Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 37 - Arjuna nimmt Ravana gefangen

"Nicht weit entfernt von dem Ort, an dem der schreckliche Herr der Rakshasas Blumen pflückte, vergnügte sich Arjuna, der beste und siegreichste König von Mahismati, mit seinen Frauen in den Gewässern. Von ihnen umgeben erschien König Arjuna wie ein Führungselefant, der von tausend weiblichen Elefanten begleitet wurde. Um die Kraft seiner tausend Arme zu messen, hinderte dieser König der Haihayas den Fluß der Nerbuda in seinem Lauf. Mit seinen Armen staute Kartavirjarjuna den Strom, überflutete die Ufer mit reinem Wasser und ließ die Nerbuda in die entgegengesetzte Richtung strömen. Ihre Fluten erhoben sich hoch, als ob es Regenzeit wäre, und waren mit Fischen und Krokodilen erfüllt. Als ob Kartavirjarjuna den Strom gegen Ravana senden würde, trugen die Wasser dessen gesammelte Blumen davon. Ravana gab seine halbbeendete Verehrung auf und schaute auf die Nerbuda wie auf eine unwillige Dame. Da entdeckte er, daß sich ihre Wasser hoch auftürmten und nun gen Osten flossen. Doch weiter westwärts waren die Wasser natürlich wie eine stille Dame, und alle Vögel waren ohne Furcht. Neugierig wollte der zehnköpfige Dämon den Grund für die aufgewühlten Wasser erfahren und winkte mit seinem rechten Finger Suka und Sarana. Von Ravana solcherart befehligt, machten sich die beiden heldenhaften Brüder auf dem Luftweg gen Westen davon. Nach etwa einer Meile erspähten die Wanderer der Nacht einen Mann im Fluß, der sich mit Frauen vergnügte. Er war so riesig wie ein Salbaum, und seine Haare trieben im Wasser. Er war berauscht und hatte daher gerötete Augen. Er war von tausenden wunderschönen Damen umgeben wie ein Elefant von seiner Herde. Nachdem sie dieses große Spektakel betrachtet hatten, kehrten Suka und Sarana zu Ravana zurück, traten vor ihn hin und erzählten alles: "Oh Herr der Rakshasas, eine unbekannte Person, so groß wie ein Salbaum, spielt mit seinen Frauen und versperrt den Fluß der Nerbuda wie ein Staudamm. Die Wellen der Nerbuda türmen sich hoch auf, denn seine tausend Arme halten sie zurück."

