Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 52 - Vasishtas Festmahl

Vishvamitra war recht glücklich, als er diesen Hohen unter den heiligen Männern erblickte. Der Held verneigte sich bis zum Boden und erwies demütig seine Ehrerbietung. Der König ward willkommen geheißen, und er bekam einen Platz gleich neben dem Einsiedler selbst zugewiesen. Jener bot ihm, als er dort ruhte, Früchte und andere Nahrung des Waldes an. Und Vishvamitra, der nobelste König, empfing die Willkommensgaben des Vasishta, wand sich ihm zu und bat ihn zu erzählen, ob mit ihm und denen, die mit ihm waren, alles bestens wäre. Vasishta erwiderte dem König, daß alles rechtens sei: das Feuer, die Gelübde, die Fortschritte der Schüler und all die Bäume im Wäldchen. Dann fragte der Sohn des Brahma, dieser Beste von allen, die mit unterdrückter Stimme beten, den mächtigen König, der in Gelassenheit ruhte: 'Und ist mit dir alles gut? Hast du durch tugendhafte Herrschaft die Liebe deines Volkes gewonnen, und kümmerst du dich um all deine königlichen Pflichten? Sind deine Diener gut versorgt? Gehorchen alle und rebelliert keiner? Hast du Feindebezwinger alle Gegner besiegt? Begleitet das Glück deine Schätze, deine Familie und jeden Freund, oh du Sieger? Ist alles in Ordnung? Wartet ein glückliches Schicksal auf deine Söhne und Enkelkinder?' So sprach er. Und der bescheidene König antwortete ihm, daß alles blühend sei weit und breit.

So verging eine Weile in angenehmem Gespräch, als ein jeder dem anderen seine Geschichte erzählte. Und als die frohen Momente sich aneinanderreihten, da wuchs ihre Freude und gegenseitige Freundschaft immer stärker. Als solcher Diskurs sich dem Ende neigte, sprach der Brahmane höchst ehrerbietig zum königlichen Vishvamitra, während ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht trat: 'Oh mächtiger Herr der Menschen, ich würde dich und dein ganzes Gefolge gern mit einem Festmahl bewirten, welches deiner hohen Stellung entspricht. Lehne meine Bitte nicht ab, sondern nimm die Gabe an, die ich dir, meinem guten Herrn, gern anbiete. Laß mich meinen königlichen Gast mit liebendem Herzen ehren, bevor wir uns trennen.' Vishvamitra antwortete ihm: 'Warum, oh Heiliger, dieser neue Wunsch? Dein Willkommen und jedes deiner wohlwollenden Worte haben mich hinreichend geehrt. Du gabst mir Wurzeln und Früchte zu essen, die Schätze deiner reinen Einsiedelei, und Wasser für meinen Mund und meine Füße und, was ich als Gabe am meisten schätze, deine Anwesenheit hat meine Sicht aufs Höchste gesegnet. Durch dich auf jede Weise geehrt, den ich doch eigentlich über alles ehren sollte, werde ich nun gehen. Auf Wiedersehen, mein Herr, betrachte mich mit freundlichen Augen.'

Doch Vasishta beharrte auf seinem Vorschlag für das Bankett und beugte schließlich den Willen des Sohnes von Gadhi, so daß dieser zustimmend sprach: 'So möge es sein, großer Eremit, wie du es willst.' Als Vasishta, welcher am besten die Gebete wisperte, des Königs Zustimmung vernahm, rief er die Kuh mit dem gescheckten Fell heran, die äußerlich ganz befleckt und innerlich ganz und gar rein war(1). 'Komm, Sprenkel-Haut,' rief er, 'komm schnell, höre meine Worte und hilf mir, wenn ich dich brauche. Ich habe mein Herz daran gesetzt, den Monarchen und sein Gefolge zu bewirten mit einem luxuriösen Mahl mit reicher Nahrung. Bereite dieses Bankett zu. Jeden schmackhaften Leckerbissen und ein jedes gute Gericht in allen sechs Geschmacksrichtungen(2), wie ein jeder es sich wünschen mag, all dies, oh Kuh mit himmlischer Kraft, laß für mich regnen in ausgiebiger Menge. Gib Lebensmittel und Getränke für Zähne, Gaumen und Lippen, zum Essen, Saugen, Schlucken und Nippen in überreichlicher Menge, oh du reichlich gebende Kuh.'



Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter

(1) die wunscherfüllende heilige Kuh Shabala oder auch Kamadhenu
(2) süß, salzig, scharf, bitter, sauer und adstringierend