Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 51 - Svayamprabhá

"Von Hunger und Durst geplagt betraten wir das Innere des dunklen Gewölbes. Wir sahen, wie sich die Höhle weit öffnete, und eilten geradewegs in ihre Tiefen. Doch nun sind wir völlig verwundert über all die Wunder, die wie hier erblicken. Wem gehören die goldenen Bäume, die in einem Glanz erstrahlen wie die Morgenröte? Diese Speisen der edelsten Sorte? Diese Wurzeln? Und diesen wunderbaren Reichtum an seltensten Früchten? Wem gehört dieser ruhige und kühle Rückzugsort, die silbrigen Häuser und goldenen Sitze, all das Gitterwerk aus kostbarstem Stein? Wer ist der glückliche Herr, der die goldenen Bäume, ihren besonderen Duft und die sich beugende Last von Früchten und Blüten sein eigen nennt? Wer war so stark in heiligem Eifer und hatte die Kraft, die Ströme mit reichsten Gaben zu verzieren und die Lilien zu bitten, ihre Blüten in goldener Pracht zu entfalten, wo sich darunter die Fische in lebendem Gold im Schimmer ihrer wechselnden Farben zeigen? Ich glaube, dein ist die heilige Kraft, welche die Schönheit dieser wunderbaren Szene erschuf. Doch wenn es ein anderer war, verehrte Dame, so geruhe, zu uns zu sprechen und alles zu erklären."

So gab ihm die Dame der Höhle in Worten wie diesen ihre Antwort: "Der geschickte Maya schuf vor langer Zeit diesen magischen Wald aus wachsendem Gold. Er war der Erste der Künstler aller Danavas. Er war für seine weise Zauberei berühmt und plante und erschuf diesen herrlichen Ort. Für tausend Jahre übte er strengste Buße und sicherte sich so von Brahma von allen Gaben die beste: er beherrschte das Wissen des Usanas(1). Durch diese Gabe schuf er alles mit vollkommenem Geschick als Herr seines Willens. Und zufrieden mit seinem glückseligen Zustand verbrachte er eine Jahreszeit in seinem ausgedehnten Hain. Er fiel durch den eifersüchtigen Blitzstrahl Indras um die Liebe der zauberhaften Hema (eine Nymphe des Paradieses). Brahma übergab die Schätze dieser schönen Wohnstatt der Nymphe, damit sie darin ihre sorgenfreien Tage in nie endendem Glück verbringen mag. Ich stamme aus einer alten und hohen Familie, bin Merusavarnis (einer der Manus) Tochter und bewache seit alters her dieses Heim für die himmlische Dame. Denn schon lange liebe ich die Dame, die so geschickt in den Künsten von Tanz und Gesang ist. Mein Name ist Svayamprabhá (= selbst leuchtend). Doch sagt, welcher Grund führte eure Schritte in den Irrgarten dieses Hains? Wie, Fremde, konnte es passieren, daß ihr den Wald erblicktet, der vor den Augen der Wanderer verborgen ist? Sagt klar heraus, warum ihr kamt. Doch eßt zuerst diese Früchte und stillt euren Durst."


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(1) ein Weiser aus den Veden, identisch mit Sukra, dem Regenten der Venus und Erzieher der Asuras und Daityas