Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 42 - Die Geburt von Bali und Sugriva

Als Rama die ganze Geschichte vernommen hatte, sprach der Nachfahre des Raghu zu Agastya: "Oh verehrter Herr, Riksharaja ist der Name des Vaters von Bali und Sugriva. Doch du hast mir nicht den Namen ihrer Mutter gesagt. Ich bin neugierig zu erfahren, wer ihre Mutter war, wo sie wohnten und warum sie so genannt wurden. Gewähre mir die Gunst, dies zu erfahren." Und Agastya antwortete: "Nun Rama, ich werde dir alles in Kürze erzählen, wie ich es von Narada erfuhr.

Es war damals, als der äußerst fromme Asket auf seiner Wanderschaft in meine Einsiedelei kam. Ich ehrte und hieß ihn willkommen, und als ich den bequem Sitzenden aus Neugier fragte, da sprach er: "Höre, oh großer Asket, es gibt diesen Berg namens Meru. Er ist sehr malerisch, aus Gold gemacht und äußerst bezaubernd. Der mittlere Gipfel wird von den Göttern geliebt, auf welchem die wunderschöne Versammlungshalle von Brahma liegt, die sich über hunderte von Meilen erstreckt. Die lotusgeborene, viergesichtige Gottheit lebt dort immerdar. Als er durch seine Yoga Praxis ging, tröpfelten Tränen aus seinen Augen. Sobald der Patriarch mit seiner Hand diese Tränen abgewischt hatte und sie auf den Boden fielen, entstand ein Affe daraus. Oh Bester der Männer, als dieser Affe geschaffen war, beruhigte ihn Brahma mit lieblichen Worten: "Geh du zu diesem hervorragenden Berg, wo die Himmlischen fortwährend residieren. Oh du Erster der Affen, wenn du auf diesem schönen Berg von Früchten und Wurzeln lebst, wirst du immer bei mir sein. Wenn du für eine Weile auf diese Art lebst, wirst du mit Glück geehrt werden." Nachdem Brahma dies gesagt hatte, oh Rama, grüßte der Erste der Affen den Gott der Götter, beugte sein Haupt zu Brahmas Füßen und sprach zum Schöpfer aller Wesen und Herrn des Universums, diesem Obersten aller Gottheiten: "Oh Gott, du stellst mich unter deinen Befehl, und ich werde dir gewiß folgen." Dann ging der Affe sofort in einen Wald, der reichlich mit Früchten und Blumen gefüllt war. Dort lebte er von den Früchten, sammelte Honig und verschiedene Blumen, und jeden Tag gegen Abend ging er zu Brahma. Und er opferte hervorragende Früchte und Blumen zu Füßen Brahmas, dem Gott der Götter. Viele Jahre vergingen auf diese Weise, in denen er über den Berg wanderte. Doch einmal, oh Rama, ging Riksharaja, dieser Erste der Affen, von Durst geplagt zum Berge Meru. Da gab es einen Teich mit reinem Wasser, der von den Stimmen der vielen Vögel widerhallte. Erst schüttelte er seine Mähne mit vergnügtem Herzen, dann erblickte Riksharaja sein Spiegelbild im Wasser. Als er sein eigenes Bild im Wasser sah, dachte der ärgerliche und ängstliche Affe: "Welcher Erzfeind von mir lebt hier im Wasser? Ich sollte den hervorragenden Wohnort dieses Böswilligen zerstören!" So dachte der Affe bei sich, und aus dieser Laune heraus sprang er in den Teich und wieder hinaus. Als er sich daraus erhoben hatte, entdeckte er, daß er sich in eine weibliche Gestalt verwandelt hatte, die höchst zauberhaft, anmutig und schön war. Ihre Hüfte war weitausladend, die Augenbrauen wunderschön, das Haar schwarz und lockig, ihr Gesicht hübsch und lächelnd, ihre Brust hoch und ihre Schönheit unvergleichlich. Diese Frau erschien zauberhaft am Ufer des Sees und erleuchtete alle Himmelsrichtungen. Sie regte die Gemüter aller auf und war so schön in der dreifachen Welt wie Sastilata oder Lakshmi ohne den Lotus, so rein wie die Mondstrahlen und sogar noch schöner als Parvati.

