Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 4 - Ursprung der Rakshasas und die Segen, welche ihnen verliehen wurden

Während er Agastyas Worten lauschte, wunderte sich Rama sehr, daß die Rakshasas früher schon einmal in Lanka lebten. Er schüttelte sein Haupt, blickte einen Moment auf den feuerähnlichen Agastya, und sprach dann staunend: "Oh Verehrter, als ich deine Worte hörte, daß Lanka einst von den Fleischessern eingenommen war, da überkam mich großes Staunen. Wir haben gehört, daß die Rakshasas dem Geschlecht des Pulastya entsprangen. Doch nun sagtest du, daß sie ihren Ursprung woanders herleiten. Waren sie mächtiger als Ravana, Kumbhakarna, Prahasta, Vikata und die Söhne Ravanas? Wer war ihr Ahnherr? Was war der Name dieses äußerst Starken? Wegen welcher Sünde wurden sie von Vishnu davongetrieben? Erzähle mir all dies, oh du Sündenloser, ganz genau. Vertreibe meine Neugier, wie die Sonne die Dunkelheit zerstreut."

Agastya folgte mit Bewunderung den Worten Raghavas, welche schön und mit brillanten Wendungen und Maß vorgetragen waren. Dann antwortete er: "Der Herr der Wesen, der aus dem Wasser kam, schuf zuerst das Wasser. Dann erschuf der Lotusgeborene die Wesen, damit sie dieses Element bewahren. Die Wesen zeigten sich demütig vor dem Schöpfer und sprachen: "Was sollen wir tun? Wir sind schwer geplagt von Hunger und Durst." Der Herr der Wesen antwortete lachend: "Oh, bewahrt ihr nur sorgfältig dieses Wasser." Daraufhin sagten manche: "Rakshama (Wir werden beschützen.)." und andere sagten "Yakshama (Wir werden opfern.)." Da sprach der Schöpfer zu den Hungrigen und Durstigen: "Jene unter euch, welche Rakshama gesagt haben, sollen Rakshasas sein. Und diejenigen, welche Yakshama geantwortet haben, sollen Yakshas sein." Da wurden die feindebezwingenden Brüder Heti und Praheti geboren, welche als Rakshasa Herren den (Dämonen) Madhu und Kaithabha selbst ähnelten. Der rechtschaffene Praheti begab sich in den Wald zur Askese. Und Heti setzte alles daran, eine Ehefrau zu bekommen. So heiratete dieser Große mit der unermeßlichen Seele die außerordentliche Schwester von Kala mit Namen Bhaya (Furcht). Mit ihr bekam Heti, dieser Beste der Rakshasas unter denen, die Söhne haben, einen Sohn namens Vidyutkesha. Hetis Sohn, dieser höchst energische Vidyutkesha, verfügte über den Glanz der Sonne und wuchs heran, wie eine Lotusblüte im Wasser. Nachdem dieser Wanderer der Nacht die passende Jugend erreicht hatte, da dachte sein Vater über dessen Heirat nach. So hielt Heti, der Beste der Rakshasas, im Interesse seines Sohnes um die Hand von Sandhyas Tochter an, welche so stark wie Sandhya(1) selbst war. Sandhya überlegte, daß ihre Tochter unbedingt weggegeben werden sollte, und verlieh sie dem Vidyutkesha, oh Raghava. Nachdem er Sandhyas Tochter erhalten hatte, vergnügte sich Vidyutkesha, dieser Wanderer der Nacht, mit ihr, gerade wie Maghavan mit der Tochter Pulomas. So begab es sich, oh Rama, daß Sala Katankata nach einer Weile mit einem Kind von Vidyutkesha erfüllt war, wie die Wolken vom Ozean mit Wasser angefüllt werden. Die Rakshasi ging zum Mandara und brachte dort ihr Kind zur Welt, welches den Glanz einer Gewitterwolke hatte, gerade wie die Ganga den Nachkömmling des Feuers zur Welt gebracht hatte. Nachdem sie ihr Kind geboren hatte, wandte sie sich erneut dem Vergnügen mit Vidyutkesha zu. Sie verließ ihren Sohn, und vergnügte sich mit ihrem Ehemann. Als das Kind von ihr verlassen wurde, stieß es Laute aus, als ob eine Wolke rumpelt. Von beiden allein gelassen, nahm das wie die Herbstsonne strahlende Kleinkind seine geballte Faust in den Mund und begann zu weinen. Da geschah es, daß Shiva mit Parvati(2) auf seinem Bullen durch die luftigen Bereiche reitend vorbeikam, und das Weinen des Kindes vernahm. Mit Parvati an seiner Seite erblickte er den weinenden Rakshasa Sohn und von ihr gedrängt, deren Herz von Mitgefühl bewegt war, verlieh Shiva, der Zerstörer von Tripura, dem Rakshasa Kind das Alter seiner Mutter und die Unsterblichkeit. Und um Parvatis Freude willen, gewährte der unzerstörbare und ewigseiende Mahadeva dem Rakshasa auch die Gabe, durch die Lüfte reisen zu können. Und dann, oh Sohn des Königs, verlieh Parvati noch folgenden Segen: Von nun an mögen die Rakshasis an einem Tag empfangen, am nächsten Tag gebären, und das Kind sollte innerhalb eines Tages das Alter der Mutter erreichen.

So wurde der mächtige und großmütige Sukesha mit Segen groß, und begann, von den vielversprechenden Gaben aus Haras Hand gesegnet, überallhin zu wandern, gerade wie Purandara (Indra) es konnte, als er den Himmel gewann."


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(1) das abendliche Zwielicht, Gemahlin der Sonne
(2) seiner Gattin, die auch Uma genannt wird