Sprache weithin gerühmten Mann, eine ebenso gewandte Antwort: "Ja, es war meine Sorge, keine Aufgabe zu meiden. Alles, was ich tun mußte, ward getan. Wie Renuka und Bhrigus Kind wurden der Heilige und die Dame wieder versöhnt." Als der große Heilige dies ausgesprochen hatte, rief Satananda dem Rama zu: "Dir ein herzliches Willkommen, du Abkömmling der Könige Raghus! Mit ihm an deiner Seite gehst du den rechten Weg. Dieser Weise, so unbesiegbar an Kraft, dieser brahmanische Heilige, der so höchst glorreich Strahlende, vollbrachte nach langer Askese die wunderbare Tat, den außerordentlichen Gedanken: Du weißt sicherlich, du mit dem starken Arm, um ihn als deinen sicheren Schutz vor allem Übel. Niemand, Rama, niemand lebt auf der ganzen Erde, der im Augenblick mehr gesegnet ist, als du es bist. Denn du hast dir einen Weisen gewonnen, der geübt in glühenden Riten, dein Leben beschützt.

Nun höre, Prinz, denn ich werde dir von seinen hohen Taten und seinem wunderbaren Schicksal erzählen:

Vishvamitra war einst ein frommer Monarch. Seine Feinde ließ er im Staube sich wälzen. Er war gelehrt und zuverlässig in seinen Pflichten, seines Volkes Wohlbefinden war seine Freude und sein Ziel. Der Herr des Lebens schenkte vor langer Zeit dem mächtigen Kusha das Leben, dem König der Erde. Dessen Sohn war Kushanabha. Er war stark, ein Freund der Gerechten und Feind des Bösen. Ihm ward Gadhi als Thronerbe geboren, dessen Ruhm niemals verblassen wird, und Vishvamitra, sein Nachkomme, regierte das Land mit königlicher Sorgfalt. Während zahlloser Jahre herrschte der König in großer Ausgeglichenheit. Schließlich, nachdem er viele Heerscharen versammelt hatte, führte er seine Krieger durch das Land. Um es vollständig zu erzählen: Es war eine mächtige Streitkraft, mit Wagen, Elefanten, Fußsoldaten und Pferden. Sie passierten Städte, Wälder und Ströme und bezwangen hohe Berge und weite Ebenen, bis Vishvamitra die reine Heimstatt von Vasishta erreichte, wo Bäume, Sträucher und Blumen blühten, wo sich Scharen von Waldbewohnern nährten, und welche von Heiligen und Engel besucht wurde. Götter, Faunen, himmlische Sänger und Geister verschönten den Ort, die Hirsche vergaßen ihre furchtsame Art, und heilige Brahmanen bevölkerten die Einsiedelei. Jene hatten strahlende Seelen, wie Feuer waren sie, von langer Askese gereinigt und durch strenge Gelübde gebunden. So war ein jeder dem Brahma ebenbürtig. Einige lebten von Wasser oder Luft allein. Andere nährten sich von verwelkendem Laub, oder von Wurzeln und wilden Früchten. Jedem Zorn wurde Einhalt geboten und ein jeder Sinn gezügelt. Balakhilyas (winzige göttliche Wesen) gingen ein und aus, seufzten Gebete oder schürten die Flammen. Diese und noch andere asketische Scharen verschönerten die liebliche Zufluchtsstätte. Dies war Vasishtas gesegnete Einsiedelei, ganz wie Brahmas eigener göttlicher Sitz. Der Anblick erfreute Vishvamitras Augen, der so unvergleichlich in kriegerischer Unternehmung war.


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