Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 55 - Angads Antwort

"Welche Art von Wahrheit oder Gerechtigkeit kannst du in Sugrivas Geist finden?", rief Angad, "Wo sind seine hohe und großzügige Seele, die Reinheit und die Selbstkontrolle? Wie kann er unseres Vertrauens würdig sein, gerecht und wahrhaftig, weise und angemessen, wenn er es wagt, ohne vor Sünde und Scham zurückzuschrecken, seines Bruders Dame zu nehmen? Er, der den Ausgang für den heldenhaften Krieger versperrte, den er bewachen sollte, als sein edler Bruder unter dem Druck des tödlichen Kampfes um sein Leben focht? Kann der wohlwollend sein, der die Hand von Rama akzeptierte und dann den Freund im Stich ließ, der ihn aus seinem Leid erlöste und dem er Leben und Ruhm verdankt? Oh nein, sein Herz ist kalt und gemein. Was bittet ihn, nach Ramas Dame zu suchen? Nicht die Regeln der Ehre, nicht die Pflicht aus Freundschaft, doch nur die rechtzeitige Drohung des zornigen Lakshmana. Kein kluges Herz wird je sein Vertrauen in einen setzen, der so falsch und gemein ist, der keine Freundschaft achtet oder Familie, der die Gesetze verletzt und es mit der Sünde hält. Doch wahrhaftig oder falsch, was immer er sein mag, eine Konsequenz sehe ich klar vor mir: Mich, der ich als Jüngling gegen seinen Willen zum Thronerben gesalbt wurde, wird er nicht verschonen, sondern mit heftiger Hand den Schlag ausführen, der ihn von einem Feind im eigenen Haus befreit. Soll ich aller Macht und Freunde beraubt und mit allen meinen durchkreuzten und vereitelten Absichten nach Kishkinda gehen und dort, wie ein armes, hilfloses Ding mein Schicksal erwarten? Der grausame Lump wird mit Lust am Herrschen sein unglückliches Opfer packen, und der Rest meiner Jahre wird zur geheimen Düsterkeit des Gefängnisses verdammt sein.

Es ist viel besser zu fasten und zu sterben, als hoffnungslos in Ketten gebunden zu liegen. Oh Vanars, lenkt ihr eure Schritte nach Hause und laßt mich hier zurück, mein Leben zu beenden. Es ist besser, hier vor Hunger zu sterben, als daheim dem Schicksal zu begegnen, welches ich fürchte. Geht, beugt ihr euch zu Sugrivas Füßen und grüßt in meinem Namen den Monarchen. Verbeugt euch vor den Söhnen des Raghu und übergebt die Grüße, die ich sende. Richtet auch freundliche Grüße an Ruma, denn sie fordert die Zuneigung eines Sohnes von mir. Und beruhigt sanft und mit freundlicher Sorge die wilde Verzweiflung meiner Mutter Tara. Vielleicht stirbt die untröstliche Königin sogar, wenn sie vom Schicksal ihres Lieblings hört."

So verabschiedete sich Angad von den Anführern. Dann warf er seine Glieder auf den Boden, wo heiliges Darbha Gras ausgestreut war, und weinte, da jede Hoffnung ihn verlassen hatte. Angads bewegende Worte ließen selbst auf gealterten Wangen mitleidige Feuchtigkeit hinabrinnen. Mit trüben Augen schworen die Anführer zu bleiben und mit ihm zu sterben. Auf heiligem Gras, dessen Blätter ordentlich gen Süden ausgelegt waren, setzten sie sich nieder und wandten ihre Gesichter zum Orient, während "Hier, Kameraden, laßt uns mit Angad sterben!" der allgemeine Ruf war.


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