Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 3 - Viradha wird angegriffen

Mit einem furchtbaren Schrei, der durch den Wald hallte, rief Viradha: "Ich bitte euch, sagt mir, was seid ihr für Männer, daß ihr hierher euren Weg nahmt?" Und der Held erzählte ihm, aus dessen Mund grausige Flammen schlugen, ihren Namen und ihre Herkunft: "Wir sind zwei Krieger edler Abstammung und wandern frei durch diesen Wald. Aber wer bist du, wie geboren und genannt, der du durch die Wildnis von Dandaka streifst?"

Und Viradha gab Rama, dem Tapfersten der Tapferen, seine Antwort: "Höre, Krieger, und merke wohl, wenn ich dir meinen Namen und meine Familie erkläre. Satahrada gebar mich. Von Java, meinem Vater, stamme ich her. Mich nennen alle Dämonen der Erde Viradha, bin von hoher Abstammung. Für lange und schwere Riten gewährte mir Brahma einen Wunsch, so daß ich jetzt eine verzauberte Gestalt trage, die keine Waffe und kein Pfeil durchstoßen oder zerreißen kann. Geht, wie ihr kamt, unberührt von Angst, und laßt mir diese Frau. Geht, flieht schnell meine Gegenwart, oder ihr beide sterbt durch meine Hand."

Da sprach Rama mit zornig geröteten Augen voller Wut zu dem Giganten: "Leid sei dir Sünder, der schwach und selbstverliebt, wie wahnsinnig seinen Tod sucht. Stehe, denn es erwartet dich im Kampf der Tod, niemals sollst du mit dem Leben davonkommen." Sprach's und hob den Bogen, auf dem ein spitzer Pfeil blitzte und glühte. Den entließ er, wild vor Zorn, von seinem Bogen auf den Feind. Sieben mal spannte er die tödliche Sehne, und sieben schnelle Geschosse flogen davon, mit Gold beschwingte Pfeile, die den Wind und sogar Suparna (den König der Vögel) selbst hinter sich ließen. Sie trafen den Dämonen voll in die Brust und färbten jene rot wie die Kehle des Pfaus, durchschlugen seinen mächtigen Leib und kehrten zurück zur Erde mit flammenden Funken. Der Unhold entließ die Maithili Dame aus seinem Griff und packte mit seiner schrecklichen Hand einen Speer. Wild vor Wut und von Pfeilen durchbohrt stürmte er gegen Rama und seinen Bruder. So laut wie sein angsteinflößendes Gebrüll war, so massig war des Monsters Speer. Er schien wie Indras Fahnenmast und so furchtbar wie der dunkle Gott, der die Toten regiert. Die prinzlichen Brüder schütteten über dem riesigen Viradha, der so grausig war wie Er, der die Welten mit einem Schlag aufhören läßt zu existieren, mit aller Kraft furchtbare Schauer von Pfeilen aus. Er stand unbewegt, öffnete weit sein gräßliches Maul und lachte unerschrocken. Und immer, wenn das Monster sein Maul aufriß, verschwanden die Pfeile in seinem Rachen. Von Brahmas beschützendem Versprechen verzaubert, war sein Leben bewahrt und er ungebrochen. Er hob seinen riesigen Speer hoch in die Luft und stürmte gegen die Brüder. Von Ramas Bogen flogen zwei Pfeile, und der massige Speer war im Nu in zwei Teile gespalten, als ob ein flammender Blitz aus dem wolkigen Himmel herabgekommen wäre. Von den wohl gezielten Pfeilen zertrümmert fiel die Waffe des Giganten zu Boden, als ob von Merus Gipfel schreckliche Blitze einen Felsbrocken abgespalten hätten. Dann zogen die Krieger schnell ihre Schwerter, die so schwarz wie furchtbare Schlangen waren, und mit gesammeltem Zorn für den Angriff stürmten sie gegen den gigantischen Feind. Um jeden Prinzen wand er einen Arm und hielt die unerschrockenen Helden fest. Und obwohl seine offenen Wunden bluteten, trug er die beiden davon.

Da erkannte Rama den Plan des Dämonen und sprach zu seinem Bruder: "O Lakshmana, laß Viradha uns tragen, wohin er will. Denn schau, Sumitras Sohn, er nimmt den Weg, den wir uns frei erwählten." Der Wanderer der Nacht hielt und trug sie mit riesiger Kraft auf seinen Schultern, und sie hingen wie Kinder an seinem Hals. Mit weit schallendem Gebrüll trug er die Prinzen durch den Wald, einen Wald so riesig wie eine Wolke, wo Vögel mit aller Art Gefieder flogen, hohe Bäume sich über ihnen wölbten und dunkle Schatten auf den Boden warfen. Wo Schlangen und Waldbewohner wohnten und die Schakale durch verschlungenes Gestrüpp streiften.


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