Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 14 - Die Herausforderung

Sie standen dort, umhüllt von einem grünen Schleier von dicht belaubten Bäumen. Über all die angenehmen Schatten des Gartens schweiften die Augen von König Sugriva, und als er auf Gras und Baum schaute, loderten in ihm die Feuer der Wut auf. Von seinen Freunden umgeben entließ er donnernd, wie eine mächtige Wolke hoch droben, wenn der Sturm durch den Himmel tobt, seinen furchtbaren, die Himmel zerreißenden Kampfschrei. Wie ein stolzer Löwe, wenn er schreitet, oder wie die Sonne ihren Lauf beginnt, ließ Sugriva seinen schnellen Blick auf Rama ruhen, den er ansprach: "Dort ist der Sitz von Balis Regentschaft, wo die Flaggen auf Mauern und Zinnen spielen und wo mächtige Truppen von Vanars große Vorräte an Waffen und Berge von Gold bewahren. Erneuere dein Versprechen deinem Geiste, daß Bali durch deine Hand fallen wird. Wie freundliche Früchte den Zweig schmücken, so gib meiner Hoffnung jetzt ihre Ernte."

Der Vanar bat mit unterwürfiger Stimme, und Raghus Sohn hob zur Antwort an: "Durch Lakshmanas Hand ward diese blumige Girlande um dich als Zeichen gewunden. Dieser Kranz aus großen Schlingpflanzen wirft auf deine Gestalt seinen strahlenden Glanz, als ob der Sonne die hellen Sterne als Krone aufgesetzt wurden. Heute soll ein Pfeil von mir, lieber Freund, deine Sorge und deine Furcht beenden. Und einmal von der Bogensehne entlassen, soll dieser Pfeil dir Frieden geben, oh König. So komm, Sugriva, zeige schnell, wo dein bitterer Feind ist, und laß mein Auge den Lump erspähen, dessen Taten den Namen eines Bruders mit Lüge strafen. Ja, schon bald soll Bali in Staub und Blut besiegt fallen, keuchen und stöhnen. Laß nur dieses Auge den Feind einmal erblicken, und falls er lebend davonkommen sollte, dann beschimpfe meine schwächliche Kraft und beschäme den Namen Ramas mit widerlicher Schmährede. Hast du nicht gesehen, oh König, wie diese Hand den Pfeil durch sieben hohe Bäume sandte? Vertraue nur sicher weiter auf diese Stärke und betrachte deinen Feind bereits im Staube. In allen Zeiten, wie schwer sie auch durch Kummer und Leid waren, habe ich niemals gelogen. Und ich werde weiterhin vom Gesetz der Pflicht geleitet mich niemals mit Falschheit beschmutzen. Wirf den Zweifel fort. Der Eid, den ich schwöre, wird schnell freundliche Früchte tragen, so wie das Land mit goldenem Korn durch die Gnade des Herrn des Regens lächelt. Oh Krieger, nun fordere deinen Feind an das Tor mit Gebrüll und Kriegsgeschrei, bis Bali mit der goldenen Kette von seinem königlichen Sitz herabeilt. Verwundete Herzen, in denen das Schlachtenfeuer glüht, können die Herausforderung eines Feindes nicht ertragen. Ein solcher vertraut auf seine Kraft und Macht, besonders vor den Augen seiner Damen. König Bali liebt die Schlacht zu sehr, um in seiner Zitadelle zu verweilen. Wenn er deinen Schlachtruf hört, wird er begierig auf Kampf herauseilen."

So sprach er. Und Sugriva erhob ein Gebrüll, welches den widerhallenden Himmel erschütterte und zerriß. Es war ein Schrei, so laut, schrecklich und furchtbar, daß stattliche Stiere voller Angst davon stürmten, wie Damen, die bei einer furchtbaren Entehrung unter der Herrschaft eines unedlen Monarchen entfliehen. Die Hirsche rannten in wilder Verwirrung davon wie Pferde im Schlachtgetümmel. Die Vögel fielen bei diesem grauenvollen Schrei herab wie Götter, wenn ihr Verdienst aufgebraucht ist. So schrecklich, weil begierig auf den Kampf, sandte der Sohn der Sonne seinen furchtbaren Schrei aus, welcher so laut war, wie der Donner aus einer schweren Wolke, oder wie das Brüllen der aufgewühlten See, wenn der Sturm tobt.


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