Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 93 - Chitrakuta in Sicht

Während sich die vielfach beflaggte Menge durch die Wälder bewegte, flohen die wilden Elefanten angstvoll und führten ihre verwirrten Herden mit sich. Auch Bären und Hirsche sah man auf den Hügeln und Waldeslichtungen und an jedem Bach. Die mächtige Armee des hochbeseelten Bharata bedeckte die Erde wie die weite See von Küste zu Küste, oder wie Wolkenberge den Himmel verdunkeln, wenn der Regen fällt. Er führte prächtige Elefanten an, und zahllose Rosse stampften die Erde, so dichtgedrängt, daß zwischen ihren Reihen kein Boden sichtbar war. Als das Heer weit gewandert und die Zugpferde müde geworden waren, sprach der glorreiche Bharata zum Vasishta, dem Besten seiner Herren: "Ich denke, wir sehen nun den Ort, von dem der heilige Eremit zu uns sprach. Wie in seinen Worten beschrieben, erkenne ich einige Merkmale wieder: Vor uns liegt Chitrakuta, neben uns fließt die Mandakini. Ringsum erstreckt sich weite Wildnis, als ob eine dunkle Wolke den Himmel verschleiert. Es bevölkern zahllose Bergtiere den schönen Hang des Chitrakuta. Von den Bäumen regnet es Blüten auf ebenes Land, wie der Regen am Ende des Sommers aus dunklen Wolken fällt. Shatrughna, sieh den Bergsee, an dem die himmlischen Sänger lustwandeln, und Gazellen grasen unterhalb des steilen Hanges, so zahlreich wie die Monster in der Tiefe. Aus Angst vor meiner Armee stieben die wilden Hirsche davon und sehen in ihrem stürmischen Tempo wie lange Wolkenlinien aus, die am Herbsthimmel von den Winden davon geblasen werden. Sieh nur, jeder Krieger trägt eine duftende Blumengirlande im Haar. Alle sehen wie südliche Soldaten aus, die ihre azurblauen Schilde hochheben. Dieser einsame Wald unterhalb des Berges, der so dunkel und schrecklich und still lag, ist nun mit endlosen Strömen von Menschen bedeckt und schaut wie die Stadt Ayodhya aus. Der Staub, den zahllose Hufe aufwirbeln, verdunkelt den Himmel und verschleiert das Licht. Aber schau, schnelle Winde verteilen diese Wolken, als ob sie mir Gutes tun wollten. Dort siehst du die schnellen Streitwagen von vielen geschickten Wagenlenkern geführt, wie sie von flinken Pferden gezogen über Wald und Wiese fliegen. Von der sich nähernden Armee aufgestört, fliegen die lieblichen Pfauen furchtsam davon. Sie sind so wundervoll, als ob die prächtigsten Blumen der Erde ihr Gefieder verschönert hätten. Sieh, dort zeigen die heimlichen Schatten ziehende Hirsche, sowohl Böcke als auch Rehe, die in zahllosen Herden mit den Vögeln diesen Berg bevölkern. Äußerst lieblich erscheint meinem Geist dieser Ort, der jeden Zauber innehat: So schön, wie die Straße, auf der die Gesegneten schreiten, halten hier heilige Eremiten ihre Ruhe. Laß die Armee weiterziehen und jede grüne Nische nach den beiden Löwenlords absuchen, damit wir Rama und Lakshmana wiedersehen."

So sprach Bharata, und heldenhafte Gruppen mit Waffen in ihren Händen betraten den dichten Dschungel. Bald schon zeigte sich eine Rauchsäule in Sichtweite. Sobald sie den aufsteigenden Rauch bemerkten, kehrten sie zu Bharata zurück und sprachen: "Wo Feuer ist, sind auch Menschen. Es ist nun klar, daß Raghus Söhne hier leben. Und wenn es nicht die beiden Helden sind, deren kraftvolle Arme den Feind bezwingen, dann müssen andere Einsiedler hier leben, die wie Rama wahrhaft und gut sind."

Bharata lieh ihren unwiderstehlichen Argumenten willig sein Ohr, und anschließend sprach der Prinz, der die bewaffneten Armeen seiner Feinde schlug, zu seinen Truppen: "Laßt die Truppen hier in Stillschweigen verharren. Sie sollen sich keinen Schritt davon bewegen. Kommt, Dhrishi und Sumantra, ihr allein geht mit mir auf dem Pfad." Die Krieger hörten die Rede ihres Anführers, und kein Soldat bewegte sich von seinem Platz. Bharata äugte eifrig zum sich kräuselnden Rauch hinüber, während seine Armee seinen Befehl willig befolgte. Sie hielten Ruhe in den dichten Waldesschatten, blickten auf den Rauch und Freude breitete sich im Heer aus. Jeder dachte: 'Bald schon werden wir unseren lieben Prinzen wiedersehen.'


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