Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 22 - Der Kampf zwischen Ravana und Yama. Brahma interveniert

"Als er das gewaltige Geschrei vernahm, wußte Lord Vaivashwata (Yama), daß sein Gegner sich den Tag gewonnen hatte und seine eigene Armee zerstört war. Mit dem Wissen, daß seine Streitkräfte geschlagen waren, rief er mit aus Leidenschaft roten Augen hastig seinem Wagenlenker zu: "Bring meinen Wagen!" Der Wagenlenker brachte den edlen und gewaltigen Wagen, und der höchst Energische bestieg ihn. Vor dem Wagen stand der unveränderliche Tod mit Prasha und Keule ausgerüstet, welcher die dreifache Welt vernichten kann. Neben ihm stand der Stab der Zeit in seiner ursprünglichen Form, das göttliche Instrument Yamas wie ein flammendes Feuer mit seiner eigenen Energie. Die ganze Welt erzitterte, als die Zeit wütend bereit stand, Terror über alle Wesen zu bringen, und das Zittern griff auf die Bewohner des Himmels über. Der Wagenlenker trieb die anmutig glänzenden Pferde an und erreichte den Ort, wo der Herr der Rakshasas sich postiert hatte. In einem Moment so schnell wie der Gedanke trugen die Pferde, die den Pferden Haris glichen, Yama dahin, wo die Schlacht begonnen hatte. Als die Begleiter des Rakshasa Monarchen dieses schreckliche Gefährt mit dem Tod darin erblickten, liefen sie sofort davon. Weil sie viel schwächer waren, fürchteten sie sich und sprachen: "Hier sind wir nicht ebenbürtig im Kampf." und gingen ihrer Wege. Der Zehnköpfige jedoch war beim Anblick des Streitwagens, welcher alle Herzen in Angst versetzte, vollkommen unbewegt, und keinerlei Furcht schlich sich in sein Herz. Sich Ravana nähernd entließ Yama wütend Speere und Lanzen und durchbohrte ihn bis ins Mark. Doch Ravana spürte keinen Schmerz und schoß seinerseits Pfeile auf Yamas Wagen, die einem Platzregen aus den Wolken glichen. Zunächst konnte ihm der leicht verletzte Rakshasa mit seiner breiten Brust nicht trotzen, auf die Yama hunderte von Pfeilen wirbelte. Denn in dieser Weise kämpfte Yama, der Feindezerstörer, für sieben Nächte mit den verschiedensten Waffen, bis schließlich sein Feind zurückgetrieben und seiner Sinne beraubt wurde. Doch dann, oh Held, begann ein neuer, gewaltiger Kampf zwischen Yama und dem Rakshasa. Beide waren begierig auf den Sieg, und beide wurden niemals müde. Die Göttlichen, Gandharvas, Siddhas und die höchsten Weisen mit Prajapati an ihrer Spitze beobachteten den Kampf. Und der Kampf, der dann zwischen dem Ersten der Rakshasas und dem Herrn des Todes stattfand, glich der Umwälzung des Universums. Ravana spannte seinen Bogen, der in Glanz dem Blitz des Indra glich, und schoß Pfeile ab, die den Himmel einhüllten. Er traf den Tod mit vier Pfeilen, Yamas Wagenlenker mit sieben und Yama mit hunderten und tausenden Pfeilen bis ins Mark. Aus Yamas Mund strömten spitze Flammen, und die Zähne waren mit Rauch verhüllt. Dies war das Feuer seines Zorns. Die Zeit und der Tod schauten in Gegenwart der Götter und Danavas dieses Wunder. Es befeuerte ihren Zorn und erfüllte sie mit Entzücken. Der immer zorniger werdende Tod sprach zu Yama: "Laß mich gehen. Ich werde diesen sündigen Rakshasa töten. Dies ist meine natürliche Macht, und dieser Rakshasa wird nicht mehr sein. Ich habe sie alle zur Auflösung gebracht: Hiranyakashipu, den würdevollen Namuchi, Shamvara, Nishandi und Dhumketu, Vali, den Nachkommen von Virochana, Vritra und Bana, die Rajarshis, welche in allen Zweigen des Veda gelehrt waren, Gandharvas, mächtige Schlangen und Weise, Nagas und Yakshas, ganze Schwärme von Apsaras und die Erde selbst mit ihren weiten Ozeanen, Flüssen und Bäumen in den sich entfaltenden Yugas (Zeitalter), oh mächtiger Monarch. All diese und viele Starke und Unbesiegbare mehr waren beim bloßen Anblick von mir in Lebensgefahr. Was ist schon dieser Wanderer der Nacht? Laß mich gehen. Oh du Gerechter, ich sollte ihn töten. Es gibt niemanden, mag er auch stark sein, der weiterlebt, nachdem ich ihn erschaut habe. Dies ist keine besondere Stärke von mir. Diese Macht gehört zu meiner Natur. Oh Zeit, wenn ich ihn angesehen habe, wird er nicht einen Moment länger leben."

