Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 69 - Narantaks Tod

Vom Stachel des Elends bis in die Seele getroffen jammerte so der König mit dem bösen Herzen. Da stand Trisiras auf und rief: "Ja, Vater, unser Tapferster hat gekämpft und ist gestorben. Und der Verlust ist schwer. Doch erhebe dich und weine nicht länger. Hast du nicht immer noch deine Rüstung, deinen Bogen und die Pfeile, welche niemals fehlen? Tausend Esel ziehen deinen Wagen, der klingt wie Donner von Ferne. Dein Heldenmut, deine kriegerischen Fähigkeiten und deine gottgegebene Stärke sind dir immer noch geblieben. Deine unvergleichliche Macht besiegte sogar unbewaffnet die Schar der Götter und Danavas. Wenn du mit deinen glorreichen Waffen versehen bist, wie soll Raghus Sohn dich angreifen? Oder Herr, bleibe in deinem Palast, und ich selbst will mit deinen Feinden aufräumen, wie Garuda aus sich windenden Schlangen ein Bankett veranstaltet. Schon bald wird Raghus Sohn das Schlachtfeld umarmen, wie Narak(1) fiel, als Vishnu ihn schlug, oder wie Sambar (ein Dämon der Trockenheit) in rebellischem Stolz, der den König der Götter (Indra) traf und starb."

Dies hörte der Monarch. Leben und Geist erneuerten sich und sein Mut wuchs. Devantak und Narantak hatten auch zugehört, und ihre wilden Seelen wurden von Euphorie bewegt. Auch Atikaya brannte auf Kampf und hörte die Aufrufe mit Entzücken, während vom Rest lange und laute Rufe ertönten: "Ich will auch kämpfen! Und ich! Und ich!"(2)

Der fröhliche König umarmte seine Söhne, schmückte sie mit Gold, Ketten und Juwelen und schickte sie fort mit bewegender Rede, Segen und Lob für jeden. Die Prinzen eilten aus dem Tor und arrangierten ihre Truppen für den Krieg. Dann griffen die Vanar Legionen an und Bäume und Felsen flogen als Geschosse herum. Sie erblickten Narantaks mächtige Gestalt, welche von einem Pferd getragen wurde, welches den Sturm verlachte. Vergebens versuchten sie, seinen Angriff aufzuhalten. Er bahnte sich geradewegs seinen Weg durch ihr Heer, wie ein Delphin durch die Fluten springt, und zahllose Vanars fielen und starben. Ihre zerfleischten Glieder und Leichname markierten seinen unheilverkündenden Pfad. Sugriva sah, wie sie fielen oder flohen, wenn Narantaks wildes Roß näher kam, und wie der Gigant über Haufen von Sterbenden oder Toten eilte. Er bat den königlichen Angad, sich diesem tapfersten Anführer der Giganten zu stellen. Wie der Frühling die Sonne von Wolken befreit, so stürmte Angad hervor. Er trug keine Waffe für den Kampf außer seinen Nägeln und Zähnen und suchte sich auch keine. "Laß ab, Gigantenkrieger!" so sprach er, "Laß ab von Feinden, die deiner Hiebe unwürdig sind. Und konzentriere den Terror deiner tödlichen Geschosse auf ein edleres Herz." Narantak hörte die Worte, die er sprach. Schnell atmend wie eine zornige Schlange preßte er mit blutigen Zähnen seine Lippen zusammen und wirbelte seinen Wurfpfeil auf Angads Brust. Sicher war er gezielt und heftig geschossen, doch das Geschoß zerbrach auf Angads Brust. Dann griff Angad den Giganten an und tötete mit einem Schlag sein Pferd. Die grimmige Hand zerschmetterte Fleisch und Knochen, und Roß und Reiter fielen besiegt. Narantaks Augen blitzten vor Zorn. Seine schwere Hand hob er hoch und schlug in schonungsloser Wut auf Balis Sohn ein, der wankte, blutete und einen Moment schwach wurde. Doch nicht länger. Dann schlug er stärker und wütender als zuvor mit der Faust, die keiner aufhalten konnte, und zermalmte den Giganten, daß dieser tot darniedersank.


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(1) ein Dämon, Sohn der Erde/Bhumi, welcher die Stadt Pragjyotisha heimsuchte
(2) Devantak = Schlächter der Götter, Narantak = Schlächter der Menschen, Atikaya = riesig von Gestalt und Trisiras = dreiköpfig sind alles Söhne des Ravana