Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 107 - Kusha und Lava singen das Ramayana

Die Nacht war vorüber. Kusha und Lava badeten, führten das Homa aus und begannen in Übereinstimmung mit dem Befehl des Rishi mit dem Lied. Valmiki hatte es gedichtet. Nie zuvor ward es gehört, und es bestand aus Klängen, welche ihren Ursprung in sechs Orten hatten. Es enthielt alle Metren, viel Wahrheit und war in Übereinstimmung mit der Musik der Saiteninstrumente komponiert. Als Rama solchen Gesang von den Jungen hörte, befiel ihn die Neugier. So zog er sich für eine Weile von den täglichen Pflichten zurück und lud Könige, Gelehrte, in Gesetzen und Puranas Geübte, Wortgewandte, alle alten Männer, Zweifachgeborene, Musiker, am Ramayana interessierte Brahmanen, Handlesekünstler, Gandharvas, Bürger, alle jene, die den Gebrauch von Worten, Kompositionen und Briefen meisterten, die Metrenstudierten, Musikgelehrten, Astronomen, in Riten und Zeremonien Geübte, Geschäftsleute, Logiker, deren Ruhm sich weit verbreitet hatte, jene, welche im Diskutieren und Argumentieren wohl bewandert waren, Poeten, Historiker, vedische Brahmanen, Maler und Sänger ein. Dann bat Rama auf liebevolle Weise Kusha und Lava, vor der Versammlung zu singen. Das Publikum saß bequem und wurde vorzüglich unterhalten, als die beiden Muni Jungen mit ihrem Lied begannen und alle entzückten. Wunderbar und zauberhaft war ihr Gesang, und das Publikum konnte in keinster Weise genug bekommen. Höchst erfreut blickten die strahlenden Asketen und Könige die beiden an, als ob sie die Knaben mit ihren Blicken verschlingen wollten. Aufmerksam sprach einer zum anderen: "Beide ähneln dem Rama, wie eine Seifenblase der anderen ähnelt. Wenn sie nicht in Bast gekleidet wären und verfilzte Haare hätten, gäbe es keinen Unterschied zwischen ihnen und Rama." Während die Bürger und Dörfler so sprachen, sangen Kusha und Lava die ersten zwanzig Kapitel, wie sie Narada aufgezeigt hatte. Als Rama die zwanzig Strophen gehört hatte, sprach er am Nachmittag liebevoll zu seinem Bruder Lakshmana: "Oh Bruder, verleihe diesen beiden Hochbeseelten bald achtzehntausend Goldmünzen und alle anderen Dinge, welche sie sich wünschen." So wollte Lakshmana es auch tun, doch überraschenderweise lehnten Kusha und Lava ab und sagten beide: "Wir sind Bewohner des Waldes und leben von Früchten und Wurzeln. Was sollen wir mit all den Münzen anfangen? Wozu Gold im Walde?" Als Rama von dieser Antwort erfuhr, waren er und das geladene Publikum höchst überrascht und neugierig. So wollte er unbedingt vom Ursprung des Poems erfahren, und fragte die beiden Muni Jungen: "Gibt es eine Quelle für dieses Lied? Wie groß ist der Ruhm dessen, der es komponiert hat? Welcher führende Asket ist der Autor dieses großen Gedichts?" Die beiden Knaben erwiderten: "Der berühmte Valmiki ist der Dichter dieses Liedes. Er hat in diesem Gedicht deine ewige Geschichte besungen. Er kam auch zu deinem Opfer. Der große, asketische Valmiki hat dieses Lied komponiert, welches hunderte Geschichten enthält und aus vierundzwanzigtausend Slokas besteht. Oh König, dieser hochbeseelte Asket ist unser Lehrer. Er hat deine Taten in sechs Büchern beschrieben, die mit dem ersten beginnend aus fünfhundert Kapiteln bestehen. Alle guten, von dir ausgeübten Taten seit deiner Geburt sind hier aufgezeichnet. Oh mächtiger Wagenkrieger, oh König, wenn du alles hören möchtest, dann lausche vergnügt in Gesellschaft deiner jüngeren Brüder." Rama sprach: "So sei es." und entließ die beiden. Da kehrten sie hoch erfreut zum Ersten der Munis, Valmiki, zurück. Auch der hochbeseelte Rama begab sich wieder zum Ort der Pflichterfüllung, nachdem er mit all den Asketen und Königen den Anfang des bezaubernden Liedes gehört hatte. Ja, er hörte das Ramayana an, von Lava und Kusha gesungen, mit Musikalität vorgetragen, aus Strophen, Vokalen und Konsonanten bestehend, und alle Laute wurden von der Musik der Saiteninstrumente begleitet.


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