Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 62 - Dasaratha wird beruhigt

Die strenge Rede der Königin hörte der Monarch, die ihr aus dem zornigen und traurig bewegten Busen quoll, und von seinen eigenen Ängsten überwältigt, begann er insgeheim zu überlegen. Schwach, traurig und von Pein aufgewühlt wanderte er in einem Labyrinth von Gedanken. Schließlich gewann der Bezwinger seiner Feinde wieder etwas Klarheit und fand damit Abstand zu seinem Leid. Als er wieder zu sich kam, seufzte der Monarch lang und heiß. Er bemerkte, daß Kausalya an seiner Seite stand, und versank erneut in Gedanken.

Und da ward die nachdenkliche Seele wieder an die gräßliche Tat erinnert, die einst durch seine Hand geschah. Als er damals, ohne Schuld an schlechter Absicht, seinen Pfeil auf ein Geräusch hin absandte. Und nun drückten ihn zwei Nöte, der Schmerz der Erinnerung und der Verlust seines Sohnes, und machten ihn zum elenden Opfer. Die doppelte Pein verschlang ihn bald, und so senkte er seinen Blick und erhob die gefalteten Hände, ihr Herz zu berühren. Zitternd antwortete er ihr: "Kausalya, ich flehe um deine Gunst. Demütig falte ich meine Hände, wie es Bittsteller tun. Selbst zu Feinden warst du immer eine sanfte, gute und liebende Königin. Ihr Ehemann sollte immer ein Gott in den Augen der Frau sein, wenn sie die Gesetze der Pflicht preist und würdigt. Sei er mit edlen Tugenden geschmückt oder ohne Würde, da er alles verloren hat. Du, die du immer dem Rechten gefolgt bist, und das wechselhafte Leben und seine Risiken gesehen hast, solltest niemals ein bitteres Wort an mich richten, auch wenn dich die Sorge verleitet und auf mich wütend macht."

Sie hörte ihn an, als er immer weiter sorgenvoll und schwach seine traurigen Klagen murmelte. Aus ihren übervollen Augen flossen die Tränen, wie Tropfen, die frische Regenfälle bringen. Seine aus Furcht gefalteten Hände nahm sie sanft in die ihren und legte sie, wie einen schönen Lotus, auf ihr Haupt und in ihrem Kummer schwankend sprach sie: "Vergib mir, ich liege dir zu Füßen. Mit tief gebeugtem Haupt weine ich. Von dir auf diese Weise angefleht, kann deine schuldige Dame nicht um Vergebung von dir hoffen. Sie verdient nicht den Namen Gattin, da sie sich dem ständigen Streit mit ihrem eigenen, guten und weisen Ehemann hingab, ihrem Herrn hier und in den Himmeln. Ich kenne wohl die Forderungen der Pflicht. Ich weiß, deine Lippen müssen die Wahrheit sprechen. All die harten Worte, die ich rasch aus meinem zornigen Herzen entließ, entsprangen der Sorge. Denn Sorge beugt die stärkste Seele und zerschlägt der Schriften hohe Kontrolle. Ja, der Sorge Macht übertrifft alles andere, auch die stärksten und schlimmsten Feinde. So ist es mit uns - fühlen wir uns klar, ertragen wir die Schläge all unserer Feinde. Doch wenn die kleinste Sorge angreift, dann bricht und verzagt offensichtlich unser Geist.

Die fünfte lange Nacht hat nun begonnen, seit die wilden Wälder meinen Sohn aufnahmen. Mir, deren Freude in Tränen ertränkt wurde, kommt jeder Tag wie ein grausames Jahr vor. Und während all meine Gedanken um ihn kreisen, bewegt die Pein mein Herz immer wilder. Mit doppelter Macht wogt der Ozean, wenn hereinbrechende Fluten die Wellen noch erhöhen."

Als in Kausalyas Antwort solch sanfte Worte der Weisheit fielen, ging die Sonne mit sterbender Flamme unter, und Dunkelheit kam über das Land. Die tröstenden Worte der Dame besänftigten das schmerzende Herz des Monarchen ein wenig, der, ganz ausgehöhlt von all dem Schmerz, endlich einschlief und etwas Ruhe fand.


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