Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 43 - Die Armee des Nordens

Die Legionen des Westens marschierten ab. Der weise Sugriva rief Satabal aus der Menge zu sich und sprach laut zu ihm: "Lauf los, oh Vanar, lauf los und untersuche die Regionen des Nordens. Deine Armee soll hunderttausend zählen, deine Minister und Yamas Söhne sollen dich begleiten. Durchsucht mit unerschrockenem Mut, Stärke und Geschick jeden Fluß, Wald und Berg. Geht der Reihe nach durch jedes Land, welches auf der rechten Seite der Berge des Schnees liegt. Sucht inmitten der Gipfel, die von ferne scheinen, in den Wäldern von Lodh und Deodar (zwei Bäume). Schaut, ob abgeschirmt von schützenden Felsen Janaks Tochter mit dem Unhold zu sehen ist. Betretet den heiligen Soma (= Mond) Grund, den auch Götter und Minnesänger besuchen. Geht bis zum Berg Kalas (Kala= schwarz) und zu den Ebenen, die unter den turmhohen Gipfeln liegen. Dann verlaßt den Berg, der vor Erz nur so schimmert, und untersucht die schöne Höhe des Sudarsan (= schön anzusehen). Geht weiter zum Devasakhat (= Freund der Götter), der von den Kindern des Himmels geliebt wird. Da werdet ihr ein trübseliges Land erblicken, ohne Berge, Bäche oder Bäume. Dreihundert Meilen leeres, wildes und ödes Land in lebloser Einsamkeit erstrecken sich dort. Verfolgt weiter euren Weg und eilt durch die grausamen Schrecken der Brache, bis ihr in triumphierendem Entzücken die glitzernde Höhe des Kailash erreicht. Dort steht ein Palast geschmückt mit Gold, den der himmlische Künstler einst für König Kuvera (Gott des Reichtums) schuf und mit geschickter Hand formte. Es zieren Lotusse die Flut in voll erblühten Blumen und sich öffnenden Knospen, Schwäne und Enten gleiten übers Wasser, und fröhliche Apsaras (die Nymphen des Paradieses) kommen zum Spielen herunter. Dort lebt der vom ganzen Universum verehrte König Vaishravan selbst (Kuvera, Sohn des Visravas), der goldene Gaben an die Sterblichen gibt, mit seinen Freunden, den Guhyakas(1). Durchsucht jede Höhle im Steilhang und die grünen Schluchten, wo die Strahlen des Mondes schlafen, ob nicht zufällig in den fernen Gründen der Räuber und die Dame zu finden sind. Dann weiter zum Berg Krauncha und über seinen furchtbaren Paß(2). In dem dunklen und schrecklichen Tal darf euer gewohnter Mut nicht schwinden. Durchsucht dort die Abgründe und Höhlen, die hohen Gebirgskämme und die Gipfel. Weiter nun, verfolgt euer Ziel durch Tal und Teich und hohen Berg. Geht bis ans nördliche Kuru Land, wo die heiligen Geister der Gesegneten ruhen, wo goldene Lilienknospen in strahlenden silbernen Strömen erglänzen, und Blätter von azurnem Türkis einen sanften Schimmer auf die Wellen werfen. So strahlend wie die Sonne am frühen Morgen schmücken schöne Teiche das fröhliche Land, wo die lieblichsten Blumen auf kristallenen Stengeln mit wertvollen Juwelen leuchten. Blaue Lotusblüten zeigen im ganzen Land die Pracht ihrer Blüten, und der glänzende Boden ist mit unvergleichlichen Perlen und kostbaren Steinen übersät. Die stattlichen Bäume können kaum die Bürde ihrer goldenen Früchte tragen, und alle stellen ihr buntes Kleid an Blüten und Blättern wie feurige Flammen zur Schau. Alle dort verbringen ihr süßes Leben ungestört und in Glück und Freude, die kein Ende kennen, während perlengeschmückte Jungfern lachen oder zur Musik von silbernen Saiten tanzen. Doch geht weiter auf eurem Weg und ruht euch an der nördlichen Tiefe aus, wo sich aus den hohen Wogen der Berg Somagiri (Mondberg) erhebt und den Himmel sucht. Er erleuchtet mit ewigem Glühen die sonnenlosen Bereiche, die darunter liegen. Dort wohnt der in allen Lebensbereichen gegenwärtige Brahma, der überragende Herr. Und um den großen Gott offenbaren sich in Gestalt von Rudras (Sturmgötter) die hohen Weisen. Dort kehrt um, oh Vanars, sucht nicht weiter. Neigt euch nicht hinüber zum sonnen- und grenzenlosen Ufer."


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(1) Halbgötter, Diener und Wächter der Schätze
(2) Der Berg wurde von Kriegsgott Kartikeya und Parasurama entzweigespalten und der Paß geformt