Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 78 - Die Geschichte von Saudasa und wie er von Vasishta verflucht wurde

Nachdem er seine Armee vorausgeschickt hatte, wartete Shatrughna, der Feindebezwinger, für einen Monat in Ayodhya und reiste dann allein ab. Er verbrachte zwei Nächte auf seinem Weg und erreichte die heilige und malerische Einsiedelei des großen Asketen Valmiki. Er verbeugte sich vor dem hochbeseelten Muni und sprach mit gefalteten Händen: "Oh ruhmreicher Herr, ich möchte hier einen Tag warten. Ich kam her in einer Angelegenheit unseres Meisters Rama. Morgen früh werde ich in den gräßlichen Westen weiterreisen." Valmiki, der Beste der Asketen, erwiderte den Worten des hochbeseelten Shatrughna: "Oh du Ruhmreicher, bleibe hier ohne Zögern. Du Sanfter, diese Einsiedelei gehört den Nachfahren des Raghu. Nimm furchtlos Platz und das Wasser zum Waschen der Füße an." So akzeptierte Shatrughna das Wasser und auch Früchte und Wurzeln, die er vergnügt verspeiste. Danach fragte er den großen Asketen Valmiki: "Oh großer Asket, wem gehören die Opferdinge im Osten nahe dieser Einsiedelei?" Darauf antwortete Valmiki: "Shatrughna, höre und ich werde dir erzählen, wessen Opferplatz sich hier in längst vergangenen Tagen befand.

Es gab einmal einen König namens Saudasa. Er war einer deiner Vorfahren. Sein Sohn Virjashaha war ein sehr mächtiger und frommer König. Von Jugend an war der heldenhafte Saudasa dem Jagen sehr zugetan. Einmal entdeckte er bei der Jagd zwei Rakshasas im Wald. Er hatte von ihnen schon viele Male berichten gehört. Sie trugen die Gestalt von Tigern. In dieser fürchterlichen Form waren sie niemals satt, auch wenn sie bereits tausende Hirsche verschlungen hatten. Als König Saudasa die beiden Rakshasas sah, war der Wald bereits ohne jegliches Wild. Zornig darüber erschlug er einen der beiden. Danach ward Saudasa wieder besänftigt, und er betrachtete den Toten. Dessen Gefährte sprach schwer betrübt zu ihm: "Oh du Niederträchtiger, ohne jeden Grund hast du meinen Gefährten getötet. Dafür werde ich deine Strafe sein." Sprachs und verschwand vor seinen Augen. Nach einiger Zeit wurde Prinz Virjashaha König. Und Saudasa feierte ein gewaltiges Pferdeopfer in der Nähe dieser Einsiedelei. Es dauerte viele zehntausend (Ajuta) Jahre. Wegen seiner immensen Reichtümer schien dieses Opfer, als ob es von Himmlischen ausgeführt würde. Kurz vor Ende des Opfers erinnerte sich der besagte Rakshasa an seinen früheren Feind, nahm die Gestalt Vasishtas an und sprach zum König Saudasa: "Oh König, das Opfer wird heute enden. Gib mir daher sofort Fleisch zu essen." Auf die Worte des Rakshasas in Brahmanengestalt hörend befahl der König seinen besten Köchen: "Bereitet ihr sogleich solche Fleischgerichte zu, daß sie meinem Lehrer Vasishta gefallen mögen." Auf dieses Geheiß gingen die Köche des Königs ehrfürchtig davon. Da nahm der Rakshasa die Gestalt eines Koches an und brachte dem König viele Gerichte. König und Königin boten diese dem Asketen Vasishta an, welcher, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, erkannte, daß es sich um menschliches Fleisch handelte. Heftig erregt sprach er: "Oh König, du sollst selbst essen, was du mir angeboten hast. Anders kann es nicht sein." Nun auch wütend schöpfte König Saudasa Wasser mit seinen Händen und wollte gerade Vasishta verwünschen, da hielt ihn seine Königin ab und sprach: "Oh König, der berühmte und große Asket Vasishta ist unser Lehrer und Priester. Du solltest ihn nicht verwünschen." Nach diesen Worten seiner Königin schüttete Saudasa das kraftvolle Wasser über seine eigenen Füße, welche sofort dunkel wurden. Von dieser Zeit an war König Saudasa auch unter dem Namen Kalmashapada (gefleckte Füße) bekannt. Dann verbeugten sich der König und seine Gemahlin wieder und wieder zu Vasishtas Füßen und erzählten ihm, was der Rakshasa in Gestalt eines Brahmanen getan hatte. Vasishta hörte auf die Worte des Königs, erfuhr also, daß dieser scheußliche Akt von einem Rakshasa begangen worden war, und sprach: "Oh König, auch wenn ich es im Zorn gesagt habe, soll es dennoch nicht vergebens sein. Doch ich verleihe dir den Segen, daß du nach zwölf Jahren von diesem Fluch befreit sein sollst. Und durch meine Gunst wirst du keine Erinnerung an deinen Zustand bewahren nach Ablauf der zwölf Jahre." Nachdem er die Konsequenzen seine Fluches erlitten hatte, erhielt Saudasa, dieser Bezwinger seiner Feinde, sein Königreich wieder und regierte über seine Untertanen. Oh Nachfahre des Raghu, der Opferplatz, nachdem du mich befragt hast, gehörte König Saudasa." Als er die fürchterliche Geschichte von König Saudasa vernommen hatte, grüßte Shatrughna den Asketen Valmiki und betrat die Strohhütte.


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