Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 119 - Rama verstößt Lakshmana

Als Lakshmana seinen Bruder Rama mit hängendem Kopf sah, und so schwächlich wie der von Rahu beherrschte Mond, da sprach er frohe und liebe Worte zu ihm: "Traure nicht um mich, oh du mit den starken Armen. Dies ist der Lauf der Zeit. Die Bewegungen der Wesen werden von ihren früheren Taten bestimmt, seien sie gut oder böse. Oh du Sanfter, folge deinem Versprechen und töte mich ohne Zögern. Ach Bruder, jene, die ihren Versprechen nicht folgen, gehen in die Hölle ein. Großer König, wenn du nur etwas Liebe oder Zuneigung zu mir empfindest, dann löse dein Wort ein und töte mich furchtlos." Von diesen Worten Lakshmanas wurde Ramas Geist tief bewegt. Er lud seine Priester und Minister zu sich und informierte sie von seinem Versprechen und Durvasas Ankunft. Nach seiner Erzählung verstummten alle. Nur Vasishta von ungeminderter Leuchtkraft ergriff das Wort: "Oh höchst strahlender und starkarmiger Rama, ich wußte schon lange durch meine Askese von deinem heutigen Untergang und der Trennung von Lakshmana. Die Zeit ist mächtig. Verfälsche dein Wort nicht. Gebrochene Versprechen bringen die Zerstörung von Tugend mit sich. Und mit dem Schwinden der Tugend werden die drei Welten mit allen Himmlischen und Heiligen, allen beweglichen und unbeweglichen Schöpfungen ganz sicher vergehen. Daher, du Bester aller Menschen, beschütze das Universum mit deinem Leiden durch die Trennung von Lakshmana. Tue dies im Interesse der drei Welten." Da stimmten alle anderen Minister und Priester dem Vasishta zu. Ihren moralischen Ratschlag befolgend sprach Rama vor der ganzen Versammlung zu Lakshmana: "Oh Lakshmana, es ist nicht recht, wider die Moral zu handeln. Daher verstoße ich dich, denn für die Frommen ist Tod und Verzicht dasselbe." Nachdem Rama es ausgesprochen hatte, ging Lakshmana nicht mehr zu seinem Haus zurück, sondern verließ den Ort mit Tränen in den Augen. Er erreichte das Ufer der Sarju, spülte seinen Mund und blieb mit gefalteten Händen stehen. Er verschloß alle Sinne und hörte auf zu atmen. In Buße vertieft und mit angehaltenem Atem stand Lakshmana, der jüngere Bruder von Rama, und die Apsaras, Indra und die anderen Götter und Rishis streuten Blumen über ihm aus. Jenseits der Sicht der Menschen nahm der König der Götter den mächtigen Lakshmana in seinem Körper mit sich und betrat seine eigene Stadt. Und die Götter betrachteten höchst entzückt die Ankunft Lakshmanas, des vierten Teils von Vishnu, und ehrten ihn sehr.


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