Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 1 - Die Einsiedelei

Als Rama, der tapfere Held, in den weiten Schatten des Dandaka Waldes war, da ließ er seine Augen zu allen Seiten schweifen und erblickte eine Einsiedelei, wo überall Bastmäntel hingen und heiliges Gras auf dem Boden ausgestreut war. Strahlend von brahmanischem Glanze war der Kreis, in dem die Heiligen wohnten: wie die heiße Sonne im Himmel, die zu blendend ist, als daß man sie anschauen könnte. Wilde Tiere nahmen ihre Zuflucht in dem Hof, der sauber gefegt und hell und schön war. Zahllose Vögel und Hirsche wohnten hier im freundlichen Schatten. Unter den Ästen vielgeliebter Bäume tanzten die fröhlichen Apsaras (himmlischen Nymphen). Ringsum standen viele geräumige Lauben, in denen das heilige Feuer genährt wurde und die mit geheiligtem Gras, Hirschfellen, Schöpfkellen und Opferwerkzeugen versehen waren. Auch Wurzeln, Früchte, Holz zum Verbrennen und viele übervolle Wassergefäße waren da. Hohe Bäume breiteten ihre heiligen, mit Früchten beladenen Zweige aus. Gaben, welche die heiligen Gesetze verlangen, und feierliche Opfer brannten im Feuer. Überall wurden die Veden gesungen und zierten das Heim der geheiligten Eremiten. Viele Blumen verbreiteten ihren Duft, und der See war mit Lotusblüten bedeckt. Es wohnten dort viele alte und geehrte Herren, in Bastkleidung und Tierfelle gehüllt, die sich nur von Wurzeln und Früchten ernährten. Die reine und heilige Menge war so strahlend wie die Sonne oder der Gott des Feuers und hatte ihre weltlichen Sinne besiegt. Das Singen der Veden und die Asketen, die diesen heiligen Boden betraten und über Gott nachsannen, ließen den entzückenden Hain wie Brahmas eigene heilige Sphäre erscheinen.

Nachdem Raghus strahlender Sohn das Heim der Einsiedler und den friedlichen Ort betrachtet hatte, löste er die Sehne seines mächtigen Bogens und näherte sich den heiligen Männern. Mit klarer göttlicher Sicht begabt erblickten die mächtigen Eremiten den Prinzen und kamen freudig ihm und der sanften, ruhmreichen Sita entgegen, sie zu begrüßen. Sie schauten den tugendhaften Rama an, der so schön war wie Soma (der Mond) am abendlichen Himmel, auch Lakshmana an des Bruders Seite und die sich lang schon in der Pflicht übende Sita, und jeder Weise empfing sie mit frohen Segnungen in der Einsiedelei. Die hohe Gestalt von Rama entzückte die verwunderten Augen aller, seine jugendliche Anmut, die Stärke seiner Glieder und seine Tracht, die er edel trug. Auch zu Lakshmana erhoben sie ihre Blicke, und Sitas Schönheit ließ sie erstarren. Mit unverschlossenen Augen schauten sie, um nicht das Traumbild von Wonne zu verpassen. Dann führten die reinen Eremiten des Waldes, die sich am Wohle aller Wesen erfreuten, ihre Gäste in eine Laubhütte. Mit höchsten Ehren empfingen die Besten der strahlenden Asketen die Wanderer mit freundlicher Aufmerksamkeit, wie es sich schickt, und gaben Wasser für die Füße. Zur höchsten Zufriedenheit brachten sie ihre Vorräte an Früchten und Wurzeln, überschütteten Rama mit ihren Segenswünschen und sprachen: "Alles, was wir haben, ist dein." Dann, mit gefalteten Händen rief jeder pflichtliebende Einsiedler: "Der König ist unser Beschützer, der im Ruhme strahlende Bewahrer der Gerechtigkeit. Er trägt das schreckliche Schwert und verdient daher die Verehrung der Älteren. Mit einem Viertel von Indras Essenz - so bewahrt er sein Reich vor Gefahr und erfreut sich dafür am Besten jeglichen Vergnügens, von der Welt der Gerechten verehrt. Du solltest uns Schutz gewähren, lieber Herr, denn wir leben in deinem Reich. Ob du in der Stadt oder im Walde weilst, du bist unser König, und wir sind dein Volk. Unsere weltlichen Ziele sind beiseite gelegt, unsere Herzen gezähmt und gereinigt. Dir, unserem Beschützer, widmen wir unseren einzigen Reichtum, die Buße."

Danach zollten die reinen Waldbewohner dem Sohn des Raghu und auch Lakshmana ihre Verehrung und brachten reichen Vorrat an Wurzeln, Früchten des Waldes und viele Blumen. Und andere suchten den Prinzen mit aufmerksamer Höflichkeit zu gefallen.


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