Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 55 - Rama befiehlt Lakshmana, Sita in die Einsiedelei zu bringen

Mit besorgten Herzen warteten die Prinzen, und Rama sprach mit bleichem Gesicht zu ihnen: "Möge euch Gutes geschehen, und handelt nicht gegen meinen Wunsch. Hört, was die Bürger über mich und Sita sagen. Die Einwohner der Stadt und auch die der Provinzen haben Tadel über mich ausgeschüttet. Ihre Vorwürfe durchbohrten mich bis ins Mark. Ich wurde in der berühmten Familie der hochbeseelten Ikshvakus geboren. Sita wurde in der heiligen Familie des großen Janak geboren. Guter Lakshmana, du kennst die einsamen Wälder von Dandaka, weißt, wie Sita von Ravana gestohlen wurde und wie ich ihn tötete. Zu dieser Zeit war auch ich in Sorge, was Sita betraf, und ob ich sie wieder annehmen könnte, weil sie im Haus des Rakshasa gewohnt hatte. Um mein Vertrauen zu sichern, ging Sita vor unseren Augen ins Feuer. Oh Lakshmana, das Feuer trug seine heilige Opfergabe, und der Wind im Himmel erklärte Sitas Unschuld vor allen Himmlischen. In Anwesenheit aller Rishis und Götter erklärten Sonne und Mond die Unschuld der Tochter Janaks. Indra höchstselbst, der König der Himmlischen, übergab mir die makellose Sita auf der Insel Lanka. Mein Geist wußte um die Keuschheit von Sita für immer. Und so kam ich zurück nach Ayodhya mit ihr an meiner Seite. Doch großes Leid durchbohrt nun mein Herz wegen der Vorwürfe der Städter und Dörfler. Jener, der auf Erden berüchtigt ist, wird so lange als niedrig angesehen, so lange seine traurige Berühmtheit anhält. Sogar die Himmlischen sprechen schlecht über einen verdorbenen Ruf. Nur Ruhm wird in allen Regionen verehrt. Daher versuchen die Hochbeseelten ihr Bestes, um ihren guten Ruf zu erhalten. Oh ihr Besten der Männer, um nun auf das zurückzukommen, was über die Tochter Janaks gesprochen wird - ich könnte sogar auf mein Leben und euch verzichten, aus Furcht um einen schlechten Ruf. Begreift ihr nun, in welch großen Abgrund von Leid und Unrühmlichkeit ich gefallen bin? Bis zu diesem Tag habe ich nie solch mächtigen Kummer erfahren. Oh Lakshmana, besteige du morgen früh den von Sumantra gelenkten Wagen und führe Sita in ein anderes Land. Es gibt da diese malerische Einsiedelei vom hochbeseelten Valmiki am Ufer der Tamasa auf der anderen Seite der Ganga. Dann komm schnell zurück, oh Stolz der Raghus, und laß Sita an diesem lieblichen Ort. Befolge meine Worte. Und sprich nicht über Sitas Verbannung. Oh Bruder, wenn du mich darum bittest, es nicht zu tun, dann wird mir das noch mehr weh tun. Um mein Leben und meiner Arme willen, äußere keine Bitte darüber. Falls du dies tust, wirst du nur mein Wohlergehen in Gefahr bringen, und ich werde dich als meinen Feind betrachten müssen. Wenn du meinen Befehl befolgst, dann ehre meine Worte jetzt. Führe Sita fort von hier. Zuvor hatte Sita ihre Absicht kundgetan, daß sie die Einsiedeleien der Asketen am Ufer der Ganga besuchen will. Laß diesen Wunsch von ihr nun wahr werden." Als er solcherart sprach, waren die Augen des tugendhaften Ramas mit Tränen gefüllt. Schwer seufzend wie ein Elefant und mit kummerbeladenem Herzen ging er in seine Gemächer, und seine Brüder begleiteten ihn.


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