Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 13 - Verzweiflung und Hoffnung

So schnell wie der Blitz verließ sodann der Vanar die Hallen Ravanas, und nachdem jede sehnsuchtsvolle Hoffnung kalt und tot war, sprach er in seinem Herzen: "Nun, meine fruchtlose Suche ist beendet. Lange habe ich mich für Raghus Sohn bemüht und trotz aller Sorgfalt keine Spur von der geraubten Dame gefunden. Vielleicht entglitt die zartbeseelte Maithili Dame zappelnd dem Griff des Räubers, während der Gigant mit seiner Gefangenen durch die einsamen Lüfte flog? Und die wilde See rollt nun über Sitas wunderschöne Stirn. Oder verging sie vor Angst, als der Arm des Monsters sie umfing? Oder ward sie zerquetscht, unfähig dem Druck der monströsen Hand zu widerstehen? Vielleicht wurden ihre zarten Glieder zerrissen, nachdem sie in unbesiegter Tugend seinen Antrag mit Verachtung abwies, und als Nahrung für den Giganten zubereitet? Sollte ich dem Sohn des Raghu das Schicksal seiner heißgeliebten Gefährtin erzählen? Mein Verbrechen wäre gleich groß, egal, ob ich die beklagenswerte Geschichte erzählte oder verschwieg. Wenn ich mit keiner glücklicheren Nachricht unsere Bergeszitadelle aufsuche, wie kann ich unserem Herrn, dem König, vors Angesicht treten und seinen ärgerlichen Fragen begegnen? Wie kann ich meine Freunde grüßen und die gemurmelten Vorwürfe und verächtlichen Blicke ertragen? Wie zum Sohn des Raghu gehen und ihn mit meiner leidvollen Geschichte morden? Denn sicher wird die beklagenswerte Geschichte, die ich ihm zutrage, ihn in wilder Verzweiflung umbringen. Und der immer treue und liebevolle Lakshmana wird unzertrennlich mit zugrunde gehen. Bharat wird vom Schicksal seines Bruders erfahren und vor untröstlichem Kummer sterben. Dann wird auch der traurige Shatrughna mit einem qualvollen Schrei über seinem Leichnam vergehen. Unser König Sugriva, der in jedem ehrenvollen Bund für treu befunden wurde, wird sein vergebens gegebenes Versprechen beklagen und mit ihm sterben, den er nicht retten konnte. Dann wird Ruma, seine hingebungsvolle Ehefrau, für ihren lieben Herrn ihr Leben lassen, und Tara, verwitwet und einsam, wird ebenso peinvoll und kummerbeladen sterben. Auch auf Angad wird der Schlag fallen, und dies wird die Hoffnung und Freude aller töten. Der Ruin von Prinz und König wird die Vanars mit Leid erdrücken, und jeder wird, von dunkler Verzweiflung übermannt, sich den Kopf schlagen und die Haare ausreißen. Jeder lang Begünstigte und Geehrte wird sein sorgenfreies Leben des leichten Glücks vermissen, und es werden keine glücklichen Scharen mehr auf windigen Felsen oder schattigen Stränden spielen. Jeder wird mit seinen geliebten Frauen und Kindern den Bergesgipfel aufsuchen und in hoffnungsloser Trostlosigkeit sich selbst mit Weib und Kind hinunterstürzen.

Aus diesem Grunde werde ich niemals meine Vanars wiedersehen, wenn ich die Dame nicht finde. Lieber lebe ich hier in einem fernen Tal als einsamer Eremit, wo Wurzeln und Früchte meine bescheidenen Wünsche erfüllen werden, bis ich sterbe. Oder ich errichte am Strand einen Scheiterhaufen und vergehe im entfachten Feuer. Oder ich faste streng und morde mein Leben in langsamem Verfall. Und ausgehungerte Hunde und die Vögel der Lüfte werden die Glieder Hanumans zerreißen. Hier werde ich sterben, doch niemals Zerstörung auf mein Geschlecht und meinen König bringen.

Doch da sehe ich noch einen unerforschten Hain mit vielen hellen Asoka Bäumen. Dort will ich eintreten und im verwirrten Dickicht meine Suche wieder aufnehmen. Herrlichkeit sei den Heerscharen hoch droben, auch Sonne und Mond, die den Himmel erleuchten, dem Gefolge der Vasus und Maruts, den Adityas und Aswin Zwillingen.

(mit M.N.Dutt ergänzt:
Mögen mir alle Wesen und der Herr von allem (Prajapati) Erfolg bescheren, auch wenn sie nicht in den Schriften erwähnt und doch auf dem Wege wirksam sind. Wann werde ich das makellose Antlitz der edlen Dame erblicken, mit der schönen Nase, dem strahlenden Lächeln, den Augen wie Lotusknospen und so glänzend wie der selbstgefällige Herr der Sterne (der Mond)? Ach, möge ich heute die schwache und verlassene Dame finden, welche von der Kraft des gemeinen und grimmigen Ravana davongetragen wurde, als er ein Kleid trug, das Vertrauen erwecken sollte?)

Möge ich Erfolg erringen und die Dame im Triumph heimführen."


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