Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 61 - Sampatis Geschichte

'Weh mir, überwältigt von Schande und schwach wegen all der Wunden, kann ich kaum sprechen.', rief ich. 'Einst beschlossen mein glückloser Bruder und ich, unsere Kräfte im Flug zu versuchen. Von närrischem Stolz bewegt führte uns unser Kurs durch die Bereiche des Äthers. Wir schworen vor den Heiligen, welche die Wildnis rund um das Haupt des Kailash betraten, daß wir mit verfolgenden Schwingen der schnellen Sonne zu ihrem Ruheplatz nachjagen würden. Wir flogen mit aufsteigenden Flügeln durch die Bereiche der wolkenlosen Lüfte. Unter uns lagen weit, weit entfernt strahlende Städte wie Wagenräder, aus denen sich in wilden Fetzen der Gesang von Frauen aus der fröhlich bunten Menge erhob, vermischt mit dem Klang der süßesten Musik und vielen klimpernden Ornamenten. Als wir unsere schnellen Flügel spannten erreichten wir den Pfad der Sonne. Unter uns war die ganze Erde zu sehen, wie sie sich in ihr Kleid von zartem Grün hüllte, und jeder Fluß in seinem Bett schlängelte sich wie eine silberne Schnur. Wir schauten auf den entfernten Meru, auf Vindhya und den Herrn des Schnees wie auf Elefanten, die sich niederbeugen, um ihr Fieber an einem Lilienteich zu kühlen. Doch glühende Hitze und Anstrengung erschöpften unsere Kräfte. Unsere schwachen Herzen begannen zu verzagen, und die aufgewühlten Sinne wankten und schwanden. Wir erkannten vor Schwäche nicht mehr Norden, Süden, Osten oder Westen. Mit großer Anstrengung wandte ich meine Augen dahin, wo die furchtbare Sonne vor mir brannte, und sie erschien mir in meinen verwunderten Augen so groß wie die Erde. Schließlich fiel Jatayu besiegt hinab, ohne ein Wort des Lebewohls. Und als ich ihn zur Erde fallen sah, folgte ich ihm Hals über Kopf nach. Mit schützenden Schwingen stürzte ich mich dazwischen und schirmte seinen Körper vor der Sonne ab, doch verlor dabei, verdammt für achtlose Tollheit, meine Flügel, welche die Hitze verzehrte. Ich hörte berichten, daß mein Bruder in Janasthan zu Boden fiel und dort liegt. Ich fiel, flügellos, schwach und ohnmächtig, auf dem waldigen Gipfel von Vindhya herab. Nun, nachdem ich meine schnellen Schwingen, meinen Bruder und mein Reich verloren habe, will ich mich von diesem hohen Gipfel kopfüber hinabstürzen und sterben.'


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