Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 90 - Die Einsiedelei

In drei Meilen Entfernung sah der Prinz der Menschen die Wohnstatt des Eremiten liegen. Dorthin nahm er seinen Weg, begleitet von seinen Lords. Die Tugend ließ ihn die Schar seiner Krieger hinter sich lassen, und er machte sich zu Fuß auf den Weg. Er trug zwei Kleider aus Leinenstoff und bat Vasishta, voran zu gehen. Als Bharadvaja in Sicht kam, ließ Bharata selbst seine Edelleute zurück und näherte sich ehrfürchtig hinter Vasishta dem heiligen Einsiedler. Als der enthaltsame, heilige Bharadvaja den guten Vasishta erkannte, sprang er von seinem Sitz auf und rief: "Bringt schnell das Gastgeschenk, um meine Freunde zu grüßen!" Vasishta näherte sich, auch Bharata grüßte ehrfürchtig, und der glorreiche Eremit erkannte, daß ihn ein Sohn des Dasaratha besuchte. Das Gastgeschenk gab er, Wasser für ihre Füße, und bot ihnen Früchte zum Essen an. Dann sprach er tugendhaft, und mit freundlicher Rede stellte er in schicklicher Reihenfolge seine Fragen: "Wie steht es in Ayodhya um die Schätze und die Armee? Wie geht es der Familie, den liebsten Freunden, Beratern, Prinzen und den Edelleuten?" Doch da er vom Tode Dasarathas wußte, sprach er nicht vom König. Im Gegenzug erkundigten sich Vasishta und der Prinz nach dem Wohlergehen des Einsiedlers. Sie wollten gern von heiligen Feuern, den Schülern, Bäumen, Vögeln und Hirschen hören. Der glorreiche Heilige antwortete, daß alles in seinem heiligen Schatten wohl sei. Dann bewegte Liebe für Rama seine Brust, und er fragte seine Gäste: "Warum bist du hier, oh Prinz, dessen Truppen die königliche Herrschaft über das Land bewahren? Erkläre den Grund, erzähl mir alles. Denn Zweifel bewegt meine Seele. Er, den Kausalya trug, dessen Macht den Feind schlägt, das Entzücken seiner Familie, er wurde mit Weib und Bruder in die Verbannung geschickt. Der gerühmte Prinz, zu dem sein Vater auf Geheiß einer Frau sprach: 'Hinfort! Verbring im Walde dein Leben bis an das Ende von vierzehn Jahren.' Hast du den Wunsch, ihm zu schaden? Wirst du dem Unschuldigen in Sünde begegnen? Willst du dich am Reich des Älteren ohne einen störenden Stachel erfreuen?"

Mit schluchzender Stimme und tränenreichen Augen antwortete Bharata traurig: "Oh, verloren bin ich, wenn du, oh Heiliger, dies meinem Herzen in Gedanken zuträgst. Ich brauche keine warnende Forderung von dir, denn niemals könnte ich ein solches Verbrechen begehen. Die Worte, die meine schuldhafte Mutter aus neidvoller Zuneigung für mich sprach, denke nicht, daß ich von Triumph bewegt diese Worte guthieß oder je gutheißen kann. Oh Einsiedler, ich habe diesen Ort aufgesucht, um die Gunst des herrlichen Helden zu gewinnen. Ich will mich ihm zu Füßen werfen und meinen Bruder zu seinem Königsthron heimführen. Gewähre mir den Gefallen, oh Heiliger, und unterstütze mich in Absicht und Ziel meiner Reise. Wo ist der Herr der Erde? Sagst du mir, du Heiligster, wo er jetzt weilt?"

Dann, vom Heiligen Vasishta und allen versammelten Priestern gebeten, gab der Einsiedler auf die pflichtgetreue Frage des Bharata die wohlwollende Antwort: "Deiner würdig, mein Prinz, ist deine Tat, du wahrer Sproß der alten Raghu Linie. Ich kenne dich ehrerbietig, wohl beherrscht und als Zierde der Guten von einst. Ich gewähre deinen Wunsch. In diesem Falle weiß ich um dein standhaftes Herz. Es ist für dein Wohl, daß ich diese Worte sprach, denn dein Ruhm soll sich noch weiter verbreiten. Ich weiß, wo der treue Rama, sein Bruder und seine Gemahlin wohnen. Wo sich der Berg Chitrakuta hoch erhebt, da wohnt dein Bruder Rama. Geh dorthin im morgendlichen Licht, und bleib mit deinen Gefolgsleuten hier über Nacht. Denn ich möchte dir hohe Ehre erweisen, also schlage meinen Wunsch nicht ab."


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