Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 27 - Ravana besucht die Region des Mondes und bekommt von Brahma Segen verliehen

"Nachdem die beiden Brahmanen gegangen waren, reiste Ravana zehntausend Yojanas auf dem Luftwege. Er kam in die wunderbare höhere Region, wo ständig Ganter (Hamsas) leben, welche mit vielen Fähigkeiten beschenkt wurden. Dieser Bereich erstreckt sich über zehntausend Yojanas, und es gibt drei Arten von Wolken hier: Agneya (vom Feuer stammend), Pakshaja(1) und Brahmaja (von Brahma ausgehaucht). Er fuhr weiter zum dritten wunderbaren Luftbereich, wo immerzu die hochgeistigen Siddhas und Charanas leben. Auch dieser Bereich erstreckt sich über zehntausend Yojanas. Dann reiste er schnell weiter, oh Feindebezwinger, zur vierten Region, wo die Kobolde und Vinakayas wohnen. Weiter ging es zum fünften Luftbereich, der sich auch über zehntausend Yojanas erstreckt, und dort lebt die Ganga, diese Beste der Flüsse, und die von Kumuda angeführten Elefanten lassen die Wasser strömen. Sie vergnügen sich in den Wassern der Ganga und verströmen dabei ihr heiliges Wasser. Von den Sonnenstrahlen erwärmt und vom Wind verteilt ergießen sich diese Wasser und sorgen für fruchtbaren Regen und Tau auf Erden, oh Raghava. Ravana fuhr weiter in die sechste Region, oh du mit großem Glanz Gesegneter, welche sich auch über zehntausend Yojanas erstreckt, und wo Garuda lebt, von seiner Familie und seinen Freunden geachtet. Er fuhr zum siebten Luftbereich, welcher zehntausend Yojanas darüber liegt, und wo die sieben Rishis wohnen. Noch einmal zehntausend Yojanas höher erreichte er den Bereich, wo die Ganga, bekannt als Ganga des Himmels, starke Ströme hat und lautes Gebrüll aussendet. Sie wird von der Luft gehalten und liegt am Weg, den die Sonne nimmt. Nun werde ich dir die Region beschreiben, die noch höher liegt, nämlich die Wohnstatt des Mondes, deren Ausdehnung achttausend Yojanas zählt. Dort lebt der Mond von Sternen und Planeten umgeben. Von ihnen gehen hunderte und tausende Strahlen aus, welche die Welten erleuchten und der Freude aller Wesen dienen. Dort erschaute der Zehnköpfige den Mond, und es schien, als wolle er ihn flugs mit seinen kalten und furchtbaren Strahlen versengen. Die Begleiter Ravanas konnten die Furcht vor diesen Strahlen nicht ertragen. Prahasta wünschte Ravana Sieg und sprach dann: "Oh König, wir sind von der Kälte gelähmt und müssen fort von hier. Die Rakshasas wurden von den Strahlen des Mondes verängstigt, oh Bester der Könige, denn die kalten Strahlen des Mondes tragen die natürliche Eigenschaft von Feuer in sich." Nach diesen Worten von Prahasta erhob sich in Ravana die Wut. Er hob und spannte seinen Bogen und begann, den Mond mit Narachas (eisernen Pfeilen) anzugreifen. Schnell erschien Brahma im Bereich des Mondes und sprach: "Oh Zehnköpfiger mit den mächtigen Armen, direkter Sohn des Vishrava, du Sanfter, geh schnell fort von hier. Bedränge nicht den Mond, denn dieser höchst strahlende König wünscht das Wohl aller Wesen. Ich werde dir eine mystische Zauberformel sagen. Wer sich an sie zum Zeitpunkt des Todes erinnert, wird nicht zum Mond kommen(2)." Mit gefalteten Händen antwortete der Dämon: "Wenn du mit mir zufrieden bist, oh Gott, oh Herr der Welten, du von großer Buße, und wenn du mir diesen Zauberspruch mitteilen willst, dann übergib ihn mir, du Frommer, damit ich ihn rezitierend von der Furcht vor den Himmlischen erlöst werde, oh du Großer. Durch deine Gunst, oh Herr der Himmlischen, werde ich wahrlich unüberwindlich für alle Asuras, Danavas und Vögel sein."