Doch der mächtige König der Gerechtigkeit sprach zum Tod: "Bleib du hier. Ich selbst werde ihn töten." Mit geröteten Augen ergriff der Gott mit seiner Hand den unfehlbaren Stab der Zeit, und neben ihm lagen die fürchterliche Schlinge der Zeit und die Keule in ihrer ursprünglichen Gestalt, die wie Feuer und Blitz war. Die Waffe entzieht durch den bloßen Anblick den Wesen das Leben - was soll noch über eine Berührung gesagt werden oder wenn sie nach den Wesen geschleudert wird? Die mächtige, Flammen ausstoßende Waffe berührte mit ihrer Energie den Rakshasa und schien ihn bereits zu verschlingen. Jeden im Schlachtfeld plagte die Angst, und alle rannten fort. Selbst die Himmlischen waren aufgeregt, als sie Yama mit seinem hocherhobenen Stabe sahen. Da manifestierte sich der Große Vater vor Yama, welcher entschlossen war, Ravana zu töten, und sprach: "Oh Yama, du mit den mächtigen Armen und der unermeßlichen heldenhaften Stärke, das muß nicht sein. Du solltest mit deinem Stabe den Wanderer der Nacht nicht töten, denn ich habe ihm einen Segen gewährt, oh du Bester der Himmlischen. Du solltest nicht die Worte Lügen strafen, die ich aussprach. Denn wer meine Worte widerlegt, sei es ein Gott oder ein menschliches Wesen, der verfälscht das dreifache Universum. Darüber gibt es keinen Zweifel. Wenn diese wunderbare Waffe, die in der Lage ist, die drei Sphären in Angst und Schrecken zu versetzen, gegen Freunde und Feinde gleichermaßen gewirbelt wird, wird sie die Wesen zerstören. Dieser Stab der Zeit ist von unermeßlicher Macht, und kein Wesen kann ihm widerstehen. Er wurde von mir geschaffen und hat die Macht, den Tod aller Wesen herbeizuführen. Daher, oh du Milder, solltest du ihn wahrlich nicht auf Ravanas Haupt schmettern. Denn wenn er auf irgend jemandem niedergeht, lebt dieser keinen Moment länger. Entweder, stirbt der Zehnköpfige nicht, wenn ihn die Waffe trifft, oder wenn er stirbt, ist Unwahrheit die Konsequenz. Halte daher deine hocherhobene Waffe von Lankas Herrn fern. Wenn du irgendeine Sorge für diese Welten nährst, dann bewahre meine Wahrhaftigkeit."

Nach diesen Worten sprach Yama: "Ich ziehe die Waffe zurück. Du bist unser Herr. Doch wenn ich diesen hier, der einen Segen erhielt, nicht töten kann, was soll ich nun im Schlachtfeld tun? Ich werde vor den Augen dieses Rakshas verschwinden." Sprachs und verschwand sofort mitsamt Wagen und Pferden. Nachdem er solcherart gesiegt und seinen Namen verkündet hatte, bestieg Ravana Pushpak und verließ das Reich Yamas. Und Yama kehrte mit entzücktem Herzen und allen Himmlischen nebst Brahma und dem mächtigen Asketen Narada in die himmlischen Regionen zurück."


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