Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 5 - Ramas Klage

Es lagen in langer Reihe die geordneten Vanar Legionen an der Küste. Nilas Sorge hatte Wachen und ausschauende Posten wohl eingeteilt, und Mainda patrouillierte mit Dwivid von Posten zu Posten, um das Heer zu beschützen. Rama stand an Lakshmanas Seite und rief von Sorgen beherrscht: "Mein lieber Bruder, die Not eines Herzens sollte mit den sich hinziehenden Tagen immer weniger werden. Doch mein tiefsitzender Gram wächst mit den Jahreszeiten heftig an, denn mein Geist verlangt nach meiner Königin und brütet entrüstet über meinem Unvermögen. Noch wilder wird mein Kummer, wenn ich daran denke, daß sie ihr junges Leben in Elend verbringt. Atme, sanfte Brise, atme da, wo sie gefangen liegt und dann atme über mir. Auch wenn ich meiner Liebe nicht begegne, soll dein Kuß göttlich süß sein. Weh, entsetzt über die Gestalt des Giganten rief sie ihren lieben Herrn um Hilfe. In meinen Ohren hallt immer noch ihr trauriger Schrei, und Tränen durchbohren mein Herz mit Gift. Durch den langen Tag mit seinem Licht und die Düsterkeit der Nacht verzehren ungestüme Gedanken an sie meinen Geist, und meine Liebe schürt die quälende Flamme, welche niemals stirbt. Verlaß mich, Bruder. Ich will schlafen, hingestreckt am Busen der Tiefe. Denn die kalte Welle mag mir Frieden bringen und das Feuer der Leidenschaft bitten zu verlöschen.

Ein einziger Gedanke muß mit mir sein, daß die Erde, diese eine Erde sie und mich hält. Zu hören und zu wissen, daß mein Liebling lebt, gibt mir etwas lebenserhaltenden Trost, wie Ströme aus fernen Quellen über von der Sonne ausgetrocknete Wiesen fließen. Ach, wann werde ich meine Königin, meine Zierde, wiedersehen, den Feind zu meinen Füßen, die Blüte ihres lieben Gesichts aufgerichtet und entzückt in ihre Augen blickend? Wann werde ich ihre weichen Lippen wieder an die meinen drücken und den Balsam trinken, der den Schmerz verbannt? Ach, wo liegt sie nun, mein Liebling mit der lieblichen Stirn? Auf der kalten Erde, keine Hilfe zur Hand, verlassen inmitten der Rakshasa Banden. Das Kind König Janaks ruft immer noch nach mir, ihren Herrn und ihre Liebe, sie zu befreien. Doch bald wird sie sich in Herrlichkeit erheben wie eine Mondsichel im Herbsthimmel. Und diese dunklen Wanderer der Nacht werden sich wie zerschmetterte Wolken zur Flucht wenden."


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