Und Brahma sprach zum Zehnköpfigen: "Herr der Rakshasas, sprich ihn zum Zeitpunkt des Todes und nicht jeden Tag. Nimm eine Perlenkette und sage die heilige Formel auf, mit der du, Herr der Rakshasas, unbesiegbar wirst. Wirst du sie nicht aufsagen, bleibt dir der Erfolg versagt. Höre, ich übertrage dir nun die Formel, Erster der Rakshasas, mit der du Sieg in der Schlacht erreichen wirst:

Gruß dir, oh Gott, oh Herr der Götter, der du von allen Himmlischen und Asuras verehrt wirst. Du bist mit Vergangenheit und Zukunft identisch, oh großer Gott, und hast rote Augen. Obwohl du ein Junge bist, nimmst du die Gestalt eines alten Mannes an. Du trägst ein Tigerfell. Oh großer Gott, du bist es wert, verehrt zu werden und Herr der drei Welten. Du bist Hara, Haritanemi (das Feuer am Ende der Welt), Yugantadahaka und Valadeva. Du bist Ganesha, Lokasambhu, Lokapala, hast riesige Arme, du bist groß, der Träger des mächtigen Pfeils, hast gräßliche Zähne und bist der größte Gott. Du bist die Zeit und die Kraft, hast einen blauen Hals und einen großen Bauch. Du bist der Zerstörer der Himmlischen, der Beste der Asketen und der Herr aller erschaffenen Wesen. Du trägst den Speer und hast den Bullen in deinem Zeichen, bist der Führer, Beschützer, Zerstörer und Bewahrer. Du hast verfilzte Locken, bist Mundhi und Sikhandi, hast eine Krone und bist höchst berühmt. Du bist der Herr der Geister und Kobolde, die Seele von allem, der Beschützer von allem, bist allwissend, der Zerstörer von allem, der Schöpfer und ewige Lehrer. Du bist der Herr, der das Kahmahndalu (Gefäß der Asketen) in seiner Hand hält, bist der Träger von Pinaka (Dreizack, Shivas Waffe) und bist Dhurjati(3). Du bist der Verehrung würdig, das höchst vorzügliche OM, bist der erste Sänger des Saman, bist Tod und das Wesen des Todes, bist Pariyatra (ein heiliger Berg) und achtest auf Buße. Du bist ein Asket, lebst in einer Höhle, trägst Vina (Musikinstrument), Panava (Trommel) und den Köcher in deinen Händen. Du bist unsterblich und schaust wie die eben aufgegangene Sonne aus. Du lebst auf Verbrennungsplätzen, bist der berühmte Herr von Uma und jenseits allen Makels. Du hast die Augen von Vagadeva und die Zähne von Pusha herausgerissen. Du zerstörst das Fieber, hältst die Keule in der Hand, bist Auflösung und Zeit. Du hast ein Feuerzeichen in deinem Mund, trägst das Feuer im Wappen, bist höchst strahlend und der Herr der Menschen. Du bist wild, läßt die Völker erzittern, bist das Vierte, und wirst von Menschen sehr geachtet. Du bist der Zwerg Vamanadeva, und der Zwerg, der den Osten umringte. Du bist ein Bettler, hast die Erscheinung eines Bettlers und bist von Natur aus verschlagen. Du griffest Indras Hände an und die Vasus. Du bist die Jahreszeiten und der Schöpfer der Jahreszeiten, bist Zeit, Honig und hast Honigaugen. Du bist ein Baum, der Blüten und Früchte trägt, hast Pfeile als deinen Sitz und wirst ständig von den Menschen in allen Verfassungen verehrt. Du bist der Beschützer und Schöpfer des Universums, der Purusha, ewig und gewiß, der Herr aller Religionen, Virupaksha, die drei Qualitäten und der Beschützer aller Wesen. Du hast drei Augen, nimmst viele Gestalten an und bist so glänzend wie zehntausend Sonnen. Du bist der Herr der Himmlischen, der Erste der Götter, trägst verfilzte Locken und den Mond, bist mit Brahma verbunden, der Zufluchtnahme würdig und eins mit allen erschaffenen Wesen. Du bläst alle Hörner, zertrennst alle Bande, du verzauberst und bindest und bringst immer den Tod. Du hast blumige Zähne, bist die Trennung, der Erste der Zerstörer, hast einen schrecklichen Bart, hältst den Bogen, bist furchtbar und mit aller schrecklichen Macht gesegnet.

Diese einhundert und acht heiligen und exzellenten Namen wurden von mir aufgesagt, denn sie beseitigen alle Sünde. Sie sind heilig, und gewähren denen Zuflucht, die danach suchen. Wenn du sie rezitierst, oh Zehnköpfiger, dann wirst du fähig sein, deine Feinde zu zerstören."


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(1) in vierzehn Tagen entstanden, ursprünglich die Schwingen der Berge, welche Indra abschnitt
(2) und wiedergeboren werden, der Väterweg, siehe MHB 6.32
(3) ein Name Shivas, von dhur = Bürde und jati = Sammlung, also der, der die Last sammelt bzw. trägt