Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 63 - Rama erzählt Lakshmana die Geschichte des Nriga

Wieder aufgemuntert durch die wunderbaren Worte Lakshmanas sprach Rama: "Oh, du hast einen vielversprechenden Blick und große Weisheit, beides ganz nach meinem Herzen. Ein Freund wie du ist selten in solcher Zeit. Doch, oh schöner Lakshmana, erfahre nun von meiner Absicht und handle nach meinen Worten. Oh sanfter Sohn der Sumitra, daß ich mich in den letzten vier Tagen nicht um die Staatsgeschäfte gekümmert habe, durchbohrt mich bis ins Mark. Ruf du die Männer und Frauen, Priester und Berater herein, die mich wegen ihrer Angelegenheiten aufsuchen wollten. Denn ganz sicher fällt ein König in eine furchtbare Hölle, in der sich kein Lüftchen regt, wenn er nicht täglich nach den Staatsangelegenheiten schaut.

Ich habe gehört, daß in alter Zeit ein ruhmvoller, tugendhafter König mit reinem Geiste namens Nriga lebte, der immer den Brahmanen zugetan war. Und es geschah einmal, auf einer heiligen Pilgerreise nach Pushkara, daß dieser König den Brahmanen zehn Millionen Rinder mit Kälbern und viele goldene Ornamente übergab. Aus Versehen wurde dabei auch die Kuh und das Kalb eines armen Brahmanen ohne jegliches Vermögen zusammen mit den anderen weggegeben. Hungrig und durstig reiste nun dieser Meister zu vielen Orten und suchte nach seiner Kuh. Als er die Provinz Kanakhal erreichte, entdeckte er seine Kuh im Hause eines anderen Brahmanen. Die Kuh war gut gehalten und das Kalb gewachsen. Also rief der Brahmane seine Kuh beim Namen, den er ihr gegeben hatte: "Savala, komm her." Die Kuh hörte, erkannte seine Stimme und folgte ihm. Dann schritt er voran wie brennendes Feuer. Doch der Brahmane, in dessen Haus die Kuh lange Zeit gelebt hatte, verfolgte die beiden und sprach den Asketen an: "Diese Kuh ist mein. König Nriga übergab sie mir." So erhob sich ein großer Streit zwischen diesen beiden gelehrten Brahmanen. Immerfort streitend suchten sie den König auf, welcher die Kuh weggegeben hatte. Doch obwohl sie lange am Tor warteten, erhielten sie keine Erlaubnis, in den Palast einzutreten. So wurden sie beide sehr wütend und sprachen einen gräßlichen Fluch aus: "Weil du uns kein Gespräch gewährt hast, obwohl wir hier für lange Zeit schon warten, sollst du durch unseren Fluch zu einer im Verborgenen lebenden Eidechse werden. In diesem Zustand sollst du in einer Höhle für viele hundert und tausend Jahre leben. Wenn Vishnu eine menschliche Form annimmt, in die Familie der Yadavas geboren wird und damit deren Herrlichkeit erhöht, dann wird dich Vasudeva von diesem Fluch befreien. Denn unmittelbar vor Beginn des Kali Zeitalters werden die mit großem Heldenmut gesegneten Rishis Nara und Narayana auf die Erde niedersteigen, um sie von ihrer Bürde zu befreien." Nachdem sie diesen Fluch über dem König ausgesprochen hatten, wurden die Rishis schweigsam. Da die Kuh alt und schwach war, übergaben sie sie in gegenseitigem Einverständnis einem anderen Brahmanen. Oh Lakshmana, König Nriga leidet immer noch unter diesem gräßlichen Fluch. Es ist die Torheit des Königs, die sich in den Streitereien der Untertanen ausdrückt. Also bring sie alle schnell herein, die in irgendeiner Angelegenheit kamen. Denn nur von gerechter Regierung können Könige profitieren. Geh daher selbst, oh Lakshmana, und schau, wer gekommen ist."


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