Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 19 - Taras Kummer

Der Vanar König gab keine Antwort mehr auf den besonnenen Ratschlag Ramas. Arg in Mitleidenschaft gezogen und verletzt durch Bäume und Steine und von Ramas Pfeil besiegt lag er am Boden und hauchte sein leidendes Leben aus.

Doch Tara in der Halle der Vanars hörte die Nachricht vom Fall ihres Gatten und daß ein Pfeil von Ramas Bogen den königlichen Bali besiegt hatte. Mit Angad an ihrer Seite verließ sie aufgeregt ihr Heim von ihrem Gefolge begleitet. Die vorausgehenden Vanars näherten sich dem Ort der Schlacht. Dort erblickten sie den bogenbewaffneten Rama. Furcht packte sie, und sie flohen davon. Wie hilflose Rehe, deren Anführer erschlagen ist, stob der erschrockene Zug wild auseinander. Doch Tara sah dies, kam näher und sprach zum fliehenden Gefolge: "Oh Vanars, die ihr immer um unseren König ward als treue Begleiter, wo ist der Löwenmeister? Warum verlaßt ihr unseren Herrn und flieht? Sagt, liegt er tot auf dem Felde, nachdem ein Bruder den Bruder schlug? Oder haben ihn die Pfeile von Ramas Bogen durchbohrt, die wie Regen von Ferne auf den Feind niederprasseln?" So fragte Tara und verstummte. Die Vanars, Träger einer jeden Gestalt nach ihrem Willen, antworteten einstimmig der Dame ihres Herrn: "Kehr um, Tara, kehr um. Und rette halbwegs deinen geliebten Sohn Angad. Dort steht Rama in Verkleidung des Todes, und der besiegte Bali wird ohnmächtig und stirbt. Er, durch dessen mächtigen, starken und schnellen Arm entwurzelte Bäume und Felsen geworfen wurden, wurde von nur einem Pfeil getötet, der widerstandslos wie eine blitzende Flamme war. Als der Große fiel, dessen Glanz sich einst mit dem Indras, dem Regenten des Himmels, vergleichen konnte, da flohen alle Vanars, die seinen Fall beobachtet hatten. Laß alle unsere Edelleute ihren Beistand erklären und mache Angad zum gesalbten König. Denn alle, die vom Geschlecht der Vanars abstammen, werden ihm anstelle von Bali dienen. Andernfalls werden unsere siegenden Feinde sich noch heute ihren Weg durch die Mauern der Stadt bahnen und mit ihren feindlich gesinnten Füßen die Kammern deines geliebten Rückzugsortes zertreten. Wir haben alle große Furcht, die mit Ehefrauen und auch die ohne. Sie gelüstet es nach Macht. Sie sind furchtbar und mutig. Oder sie hassen uns wegen des alten Zwistes."

Sie hörte ihre Rede, als sie tief verstört bei ihrer Flucht innehielten, und antwortete ihnen im rechten Geist einer so wahrhaften Dame: "Nein. Was kümmern mich Mammon, Sohn, Königreich oder mein Selbst, wenn er blutet, mein edler Herr, der die Vanars wie ein Löwe anführte? Ich werde den hochbeseelten Sieger treffen und mich zu seinen Füßen niederwerfen." Sie rannte fort, den Busen vor Qualen zerrissen, weinend, und während sie rannte, schlug sie ihren Kopf und ihre Brust mit verzweifelten Schlägen von Kummer überwältigt. Sie eilte ins Feld und fand ihren Ehemann auf dem Boden darniedergestreckt, der einst die Macht feindlicher Vanars niederschlug, dessen Arm massige Felsen werfen konnte wie Indra seine Blitzschläge schleuderte, so schrecklich wie der rasende Sturm und so laut wie der Donner aus einer schweren Wolke. Wann immer er gebrüllt hatte mit seiner drohenden Stimme, da schlug der Terror auch im tapfersten Ohr ein. Nun war er geschlagen, wie ein nach Beute hungriger Tiger einen Löwen schlagen mag. Oder wie Suparna (Garuda) mit seinem furchtbaren Schnabel auf der Suche nach seinen Schlangenfeinden ein Heiligtum niederreißt, welches lange von seinen Dorfbewohnern verehrt wurde, mit Altar, Opfergaben und fröhlich wehenden Flaggen obenauf. Sie schaute und sah den Sieger stehen, wie er seine Hand auf den Bogen legte. Auch entdeckte sie den schrecklichen Sugriva und Lakshmana an der Seite seines Bruders. Sie ging an ihnen vorüber, blieb nicht stehen, und eilte schnell an die Seite ihres Ehemannes. Doch bei diesem Anblick, verließ sie ihre Stärke, und sie fiel in den Staub. Dann, wie aus einem Schlummer aufgeschreckt, erhob sie sich von der Erde, wandte ihre Augen qualvoll zu ihrem sterbenden Ehemann, um dessen Seele sich die Schlingen des Todes gewunden hatten, und rief nach ihm in schrillen Klagen.

Als Sugriva ihre Schreie hörte, die Königin mit weinenden Augen, und den jungen Angad ansah, da konnte er die Last der Trauer kaum ertragen.


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