Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 36 - Ramas Ring

Er rief: "Empfange diesen kostbaren Ring, ein sicheres Zeichen deines Herrn. Er pflegte den goldenen Ring zu tragen, sieh, Ramas Name ist hier eingraviert." Als sie den Ring entgegennahm, den er ihr zeigte, da flossen die Tränen der Freude. Sie schien die Hand zu berühren, welche das teure und geschätzte Ornament sandte, und mit erleichtertem Herzen erwiderte sie in freundlichen Worten: "Oh du, dessen Seele vor keiner Angst zurückschreckt, du weiser, mutiger und treuer Bote. Über Welle und Schaum wagtest du, mich im Haus des Giganten zu suchen. In dir, treuer Bote, finde ich den Edelsten der Wesen des Waldes. Wie konntest du, von Terror unbewegt, den Blick auf Ravana richten, diesen König der Unholde? Nun mögen wir uns wie Freunde unterhalten, denn wen der königliche Rama sendet, der muß ein in Gefahr geübter, heldenhafter, weiser und treuer Führer sein. Sag, ist auch alles wohl mit Rama? Lebt Lakshmana noch von Bösem unberührt? Denn warum sollte Ramas Hand so langsam sein, seine Gemahlin von ihrem Leid zu befreien? Warum verschonte er dieses vom Meer umgebene Land auf der Suche nach mir? Kann Bharata keine Armee aussenden mit Bannern, Wagen und Kriegsgeschrei? Kann nicht dein König Sugriva seine Legionen anbieten, um seinem Freund zu helfen?"

Er legte seine Hand auf sein Haupt und antwortete: "Bis jetzt weiß Rama noch nicht, wo seine Dame mit den Lotusaugen ist. Sonst würde er sogleich zu dir fliegen, wie Indra vom Himmel seiner Sachi zu Hilfe eilt(1). Bald wird er die Geschichte vernehmen und zur Rache rüsten. Der Herr der Menschen wird wilde Myriaden von Waldbewohnern zur Insel des Giganten führen, eine Brücke schlagen auf seinem siegreichen Zug und die Stadt für dein Wohl zerstören. Glaube meinen Worten, liebliche Dame, ich schwöre bei Wurzeln und Früchten, meiner Nahrung aus dem Wald, beim Gipfel des Meru, der Vindhya Kette und beim Mandar des Milchigen Ozeans: Bald wirst du deinen Herrn wiedersehen, doch nun wartet er auf dem Rücken des Prasravan (nahe Kishkinda), so glorreich wie der anbrechende Tag und wie Indra, den Airavat (sein Elefant) trägt. Er schaut nach dir mit sehnenden Augen aus, und der Wald liefert ihm seine bescheidene Nahrung. Um deinetwillen ist seine Stirn bleich und müde, wegen dir schwor er Fleisch und Wein ab. Er bewahrt dein Bild in seinem Herzen und wacht und weint um dich des Nachts. Oder wenn er vielleicht seine Augen schließt und sich eine kurze Pause von seinem Kummer gönnt, auch dann schlüpft der Name Sita qualvoll von seinen murmelnden Lippen. Wenn er süße Blumen oder Früchte auf den Bäumen sieht, dann flieht seine Phantasie zu dir, nur zu dir. Und er ruft: 'Sita, oh meine Liebe!'"



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(1) Indras Gemahlin; der Typ Frau, der von einem eifersüchtigen und allgewaltigen Gatten beschützt wird