Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 24 - Das Heer in Sicht

Während Khara von heldenhaftem Zorn getrieben sich der kleinen Einsiedelei näherte, bemerkten auch die achtsamen Prinzen all die wunderlichen Zeichen an Himmel und Erde. Als Rama diese kummervollen Erscheinungen erblickte, die von der Zerstörung der Feinde sprachen, sagte er mit kaum zurückgehaltener, kühner Ungeduld zu seinem Bruder: "Schau auf diese furchtbaren Zeichen, mein mutiger Bruder, die alle unsere Feinde ängstigen. So wie sie das Auge streifen, zeugen sie alle vom Ruin der Unholde. Die ärgerlichen Wolken sammeln sich schnell, ihre Ränder sind mit staubiger Düsterkeit überdeckt und rasch regnet es dicke Tropfen Blut über dem Feld mit lautem Donner. Sieh, meine Pfeile sind ganz weiß von Rauchkränzen. Sie brennen auf den kommenden Kampf. Mein großer Bogen mit dem goldenen Knauf pulsiert eifrig nach dem Griff des Meisters. Jeder Vogel, der durch den Wald fliegt, sendet melancholische Schreie aus. Alle Zeichen sagen einen gefährlichen Streit voraus, Gefahr für Leben und Glieder. Jede Sicht, jeder Klang warnt vor dem kommenden Feind und daß der Tod nah ist. Nur Mut, heldenhafter Bruder! Das Pochen meines Armes sagt mir, daß Zerstörung die feindlichen Kräfte erwartet und uns der Triumph im Kampf gehört. Ich jubele den willkommenen Omen zu: Sei von strahlendem Gesicht und klarer Stirn. Denn Lakshman, wenn das Auge eine Wolke auf dem Gesicht des Kriegers entdeckt, welche das freudige Licht verdunkelt, dann ist sein Leben verwirkt im Schlachtgetümmel. Horch, Bruder, auf das schreckliche Rufen: Mit Geschrei und Gebrüll nähert sich der Feind. Die Giganten mit den räuberischen Herzen kommen mit donnernden Schlägen von vielen Trommeln. Die Weisen, die Sicherheit schätzen, wissen, wie man vorbereitet dem kommenden Schlag begegnet. In den Pfaden der Klugheit wohl trainiert beobachten sie den Schlag, bevor er kommt. Nimm du deine Pfeile und deinen Bogen und geh mit der Maithili Dame zur Bergeshöhle, wo dichteste Bäume ihre Zweige schwenken. Ich will nicht, daß du ein Wort zur Antwort sagst, Lakshmana, gehorche nur. Ich bitte dich dringend darum, bei all deiner Verehrung für diese meine Füße, lieber Bruder. Ich weiß, dein kriegerischer Arm könnte diese Wanderer der Nacht auch zu Tode bringen, aber ich werde heute allein kämpfen, bis alle diese Unholde besiegt sind."

Er sprach, und Lakshmana entgegnete nichts. Er brachte seinen Bogen und die Pfeile und suchte, gefolgt von Sita, Zuflucht in den Bergen. Als Lakshman und die Dame sich durch den Wald zur Höhle zurückzogen, sprach Rama: "So ist es gut." Dann schwang er seinen Harnisch um die Hüfte. Und als diese Rüstung, so hell wie das lodernde Feuer, an seinen mächtigen Gliedern erstrahlte, da stand der Held wie ein großes Licht hochaufgerichtet in der Dunkelheit der Nacht. Seine furchtbaren Pfeile waren an seiner Seite, und er spannte seinen treuen Bogen. Vorbereitet stand er, die Bogensehne sirrte und erfüllte das Himmelsgewölbe mit ihrem Klang.

Die hochbeseelten Götter fanden sich zusammen, um das Wunder des Kampfes anzuschauen, auch die von Fleck und Makel befreiten Heiligen und der himmlische Zug der strahlenden Gandharvas. Jeder glorreiche Weise, der die Versammlung aufsuchte, und jeder Heilige mit höchsten Gedanken war mit Eifer erfüllt für das Wohl Ramas. Die mit den heiligen Taten sprachen: "Laß es den Brahmanen wohl sein, und auch den Welten und jeder Kuh. Laß Rama im tödlichen Streit die Unholde schlagen, die in Dunkelheit wandeln, gerade wie er, der den Diskus trägt (Vishnu) und den Obersten der Asuren schlug." Dann schaute jeder mit ängstlichen Blicken seinen Nachbarn an und sprach erneut: "Dort stehen zweimal siebentausend Dämonen mit gottlosem Herzen und grausamer Hand. Hier steht der tugendhafte Rama. Wie kann der Held allein kämpfen?" So zeigten alle königlichen Weisen und brahmanischen Heiligen, Geister und Wesen, die frei von Makel waren, und alle Götter des Himmels, die in goldenen Wagen fuhren, ihre Besorgnis. Sie schauten auf die Gigantenarmee mit zweifelnden und ängstlichen Herzen und auf Rama, der in kriegerischer Stärke vorn an der Front stand. Als Herr der Waffen, den keine Anstrengung ermüdet, stand er majestätisch in seinem Zorn, an Gestalt dem Rudra (Shiva) vergleichbar, wenn sein Zorn auf Götter oder Menschen schrecklich ist.

Während Götter und Heilige in dichter Menge sich über den kommenden Kampf unterhielten, zog die Armee heran mit angstverbreitenden Tönen und bot einen furchteinflößenden Anblick. Lang, laut und tief ertönte ihr Kriegsgeschrei, während sie heraneilten mit Flaggen und Schildern, ein jeder von seinem echten Heldenmut überzeugt und begierig auf den Kampf. Jeder Kämpfer erprobte seinen massigen Bogen und blähte die Brust vor kriegerischem Stolz. Mit Geschrei und Gebrüll, trampelnden Füßen und dem Gedröhn der Trommeln, die sie schlugen, tobte der Tumult laut und immer lauter durch die ausgedehnten Weiten des Waldes. Und alles Leben, daß sich im Wald bewegte, zitterte von dem Getöse. In eiliger Hast flohen die Tiere davon, um einen ruhigen Ort zu finden, und sahen sich nicht um.

Mit jeder Kriegswaffe ausgerüstet bewegte sich die Dämonenarmee in wildem Rausch wie die Flutwelle des tiefen Meeres zu dem Ort, wo Rama seinen Posten hielt. Dann ließ Rama, in der Schlacht geübt, seine Blicke nach allen Seiten schweifen und stand dem Heere Kharas von Angesicht zu Angesicht an seinem Wohnort gegenüber. Er legte seine Pfeile auf, zog und spannte seinen Bogen, den die Feinde fürchten, und gab der rächenden Absicht und dem furchtbaren Wunsch nach, die Armee zu schlagen. So schrecklich wie das zerstörerische Feuer, das die Welten endet, glühte er im Zorn und seine gewaltige Gestalt erschreckte die Geister, die in den Waldesschatten wanderten. Wegen seines rasenden Zorns, der in seiner Seele glühte, sah der Held wie Shiva aus, als er in wütender Macht die Opferriten des Daksha zum Erliegen brachte. Und wie eine große Wolke in der Morgendämmerung, wenn die frühe Sonne sich zeigt, und jeder Strahl einen goldenen Glanz über die dunkle Masse wirft, sahen die Kinder der Nacht aus, deren Rüstungen und Wagen aufflammten, und deren Bogen und Armreifen wie blitzende Flammen hell erglänzten.


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