Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 81 - Die Versammlung

Bevor noch der Morgen angebrochen war, sah der Tag schon den Marsch beginnen. Heralde und Barden erhoben gemäß ihrem ehrenvollen Stand ihre lauten und verheißungsvollen Stimmen. Sie segneten und priesen den königlichen Bharata und schlugen mit goldenen Stöcken die Trommeln, welche ohrenbetäubenden Donner ertönen ließen, bliesen laut auf tönenden Muschelhörnern und spielten ein jedes hoch- oder tiefklingende Instrument. Die sich vermischenden Klänge von Trommel und Horn wurden schnell durch die Luft davongetragen, und als sie Bharata zu Ohren kamen, meldete sich neuer Schmerz in des Prinzen Brust. Bharata erhob sich von seinem Ruhelager und ließ die glücklichen Töne, die sich um ihn erhoben, verstummen: "Ich bin nicht der König, kein weiterer Fehler!" und zu Shatrughna sprach er: "Oh sieh nur, welch allgemeines Unrecht von Kaikeyis bösen Taten stammend schon Erfolg hat. Der König, mein Herr, ist gestorben und warf damit neues Elend auf mich allein. Die königliche Würde, welche aus der Pflicht kommt und unseren gerechten, hochbeseelten Vater zierte, wandert mit Zweifel und schwerer Not beladen wie ein hin und her geworfenes Schiff ruderlos umher. Und er, der unser herrschaftlicher Anker war, wandert fern im Wald, von meiner Mutter vertrieben, die den Gesetzen der Pflicht untreu ist."

Als der königliche Bharata solcherart seinem bitteren Kummer in wilden Klagen freien Lauf ließ, schaute die Menge der mitfühlenden Damen in sein Gesicht und weinte laut. Kaum waren seine Klagen vorüber, gesellte sich der Heilige Vasishta, dem Ruhme nah und in allen alten Traditionen der Könige bewandert, zu der großen Versammlung. Von seinen allseits treuen Schülern umgeben näherte er sich der Halle, strahlend und himmlisch anzusehen und mit einer Fülle an Juwelen und Gold geziert. Ganz so nähert sich ein gerechter Mann seiner tugendhaften Braut. Er, der in den Veden Belesene, erreichte seinen goldenen, mit reichen Brokatdecken umhüllten Sitz, setzte sich nieder, rief die Boten und sprach: "Geht dahin, laßt Brahmanen, Krieger, Edelleute und alle Befehlshaber sich hier versammeln. Laßt die aufmerksame Schar sich hier drängen. Geht, beeilt euch, sonst verspäten wir uns. Shatrughna, bring den glorreichen Bharata, ihr edlen Kinder des Königs, rufe Yudhajit und Sumantra und all die Tugendhaften und Getreuen."

Er verstummte, und bald erhob sich ein dichter Tumult, als sich alle Gerufenen zur Halle begaben, mit Wagen, Elefanten und Pferden. Die Menschen begrüßten mit frohem Lob Prinz Bharata, als er kam, gerade, als ob sie ihren geliebten König träfen oder die Götter ihren Herrn Indra. Die große Versammlung erschien mit Bharatas Antlitz ebenso schön, als ob Dasaratha selbst dort wäre, um den Ort erstrahlen zu lassen. Sie leuchtete wie ein glatter See, in dem Fische von riesiger Gestalt und viele Schlangen ihre Zeit über Muscheln, Sand, Edelsteinen und Gold verbringen.


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