Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 8 - Der Zauberwagen

Dort glühte der Wagen mit unsagbarem Reichtum an kostbaren Juwelen und glänzendem Gold, und der Sohn des Windgottes konnte seinen gespannten Blick nicht davon abwenden. Von Visvakarma selbst (dem Architekten der Götter) geplant, hatte seine eigene Hand die edelste der Arbeiten auch ausgeführt. Aufgerichtet strahlte er in der Luft, so hell wie der tägliche Weg der Sonne. Das Auge mochte die wunderbare Form überschauen und vergebens nach einem Fleck suchen, der zu tadeln gewesen wäre. So fein war jedes Teil und verschwenderisch mit schönen Edelsteinen verziert. Solch kostbare Steine schmücken nicht die Wagen, welche die Götter tragen. Der Preis all jener unwiderstehlichen Macht kam aus Schmerz und Buße(1). Dem Willen seines Meisters gehorsam, bewegte sich der Wagen über Wälder und turmhohe Berge. Als prächtiges Wunderwerk, von Visvakarmas künstlerischem Geist wohl erschaffen und mit allen schönen Dingen versehen, die auch die Wagen im Paradies verzieren, bewegte er sich schnell durch die Lüfte, wie es sein Meister wünschte. Und wie er sank oder stieg, da ließ er in seiner Flinkheit sogar die heftig stürmenden Winde hinter sich: ein passender Wagen für die Guten und Großen, für die Heiligen, Weisen und Glücklichen. Durch den ganzen, weiten Wagen erstreckten sich geräumige und exzellente Gemächer. Alle waren rein und angenehm fürs Auge wie das Mondlicht, welches sich aus einem wolkenlosen Himmel ergießt. Stürmische Kobolde, Geister und Wanderer der Nacht, welche die Wolken im schnellstem Flug zerteilten, zogen in zahlloser Menge den Wagen auf ihrem Fluge mit sich, mit klingenden Ohrringen und weiten, rollenden Augen, die nie zwinkerten.

(Griffith schreibt in einer Fußnote, daß er sich beim Übersetzen nicht sicher war, ob der Wagen Pushpak in Ravanas Palast, oder der Palast im Wagen war.)


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(1) Denn auch Ravana hatte durch lange Askese große Macht erhalten, mit der er seinen Bruder Kuvera besiegte und ihm seinen größten Schatz, den Wagen, stahl.