Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 100 - Die Geschichte von Ila

Lächelnd lauschte Rama, der strahlende Nachfahre des Raghu, den Worten Lakshmanas und erwiderte in der Kunst der Rede geübt: "Lakshmana, du Bester unter den Männern, du hast die Geschichte über den Tod Vritras und das Pferdeopfer wahrheitsgemäß erzählt. Oh du Freundlicher, ich habe gehört, daß einst in der Provinz Valheeka der fromme und würdevolle König Ila lebte, ein Sohn des Patriarchen Kardama. Der Ruhmreiche hatte die gesamte Erde unter seine Herrschaft gebracht und regierte seine Untertanen, als ob es seine Söhne wären. Aus Furcht verehrten ihn immerfort die großzügigen Götter, die reichen Daityas, die mächtigen Nagas und die unbezähmbaren Rakshasas, Gandharvas und Yakshas. Wenn der hochbeseelte Ila zürnte, erbebten die drei Welten in Angst und Schrecken. Und obwohl er so mächtig war, entfernte sich der berühmte König von Valheeka niemals vom Pfade der Moral, noch vernachlässigte er die Götter. Stets kümmerte er sich in kluger Weise um seine Pflichten. Eines Tages, in der malerischen Zeit des Frühlings betrat der starkarmige Ila mit Armee und Wagen einen zauberhaften Wald. Unter dem Vorwand der Jagd tötete er hunderte und tausende Hirsche. Doch die Jagd auf Hirsche allein befriedigte den König nicht. So tötete er noch Millionen anderer Tiere. Solcherart jagend kam König Ila an den Ort, an dem einst Kartikeya seine Geburt nahm. Zu dieser Zeit vergnügte sich an der Quelle auf der Anhöhe der unbezähmbare und dreiäugige Gott der Götter (Shiva) mit der Tochter des Königs der Berge, von seinem Gefolge begleitet. Der Gott, dessen Zeichen der Stier ist, wünschte, die Göttin Uma zu unterhalten, und erschien in Gestalt einer Frau. Zur gleichen Zeit waren alle männlichen Tiere oder Bäume in das andere Geschlecht verwandelt. Erst erblickte König Ila, als er jagend an diesem Ort eintraf, nur weibliche Tiere und Bäume. Und im nächsten Moment waren er und seine ganze Armee auch in Frauen verwandelt. Dies war eine schwere Notlage für den König. Auch erkannte er, daß das Unglück auf den Einfluß von Umas Herrn, dem Gott der Götter, zurückzuführen sei, und er fürchtete sich sehr. So nahm der König mit Gefolge und Armee Zuflucht zur hochbeseelten und blaukehligen Gottheit. Der große Gott, dieser Verleiher von Segen, lächelte und sprach: "Erhebe dich, oh Sohn des Kardama, du mit der großen Stärke, du Sanfter, und erbitte dir von mir eine andere Gabe, als den Erhalt deiner Männlichkeit." Doch von diesen Worten der großen Gottheit war der in eine Frau verwandelte König Ila so tief enttäuscht und bekümmert, daß er um keinen anderen Segen bat. Von großer Trauer bewegt grüßte der König mit ganzem Ernst die Tochter der Bergkönigs und sprach: "Oh Göttin, du bist die Beschützerin von allen. Du gibst allen deinen Segen. Dich zu sehen, ist niemals fruchtlos. Habe Mitleid mit mir." Die Göttin verstand seine Absicht und mit Shivas Einwilligung erwiderte sie: "Die Hälfte der Gabe, die du von uns begehrst, soll von Mahadeva gewährt werden und die andere Hälfte von mir. Bitte mich daher um die Hälfte." Als er von diesem hervorragenden und wunderbaren Segen hörte, freute sich der König sehr und sprach: "Wenn du mit mir zufrieden bist, oh Göttin, dann verleihe mir für einen Monat die Gestalt einer Frau von großer Schönheit in den drei Welten und für den anderen Monat möge ich ein Mann sein." Die Göttin vernahm sein Begehren und sprach mitleidvoll: "Der Segen sei deinem Wunsch gemäß gewährt. Oh König, wenn du deine männliche Gestalt annimmst, sollst du dich an nichts erinnern, was dein weibliches Leben betrifft. Und wenn du deine zauberhafte weibliche Gestalt trägst, wirst du alles über deinen männlichen Status vergessen." Oh Lakshmana, durch diese Gabe wurde König Ila für einen Monat ein Mann und im nächsten eine Frau, die in den drei Welten als zauberhafte Ila bekannt war."


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