Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 71 - Bharatas Rückkehr

Mit dem Gesicht gen Osten gewandt verließ Bharata die königliche Stadt. Er erreichte bald die andere Seite der Sudama und schaute strahlend auf die Flut. Er passierte Hladini und sah zu, wie sich ihre schwer zu überwindenden Wogen nach Westen aufbäumten. Dann durchquerte der berühmte Sohn des alten Ikshvaku die Satadru nahe Ailadhana am Strand und kam ins Land Aparparyat. Die Wasser der Sila ließ er schnell hinter sich und auch den schönen Strom Akurvati. Danach setzt er über die schnellen Wellen der Agneya und gleich noch die der Salyakartan. Auch Silavhas flinken Strom erblickt er, treu seinen Gelübden und gereinigt. Dann durchquerte er die hohen Berge und erreichte den mächtigen Wald Chaitraratha. Bald stand er am Zusammenfluß von Sarasvati und Ganga, fuhr durch den Bharunda Wald und eilte nordwärts an Viramatsya vorüber. Er suchte Kalindas Kind, die die Seele mit Freude erfüllt und von Hügeln umgeben ist, erreichte die Yamuna und setzte über, um am anderen Ufer seiner Armee eine Pause zu gönnen. Er gab seinen Pferden Nahrung und Ruhe und badete die dampfenden Glieder und hängenden Mähnen. Nachdem die Pferde sich sattgetrunken und gebadet hatten, luden sie noch Wasser für die Reise auf. Dann eilten sie durch einen großen, wilden und unbewohnten Wald wie in einem schönen Streitwagen durch die Himmel, so schön in Gestalt wie der Sturmgott fliegt. Die schwer zu überquerende Ansudhana Ganga hemmt seine Heimreise, doch schnell wandte er sich der berühmten Stadt Pragvat zu. Nachdem er dort das andere Ufer erreicht hatte, ging die Reise weiter nach Kutikoshtika. Auch diesen Fluß ließ er hinter sich und führte seine Männer nach Dharmavardhan. Von dort aus ließ er Toran nördlich liegen und reiste weiter nach Jambuprastha. Durch einen lieblichen Hain in der Nähe der schönen Stadt Varuha ging es, und nachdem er dort ein wenig verweilt hatte, fuhren sie westlich an Ujjihana vorüber, wo die hohen und schönen Priyak Bäume wachsen. Dort ruhten sie sich und die von dem Reisetempo ermüdeten Pferde aus. Dann gab er seinen Leuten den Befehl, mit größerer Eile weiterzufahren. Eine Weile verbrachten sie an der Sarvatirtha und fuhren weiter über die Uttanika. Über viele Nebenflüsse führte ihn sein Weg mit Pferden, die in den Bergen gezüchtet waren. Nachdem er Hastiprishtak passiert hatte, nahm er die breite Straße über Kutikas schönen Wasserlauf. In der Nähe des Dorfes Lohita überquerte er die schnelle Kapivati und fuhr weiter dorthin, wo Ekasala ist, die Wasser und das Ufer der Shtanumati, und die für ihre Schönheit berühmte Gomati nahe bei Vinatas entzückender Stadt. Als er sich Klinga näherte, erfreute ein Wald aus Salbäumen den Blick.

Als er den hinter sich gelassen hatte, ging die Sonne auf und Bharata sah mit glücklichen Augen die vom alten Manu mit der königlichen Hand geplante und gebaute Stadt Ayodhya. Sieben Nächte hatte er auf der Straße verbracht, und als er endlich die Stadt erblickte, wie sie sich vor ihm in aller Schönheit ausbreite, sprach Bharata zum Wagenlenker: "Die herrliche Stadt mit ihren reinen Wäldchen und Gärten erscheint meinen eifrigen Augen von ferne wie ein lebloser Klumpen gelben Lehms zu sein. Durch alle Straßen drängten sich sonst Männer und Frauen, von denen sich lauter Lärm erhob. Heute höre ich diesen Klang nicht. Meine Augen erblicken nicht wie früher die führenden Menschen, die auf Elefanten, Wagen und Pferden in die Ferne oder nach Hause reiten. Die leuchtenden Gärten, in denen wir die wilden Schreie von aufgeregten Vögeln hörten und wo sich Männer und Frauen in angenehmen Schatten für süßen Zeitvertreib gern trafen - die erscheinen meinen Augen heute so freudlos, verlassen und öde. Jeder Baum, der die Gärten zierte, trauert, und jeder Pfad ist mit Blättern übersät. Die frohen Schreie von Tieren und Vögeln, die ihre Freude laut herausriefen, haben aufgehört. Verstummt ist der lange und melodiöse Gesang, der uns aus trillernden Kehlen entzückte. Warum wehen die gesegneten Winde nicht mehr, die von Sandel und Aloe duftgeschwängerten Lüfte? Warum sind Trommel und Tambour stumm? Warum ist die Musik der Laute, die dem Zupfenden gehorchte und von den Glücklichen geliebt wird, verstummt und still? Meine Unheil verkündenden Sinne schließen hieraus auf böse Sünden mit schrecklichen Folgen, und Omen umwölken meine Sicht und drücken meine Seele in wilder Furcht nieder. Vielleicht finde ich meine Freunde nicht wieder, die hier in Ayodhya sicher und wohl leben. Denn sicher nicht ohne Grund überwältigt diese zermalmende Qual meine Seele."

Krank im Herzen, niedergeschlagen und jeder Sinn durch des Terrors Einfluß verstört, eilte er in die Stadt, die Ikshvakus Kinder beherbergte. Mit erschöpften Pferden und untröstlich durchfuhr er das Vaijayanta Tor. Und alle, die nahebei auf ihrem Posten standen, stimmten in den Ruf seiner Eskorte "Sieg" ein. Mit immer noch verstörtem Herzen verbeugte er sich grüßend vor der zu ihm strömenden Menschenmenge, wandte sich an seinen Wagenlenker und begann den erschöpften Mann zu fragen: "Warum wurde ich, oh du Unschuldiger, so schnell heimgebracht, ohne mir den Grund zu sagen? Böse Angst sucht mein Herz heim, und all mein gewöhnlicher Mut sinkt. Denn aus vergangenen Zeiten her wurden mir die Veränderungen nach dem Tod eines Monarchen erzählt. Und all die Zeichen, oh Wagenlenker, sehe ich heute mich umgeben. Jedes Haus eines Gefolgsmannes sieht dunkel und grimmig aus, keine Hand erfreut sich daran, es zu pflegen. Die Schönheit ist verschwunden und auch der Stolz. Die Türen stehen unbewacht weit offen. Keine morgendlichen Rituale werden hier begangen, kein hingebungsvoller Weihrauch erfüllt die Luft. Und alle sitzen freudlos auf dem Boden und fasten mit umwölkter Stirn. Die lieblichen Schreine sind trocken und verlassen, die Höfe sind ungefegt und mit Staub bedeckt. Die Göttertempel sehen nicht mehr schön und freundlich aus. Verwahrlost steht jeder heilige Schrein und jedes Bildnis eines göttlichen Herrn. Kein Laden, in dem Blumenkränze verkauft werden, ist hell und geschäftig wie einst. Alle Frauen und Männer, die ich sehe, sind von dumpfer und trüber Laune beherrscht. Ihre hoffnungslosen Augen sind von Tränen benetzt - was für eine arme und leidende Menge."

So sprach Bharata zum Wagenlenker mit kummervollem und furchtsamem Geist. Und schaute auf die schrecklichen Zeichen in Ayodhya, während er zum Palast ritt.


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