Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 100 - Ravana im Schlachtfeld

Das Feld war mit blutenden Gliedern und Bergen von Toten oder Sterbenden übersät. Auch Rama spannte seinen mächtigen Bogen und ließ seine Pfeile auf die Giganten regnen. Sugriva und Angad fochten stürmisch auf Seiten der Vanars, so daß Mahodar und Mahaparsva mit von riesigen Felsen zermalmter Brust und Flanke starben, und der blutbefleckte Virupaksha zu Boden fiel und sich nicht mehr erhob. Als Ravana sah, wie die Drei besiegt wurden, schrie er laut und mit wütender Stimme: "Treib, treib den Wagen an, mein Wagenlenker. Der Tod dieser überheblichen Vanars steht bevor. Der heutige Tag soll unseren Kummer um unsere belagerte Stadt und die getöteten Anführer beenden. Dieser Arm soll Rama entwurzeln, den Baum, dessen liebliche Frucht Sita ist und dessen Zweige mit ihrem beschützenden Schatten die Vanar Herren sind, welche ihm helfen." So rief der König. Das Himmelsgewölbe erklang, als seine Pferde auf ihrem schnellen Kurs davonsprangen, und die Erde erbebte unter dem Schock des Wagens mit all ihren blumigen Wäldern und Bergen und Flüssen. Schnell regneten seine Pfeile nieder. Wo immer er fuhr, da fielen oder flohen die besiegten Vanars. Und weiter rollte sein Wagen in flinker Weise bis die edlen Söhne Raghus nahe waren. Dann schaute Rama auf den Feind und spannte seinen klirrenden Bogen, bis die Erde und alle Regionen vom schrecklichen Klang widerhallten. Seinen Bogen spannte auch der jüngere Anführer (Lakshmana) und sandte Pfeil auf Pfeil auf Ravana. Er schoß. Doch wenig beeindruckt stoppte Ravana jeden Pfeil mit einem eigenen, und kopflos und seines Zieles beraubt fiel jedes harmlose Geschoß zur Erde. Von den dichten Pfeileschauern des Giganten überwältigt hielt Lakshmana inne.

Wilder wurde der Kampf und immer heftiger, als nun Rama und Ravana aufeinander trafen. Denn jeder überschüttete den anderen mit einem gewaltigen Sturm von Pfeilen. Der Himmel über ihnen wurde dunkel von all den Geschossen, die zu ihrem Ziel eilten, wie mit Blitzen umwundene Wolken, die vom Wind getrieben werden. Als Vritra durch die wunderbare Macht Indras fiel, war der wunderliche Kampf nicht heftiger. Jeder Kämpfer wußte um all die Künste des Krieges und darin geübt, spannten sie ihre Bögen. Mit zornesroten Augen legte Lankas König seine riesigen Finger an die Sehne und entließ auf Ramas Stirn seine Pfeile in unvergleichlichem Flug. Doch Raghus Sohn erduldete dies und trug die Krone von Pfeilen, obwohl sie ihn schwer verwundete. Er sprach einen Zauber über einem gräßlichen Pfeilschaft, damit die mystische Kraft dem Treffer helfe. Doch vergebens traf der Pfeil auf den mit stahlsicherer Rüstung bewaffneten Feind und prallte ab. Der Gigant legte neue Pfeile auf seinen Bogen, und wunderbare Waffen zischten und flogen davon, so tödlich und schnell, mit einem Schnabel versehen wie der Geier oder der Drache, oder mit fürchterlichen Köpfen von Löwen, Tigern, Wölfen oder Schlangen. Da schoß Rama, von dem Sturm an Pfeilen aller Art schwer bedrängt, mit unermüdlichem Arm seine Feuerwaffe auf den Feind ab, welche vom Herrn der Flamme gesegnet überall brannte und verschlang, wo sie hintraf. Und noch viele andere flammende Pfeile legte der Held zusätzlich auf die Sehne. Mit glühendem Kurs und blendendem Glanz flog jedes Geschoß rasend schnell zum Ziel. Manche blitzten wie eine Sternschnuppe, und manche waren wie die Zunge eines Blitzes. Einer war wie eine funkelnde Pflanze, und andere glänzten wie die Morgensonne. Wo die Pfeile Ramas brannten, wurden die Pfeile des Giganten vernichtet und abgewendet. Weit in den Raum wurden seine Waffen geschleudert, doch noch im Fluge töteten sie Tausende.



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