Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 6 - Ramas Versprechen

Nachdem Sarabhanga seine himmlische Wohnstatt erreicht hatte, versammelten sich die heiligen Männer der Gegend um Rama, dessen kämpferischer Ruhm so hell wie eine brennende Flamme leuchtete: Vaukhanasas(1), welche die Wildnis lieben, reine Eremiten mit Namen Balakhilayas(2), gute Samprakshalas(3), Heilige, die von den Strahlen, die Mond oder Tagesstern abgeben, leben; jene, die mit Blättern ihr Leben erhalten und diejenigen, die mit Steinen ihr Korn mahlen, solche, die in Teichen liegen und auch solche, deren Korn außer den Zähnen kein Sieb kennt. Jene, die als Bett die kalte Erde wählen und jene, die jedes Lager verweigern. Auch solche, die verurteilt zu unendlicher Pein nur mit einem Fuß ihr Gewicht halten, dann die, die unter offenem Himmel schlafen und deren Nahrung nur Welle oder Luft ist. Reine Einsiedler, die ihre Nächte auf Opferplätzen verbringen oder solche, die auf Hügeln ihre Wache halten. Auch jene, die ihre tropfende Kleidung um sich falten. Es kamen Anhänger, die für das Gebet leben oder die fünf Feuer ohne Zögern ertragen(4). Alle widmeten sich der Kontemplation mit einem Licht, daß dem himmlischen Wissen entlehnt war.

Sie alle kamen zu Rama in die Einsiedelei des Sarabhanga. Die heilige Menge scharte sich um den tugendhaften Prinzen und sprach zu ihm: "Die Herrschaft über die Erde ist dein, oh Prinz der alten Ikshvaku Linie. Wie Indra der Herr der Götter ist, so bist du unser Herr und Schutz hier unten. Dein Name und die Herrlichkeit deiner Macht strahlen hell durch die dreifache Welt, denn edel zeigtest du deine kindliche Liebe. Deine Treue und Tugend sind wohl bekannt. Zu dir, oh Herr, kommen wir um Hilfe und vertrauen auf deine Liebe zur Gerechtigkeit. Höre uns mit freundlicher Geduld an und gewähre uns den Wunsch, den wir demütig erbitten. Denn der Herr der Erde ist höchst ungerecht und ein übler Verräter an feierlichem Vertrauen, der ein Sechstel von allem einfordert(5), aber sein Volk nicht beschützt wie ein Fürst. Aber der, der immer achtsam und mit ernsthaftem Herz und Willen danach strebt, Reichtum und Leben seiner Untertanen zu beschützen, so wie er sich selbst liebt oder noch mehr, wie er seine Söhne liebt, dieser König, oh Sohn des Raghu, sichert sich hohen Ruhm, der endlose Jahre andauert, und wird sich zu Brahmas Welt erheben, strahlend in den ewigen Himmeln. Was auch immer der Lohn der Heiligen, die sich von Wurzeln und Beeren ernähren, pflichtgemäß sei, ein Viertel davon ist der Anteil des Königs für seine zärtliche Sorge um seine Untertanen. Obwohl die meisten der Brahmanenkaste, die den Wald als ihre Heimstatt gewählt haben, in dir einen Freund sehen, so fallen sie doch ohne Schutz unter der Menge der Dämonen. Komm Rama, komm und sieh ganz in der Nähe die Leichname von heiligen Eremiten liegen, wo viele verschlungene Pfade von der mörderischen Arbeit der grausamen Feinde erzählen. Diese verruchten Unholde töten die Einsiedler, die am Berge Chitrakuta leben, und das Blut von geschlachteten Weisen färbt die Ufer von Mandakini und Pampa. Wir ertragen den Tod von Weisen und Anhängern nicht länger, die Tag für Tag von diesen mitleidlosen Rakshasas erschlagen werden. Zu dir, oh Prinz, fliehen wir und flehen um deine beschützende Hilfe, unsere Leben zu retten. Verteidige die leidgeprüften Einsiedler vor den schrecklichen Wanderern der Nacht. In allen Welten wäre es vergebens, einen Arm wie deinen zu suchen, der den Schwachen hilft. O Prinz, wir bitten dich, erhöre unser Flehen, und bewahre uns alle vor diesen Bösewichten."

Der Sohn des Raghu hörte die Klage der bußeliebenden Weisen und Heiligen, und der gute Prinz sprach zur Menge der Eremiten: "Mich braucht ihr nicht zu bitten, oh Heilige, ich warte auf die Befehle von euch allen. Auch ich muß wegen eigener Gründe in diesem mächtigem Wald leben. Und während ich meines Vaters Befehl gehorche, werde ich euer Leben von störenden Feinden befreien. Ich kam hierher aus freien Stücken und gewähre euch die Hilfe, die ihr erfleht. Und reichster Lohn soll meine Mühe vergelten, während ich hier in den Waldesschatten verweile. Ich wünsche, im Kampfe diesen Unholden ein Ende zu bereiten und die Feinde der Eremiten zu schlagen, so daß die Weisen und Heiligen meine Tapferkeit und die Kraft meines Bruders erfahren mögen."

So gab der Prinz, der immerzu an der Pflicht anhaftete, mit unbeirrbaren Gedanken den Heiligen sein Versprechen. Danach suchte er mit Lakshmana an seiner Seite die Heimat von Sutikshna auf mit an Buße reichen Männern als Führer.


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(1) Eremiten, die sich von selbst ausgegrabenen Wurzeln ernähren
(2) bei Erhalt von frischem Essen werfen jene das bisher Gesammelte fort, eigentlich aber göttliche Wesen von der Größe eines menschlichen Daumens, von Brahmas Haaren stammend
(3) stammen von Vishnus gewaschenen Füßen ab
(4) vier Feuer um sich brennend und von oben die Sonne
(5) die Steuer, die einem König seit Manus Gesetzen erlaubt ist