Zu dieser Zeit kam Indra, der Anführer der Himmlischen, von seinem Opfer zu Brahmas Füßen zurück. Auch der Sonnengott kam auf seiner Reise dort vorbei. Beide erblickten gleichzeitig diese weibliche Gestalt und wurden von Leidenschaft erfüllt. Als sie die Frau sahen, wurde die Festigkeit ihres Geistes und ihres Körpers erschüttert. So zeugte Indra mit ihr einen Sohn namens Bali, denn er stammte von ihrem Haar ab. Und der Sonnengott zeugte mit ihr einen zweiten Sohn namens Sugriva, denn er nahm seinen Ursprung in ihrem Hals. So wurden die beiden höchst kraftvollen Affen geboren. Nachdem Indra seinem Sohn Bali eine unvergängliche Kette aus Gold übergeben hatte, kehrte er in seinen himmlischen Bereich zurück. Auch der Sonnengott ging zurück in den Himmel, nachdem er Hanuman, den Sohn des Windgottes, in den Dienst Sugrivas überstellt hatte. Und als die Sonne nach dieser Nacht wieder aufgegangen war, bekam Riksharaja seine ursprüngliche Affengestalt wieder. Dann ließ er seine kräftigen Söhne, diese Anführer der Affen mit gelbbraunen Augen und der Fähigkeit, ihre Gestalt nach Belieben zu ändern, Honig wie Nektar trinken. Und er nahm sie mit, als er zur Heimstatt Brahmas ging. Als Brahma seinen Sohn Riksharaja mit dessen Söhnen erblickte, beruhigte er ihn auf vielerlei Art. Dann rief er nach dem himmlischen Boten und sprach: "Auf mein Geheiß, Bote, eile in die malerische Stadt Kishkinda. Diese goldene, große und bezaubernde Stadt ist des Riksharaja würdig. Es leben dort viele tausend Affen neben anderen, die ihre Form nach Belieben ändern können. Es gibt reiche Juwelen dort, die Stadt ist unbesiegbar und heilig und wird von vier Varnas (die vier Kasten) bewohnt. Auf meinen Befehl hin hat Visvakarma die himmlische und schöne Stadt Kishkinda erbaut. Führe du Riksharaja mit seinen Söhnen in die Stadt, lade alle führenden Affen ein, empfange sie höflich und setze ihn auf den Thron. Sie sollen diesen klugen Anführer betrachten und seine Untergebenen sein." Auf diese Worte Brahmas hin wanderte der himmlische Bote hinter Riksharaja und seinen Söhnen nach dem schönen Kishkinda. Mit der Schnelligkeit des Windes betraten sie die Stadt, und auf Geheiß des Patriarchen wurde Riksharaja zum König gekrönt. Gemäß der Krönungszeremonie wurde er mit Wasser beträufelt und einer Krone und anderen Ornamenten geschmückt. Dann begann er mit entzücktem Herzen, die Affen zu regieren. Alle Affen, die auf der Erde leben, welche aus sieben Inselkontinenten von Ozeanen umgeben besteht, kamen unter seine Herrschaft. Und so war Riksharaja sowohl Vater als auch Mutter von Bali und Sugriva. Möge dir Gutes widerfahren. Die Gelehrten, welche diese Geschichte hören oder anderen erzählen, tragen zur Vergrößerung ihres Glückes bei und bekommen ihre Wünsche und Pläne erfüllt. So habe ich dir wahrheitsgemäß und ausführlich alle Geschehnisse erzählt und dir die Geschichte von der Geburt des Königs der Affen und der Rakshasas berichtet."


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