Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 45 - Tamasa

Ihre zärtliche Liebe ließ die Leute dem treuen und mutigen Rama folgen, dem hochbeseelten Helden, als er in die Verbannung zog. Der König selbst gehorchte seinen Freunden und kehrte sich heimwärts, als sie ihn baten. Aber so einiges Volk lief nicht zurück, und folgte Ramas Wagenspuren dicht auf. Denn die in Ayodhya wohnten, fühlten für ihn große Zuneigung. Er war für ihre Augen wie der Vollmond, der mit aller Gunst und Glorie reich versehen war. Obwohl die Leute baten und weinten, blieb Dasarathas Sohn standhaft und fuhr weiter, um seines Vaters Wahrhaftigkeit zu bewahren. Und in die Brust des Helden sank ihre Liebe tief ein, deren Zeichen seine glücklichen Augen tranken. Er sprach zu ihnen wie zu seinen eigenen lieben Kindern mit freundlicher Stimme, um sie aufzuheitern: "Wenn ihr mir einen großen Wunsch gewährtet, dann gebt eure ganze Liebe und Verehrung, die mir alle die zeigen, die innerhalb Ayodhyas Mauern leben, dem Bharata. Denn er, der Kaikeyi liebster Sohn, wird seinen tugendhaften Pfad gehen, immer an die Ketten der Pflicht gebunden sein und sich für euer Wohl, euer Glück und euren Gewinn einsetzen. Alt an Gerechtigkeit, obwohl an Jahren jung und mit des Helden Tugenden versehen, sanft und mild, wird er ein hervorragender Herr sein, sein Volk erfreuen und dessen Ängste vertreiben. In ihm sind alle königlichen Gaben vereint, sogar edler als sie in mir zu finden sind: ein herrschaftlicher Prinz, wohl erprobt und erwiesen. Folgt ihm als eurem Herrn und Führer. Und gewährt mir, ich bitte euch, meinen Wunsch: Den König zufriedenzustellen sei immer eure Aufgabe. Damit sein geneigtes Herz keine Pein fühlen möge, solange ich fern im Walde weile."

Je weiter er sich auf seinem Wege entfernte, desto enger drängten sich die Menschen an ihn, wollten sie doch lieber von ihm regiert werden. Und als Rama mit seinem Bruder seine Leute mit der Tugend Banden zu fügen suchte, da fühlten sie sich noch enger an ihn gebunden und lamentierten mit tränengefüllten Augen. Die heiligen Zweifachgeborenen, dreifach alt an Ruhm, Wissen und Jahreszeiten, mit weißen, gebeugten und zitternden Häuptern, erhoben ihre Stimmen und sprachen laut: "Oh beste und edelste Pferde, die ihr so schnell des Ramas Wagen zieht, haltet ein, kehret um - wir rufen euch an. Seid eurem Meister treu und freundlich gesinnt. Schon stumme Bitten hört ihr eilends, und nichts kann sich mit eines Pferdes Ohr vergleichen. Oh großzügige Rosse, kehrt um, wenn ihr unser aller Rufen hört. Er hält jedes Gelübde fest und sicher ein, und die Pflicht hält seinen Geist rein. Zurück mit eurem Herrn! Nicht zu den Wäldern, zurück zur königlichen Residenz!"

Als Rama die gealterte Gruppe in ihrem Elend stehen sah, und ihre traurigen Rufe in ihn drangen, da sprang er schnell vom Wagen. Auf seinem Wege weiterschreitend näherte sich der Held mit Sita und Lakshmana den alten Männern, sich deren Schritten anpassend. Er konnte nicht die Zweifachgeborenen passieren und in seinem Wagen vorüberfliegen, da sie sich so schrecklich fühlten mit ihren mitleidigen Herzen und den sanften Augen. Als sie sahen, daß Rama nicht vom Wege abzubringen war, da schüttelte Kummer ihre Herzen und von Gram gepeinigt sprachen sie: "Mit dir, oh Rama, gehen alle Brahmanen in den Wald. Auf unseren gealterten Schultern gehen unsere Opferfeuer mit dir, sieh nur. Prächtige, in den Vajapeya Riten benutzte Baldachine bereiten ihre Schatten wie Wölkchen im Herbstwind und werden dir in reichlicher Menge nachgetragen. Du hast keinen Schutz vor der Sonne, und damit nicht ihr Zorn deine Stirn verbrennt, tragen wir diese Opferschatten, um dir in der grellen Mittagszeit zu helfen. Unsere Herzen, die immer vertieft waren in geheiligte Texte und die Veden, wenden sich nun alle dir, dem Geliebten, zu und sehnen sich nach einem Leben im Walde. Tief in unseren alten Herzen liegt das Wissen der Veden, der Reichtum, den wir schätzen, dort soll es wie eine Ehefrau daheim bleiben, deren Liebe und Wahrheit gut beschützt. Unsere Herzen beschlossen, dir zu folgen, wir benötigen weder Plan noch Diskussion. Wir schätzen alles gering, was nicht dem Gesetz der Pflicht folgt, und dir zu folgen ist rechtens.

Oh edler Prinz, kehre deine Schritte um und höre uns an, Rama, wenn wir mit vielen Tränen und Gebeten unsere alten Häupter und das schwanenweiße Haar vor deine Füße in den Staub legen. Höre uns, Rama, wir flehen dich an. Für viele von denen, die mit dir gehen, haben gerade die heiligen Riten begonnen. Diese bleiben jetzt unvollendet und werden erst fertig, wenn du umkehren wirst. Alles verwurzelte Leben und alle bewegten Dinge haben ihre tiefe Zuneigung zu dir bewiesen. Für dich glühen sie, erwärmt von Liebe, und suchen, dir eine Gunst zu zeigen. Jeder kleine Busch und jeder riesige Baum würde dir aus Liebe folgen. Doch durch ihre Wurzeln gebunden, müssen sie bleiben, und alles was sie können, ist mit allen Ästen zu klagen, als ob der wilde Wind hineinfährt und mit Stöhnen und Seufzen von Leid erzählt. Die fröhlichen Vögel flitzen nicht länger durch die Lüfte, sondern sitzen ohne zu essen melancholisch auf den Zweigen zusammen, um dir zuzurufen, dessen freundliches Herz für alle fühlt."

So jammerten die alten Brahmanen und suchten ihn, mit wilden Klagen zum Umkehren zu überreden. Währenddessen schien ihnen der Fluß Tamasa selbst zur Hilfe zu kommen und Ramas Reise aufzuhalten. Sumantra befreite mit geübter Hand die Pferde vom Wagen und versorgte sie mit größter Schnelligkeit. Er badete ihre Glieder, trocknete sie ab, und führte sie zur Tränke und zum Grasen in die üppigen Wiesen, welche die Ufer des Flusses säumten.


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