Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 13 - Ravanas Rede

Doch Mahaparsva bemerkte den Stachel des kühnen Tadels, der den König verbitterte, und demütig sprach er in Worten wie diesen, um emsig des Königs Ärger zu stillen: "Welcher Atmende, der den Wald und die Düsternis aufsucht, wo räuberische Biester sind, kann so kalt und schwach sein zu verzichten, wenn er den sinnlichen Honig zu kosten bekommt? Bist du nicht der Herr? Und wer ist derjenige, der es wagen würde, dir Regeln aufzuerlegen? Liebe deine Videharin und zertrete das auf dem Boden liegende Haupt deines Feindes. Laß deinen Willen über den von Sita herrschen, und Stärke wird siegen, wenn Schmeicheleien versagen. Und wenn schon die Dame jetzt noch scheu ist und sich von der angebotenen Freude abwendet. Schon bald wird ihr besiegtes Herz nachgeben, und sie wird sich an Liebe und Schmeichelei halten. Laß Kumbhakarna mit uns kämpfen und auch Indrajit mit der unvergleichlichen Macht. Wir benötigen keine weiteren Helden. Sie sollen uns anführen, damit wir deine Feinde in die Flucht schlagen und töten. Es ist nicht unsere Art zu bestechen, zu besänftigen oder die Kraft der Feinde mit sanfter Kunst umzukehren. Sie sind verdammt, die Rache des kriegerischen Stahls zu fühlen und unter unserer Macht bezwungen zu werden."

Der Rakshasa Monarch hörte dies, und von schmeichlerischer Hoffnung bewegt billigte er die Rede: "Hör mich an," rief er, "großer Anführer, was vor langer Zeit geschah. Eine geheime Geschichte, die lange unterdrückt nur in meiner Brust gefangen lag. Eines Tages, ein Tag, den ich nie vergessen werde, traf ich die schöne Punjikasthala (eine Nymphe in Indras Himmel), als sie so strahlend wie die Flamme des Feuers den Palast ihres Herrn aufsuchte. Im Griff der gierigen Leidenschaft riß ich ihr die Kleider von den süßen Gliedern, und achtlos all ihrer Bitten und Schreie drückte ich den besiegten Preis an meine Brust. Wie die mit Erde beschmutzte Nalini(1) erreichte sie das Wohnhaus ihres Herrn und tat weinend dem Brahma auf seinem himmlischen Thron die Greueltat kund. In seinem Zorn verkündete der Herr, welcher das Universum schuf, einen Fluch: 'Wenn du, Ravana, ein zweites Mal dich eines so üblen Verbrechens schuldig machst, soll dein Kopf in lauter Splitter zerspringen. Sei gewarnt und fürchte die Strafe.' Aus Furcht vor der drohenden Vergeltung werde ich Sitas störrischen Willen nicht zwingen.

So außerordentlich wie das mächtige Meer sind meine Schritte und wie der Flug der Sturmgötter. Doch Rama weiß dies nicht. Auch hat er nie die Schlacht mit mir gesucht. Wo ist der Mann, der sinnlos dem Löwen in seiner Bergeshöhle die Stirn bieten würde und ihn aufwecken, wenn er grimmig, mit schlummernden Augen und so furchtbar wie der Tod daliegt? Nein, der verblendete Rama kennt mich nicht. Nie hat er mich meine Pfeile abschießen sehen. Niemals sah er sie auf ihr Ziel losfliegen wie Schlangen mit gespaltenen Zungen aus Feuer. Auf ihn werde ich diese Pfeile lenken, deren ungestüme Spitzen reißen und brennen. Der Ruhm seiner Macht soll versagen, wie die Sterne vor der Sonne trüb werden und ihr schwaches Licht vergeht."


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(1) der Lotusfluß, ein Arm der himmlischen Ganga