Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 96 - Ravanas Ausfall

Das Stöhnen und Schreien der jammernden Damen bestürmte die Ohren von Lankas Herrn, denn aus jedem Haus, ob nah, ob fern, klangen die weinenden und klagenden Stimmen. Mit wirren Gedanken beugte er sein Haupt, dann brach er heftig die Stille und sprach wütend zu den Edlen, welche seinem Thron nahe waren: "An diesem Tage sollen meine tödlichen Pfeile fliegen und Raghus Söhne werden sicher sterben. Heute sollen zahllose Vanars bluten und die Hunde, Drachen und Geier füttern. Geht, bittet sie, meinen Wagen schnell vorzubereiten, und bringt den großen Bogen, den ich tragen möchte. Und laßt mein Heer mit Schwert, Schild und Speer sich für das Schlachtfeld vorbereiten." Die Anführer liefen von Straße zu Straße und sammelten flugs die Rakshasa Krieger ein, die mit Speer und Schwert zum Bohren und Stechen, und auch mit Axt, Keule, Schlagstock und Pike ausgerüstet waren. Dann wurde Ravanas Streitwagen gebracht mit Gold und reichen Intarsien versehen. Inmitten klingender Glöckchen und dem Klirren der Waffen sprang der Monarch auf seinen Wagen, der mit Juwelen in allen Farben verziert war und von acht Rossen edler Abstammung gezogen wurde. Aus zahllosen Kehlen drang freudiges Geschrei inmitten des Gedröhns von Trommeln und Muschelhörnern, als der Tyrann von Truppen in kriegerischem Stolz umgeben durch die Straßen von Lanka eilte. Sogar noch lauter als das Dröhnen der Trommeln wurde der Schrei: "Er kommt! Er kommt! Unser immer siegreicher Herr, der unter seine Füßen sowohl Götter als auch Unholde zwang!" Die Krieger überschwemmten das Tor, hinter dem Raghus Söhne ihren Posten hielten.

Als Ravanas Wagen das Portal durchfuhr, wurde die Sonne im Himmel verdeckt. Die Erde bebte und wankte von allen Seiten, und die Vögel schrien mit unheilverkündenden Stimmen. Gegen die Standarte des Königs schwang ein Geier seine gräßlichen Flügel. Und große Schwaden von Blut tropften vor ihm nieder, so daß seine zitternden Pferde voller Angst anhielten. Die Farbe des Todes erschien auf seinen Wangen, und kaum konnte die flatterige Zunge sprechen, denn es kam ein Meteor durch die finstere Luft mit schrecklichen Blitzen und Flammen gerast. Doch immer weiter nahm der Gigant seinen Weg, von der Hand des Todes geleitet. Die Vanars im fernen Felde hörten den lauten Donner seines Wagens, und wandten sich um mit dem heftigen Verlangen der Krieger, dem Feind in der Schlacht zu begegnen. Und er kam. Er zog seinen sirrenden Bogen und tötete Myriaden von Vanars. Einigen zerspaltete er Flanke und Herz, andere blieben kopflos auf dem Feld zurück, und der Rest quälte sich stöhnend mit zerfleischten Schenkeln, gebrochenen Armen oder erblindeten Augen.

(Griffith läßt drei Kapitel aus, welche in der üblichen Art die Einzelkämpfe zwischen Sugriva und Angad auf Seiten der Vanars und Virupaksha, Mahodar und Mahaparsva auf Gigantenseite beschreiben. Die bäume- und felsenwerfenden Vanars besiegen die mit verschiedenen Waffen gerüsteten Giganten, und zwar einen pro Kapitel.)


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