Als Ravana diese Worte hörte, erklärte er: "Dies ist Arjuna." Und machte sich auf den Weg, um mit ihm zu kämpfen. Als Ravana, der Herr der Rakshasas, sich entschlossen hatte, dem Kartavirjarjuna feindlich zu begegnen, begann der Wind mit stürmischen Klängen Staub aufzuwirbeln, und die Wolken ließen mürrisch Regen niederstürzen. Doch der Herr der Rakshasas marschierte mit Mahodara, Mahaparshwa, Dhumraksha, Suka und Sarana gegen Arjuna los. In kürzester Zeit hatte der gräßliche Rakshasa, der so kraftvoll wie der Elefant Arjuna war, das Ufer der Nerbuda erreicht, und erblickte dort den König mit seinen Frauen. Bei seinem bloßen Anblick röteten sich die Augen von Ravana, der so stolz auf seine Kraft war, und er sprach zum Berater von König Arjuna: "Sag du dem König der Haihayas, daß Ravana, der Herr der Rakshasas, hierhergekommen ist, um zu kämpfen." Der Berater von Arjuna erhob seine Arme und sprach: "Oh guter Ravana, du bist wohl unterrichtet über die rechte Zeit für Kampf. Eben jetzt, da du wünschst, mit ihm zu kämpfen, ist unser König betrunken und vergnügt sich mit seinen Frauen im Gewässer. Daher, oh Zehnköpfiger, verbringe erst die Nacht hier, wenn du zum Kampf entschlossen bist. Oder, wenn du begierig bist, so schnell wie möglich mit Arjuna zu kämpfen, dann schlage erst uns alle hier und kämpfe dann mit dem König." So töteten die hungrigen Begleiter Ravanas einige Minister des Königs und aßen sie auf. Dabei erhob sich ein lauter Tumult zwischen den Beratern Ravanas und denen Arjunas am Ufer der Nerbuda. Die Krieger Arjunas griffen Ravana und seine Begleiter mit hunderten Pfeilen, Prashas, Wurfgeschossen, Tomaras, Donnerblitzen und Karpanas an. Sie wurden sehr wütend und stießen Schreie aus wie die tobende See mit ihren Krokodilen, Fischen und anderen Meeresmonstern. Doch auch Suka, Sarana und die anderen Begleiter Ravanas wurden sehr zornig und zeigten ihre Stärke, indem sie die Krieger Arjunas töteten. Da eilten ängstliche Boten zum sich vergnügenden König und erzählten ihm von Ravana und den Taten seiner Begleiter. Er hörte ihre Worte, sprach zu seinen Frauen: "Fürchtet euch nicht." und verließ das Gewässer wie ein Elefant. Nun waren die Augen des feuergleichen Arjunas vor Zorn gerötet, und er strahlte wie das Feuer der großen Auflösung. Schnell ergriff er seine allseits bereite goldene Keule und verfolgte die Rakshasas, wie die Dunkelheit der Sonne folgt. Mit der Schnelligkeit Garudas kam Arjuna heran und wirbelte mit den Armen seine riesige Keule. Doch der wütende Rakshasa (Prahasta) versperrte ihm mit einer Keule den Weg, wie die Vindhya Kette sich der Sonne entgegenstellt. Er warf die eiserne Keule mit seiner Hand und brüllte so wütend wie Yama. Die Spitze der Keule stand in Flammen und leuchtete wie die Spitzen der Asokablüten. Doch nicht im mindesten vom Anblick der Keule bewegt wehrte König Arjuna den Angriff mit seiner Waffe ab. Er erhob seine riesige, fünfhundert Handspannen lange Keule und griff nun seinerseits Prahasta an. Nach kurzer Zeit wurde Prahasta von der schnellen Keule getroffen, und er fiel zu Boden wie ein felsiger Gipfel zur Erde rollt, nachdem er von Indras Blitz abgespalten wurde. Nachdem Prahasta gefallen war, flohen Maricha, Suka, Sarana, Mahodara und Dhumraksha vom Schlachtfeld davon. Als alle seine Begleiter geflohen waren und Prahasta am Boden lag, beeilte sich Ravana, den Besten der Könige, Arjuna, nun selbst anzugreifen. Und es folgte ein gräßlicher Zweikampf zwischen dem tausendarmigen Arjuna, dem König der Menschen, und Ravana mit den zwanzig Armen, dem König der Rakshasas, daß einem die Haare zu Berge standen. Beide nahmen ihre Keulen auf und fingen an zu kämpfen. Dabei stießen sie ein Gebrüll aus, als ob Wolken dröhnten. Sie trafen aufeinander, als ob zwei gewaltige Bullen um eine Kuh kämpften, oder zwei bewegte Ozeane, zwei strahlende Adityas, zwei wandelnde Berge, zwei brennende Flammen, zwei stolze Elefanten oder zwei stolze Löwen, oder wie Rudra und Kala selbst aufeinandertreffen. Wie Berge unter vielen Blitzschlägen leiden, so ertrugen die Beiden so manchen Hieb. Alle Himmelsrichtungen hallten vom Klang der Keulen wider wie Donnerschläge. Wenn Arjunas Keule Ravanas Brust traf, dann schaute sie wie brennendes Gold aus, als ob das Himmelsgewölbe für einen Moment von einem Blitz erleuchtet wird. Und wenn Ravanas Keule wieder und wieder auf Arjunas Brust traf, dann glänzte sie wie ein riesiger Meteor. Doch weder Arjuna noch Ravana wurden müde. Der Kampf zwischen ihnen ging immer weiter, wie vor langer, langer Zeit der Kampf zwischen Bala und Vasava. Die beiden Könige schlugen und verwundeten sich mit ihren Keulen, wie zwei Bullen mit ihren Hörnern oder zwei Elefanten mit ihren Stoßzähnen. In großem Zorn traf Arjuna den Ravana auf die Brust. Doch Ravana war wohl geschützt durch die himmlische Gabe, so daß die Keule zur Erde fiel und in zwei Stücke zerbrach, als ob sie von einem Schwächling geschleudert worden wäre. Doch Ravana war vom Hieb Arjunas schwer verwundet. Tränen vergießend rannte er ein paar Schritte fort und setzte sich nieder. Arjuna sprang ihm hinterher und fing den überwältigten Ravana ein, wie Garuda eine Schlange festhält oder Vishnu einst Bali band. Als Ravana gebunden war, da jauchzten die Siddhas, Charanas und Himmlischen: "Wohl getan! Wohl getan!" und ließen Blumen auf Arjuna regnen. Der König brüllte wieder und wieder laut auf wie ein triumphierender Tiger, der einen Hirsch in seinem Griff hält.

Doch Prahasta hatte seine Sinne wiedergewonnen, und als er den gebundenen Ravana sah, griff er in großem Zorn den König der Haihayas an. Auch die Rakshasa Armeen erhoben sich stürmisch wie der Ozean bei Regen. Sie schrien: "Laß ihn frei! Laß ihn gehen! Warte! Warte!" und entließen Hunderte von Musalas und Pfeilen ins Schlachtfeld. Doch König Arjuna, der Bezwinger seiner Feinde, war nicht im mindesten bewegt. Er ertrug die Waffen der Feinde der Götter, vernichtete sie dann und vertrieb alle Rakshasas mit seinen hervorragenden und tödlichen Waffen, wie der Wind die Wolken auseinanderstieben läßt. So ließ er die Wanderer der Nacht vor Angst erzittern und begab sich letztendlich mit seinem Gefolge wieder in seine Stadt zurück. Den gebundenen Ravana nahm er mit, wie einst Indra den gebundenen Bali davontrug. Und die Brahmanen und Einwohner seiner Stadt empfingen ihn mit Blumen und geröstetem Reis."


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