Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 26 - Mit Sita allein

Seinem Vorhaben treu verabschiedete sich Rama von Königin Kausalya, empfing von ihr die Segenswünsche und eilte fort auf dem Pfad der Tugend. Als er die überfüllten Straßen passierte, ging ein Glanz von ihm aus, und von allen geliebt, fühlten die Menschen Wohlwollen in ihrer Brust. Bis dahin hatte die Videha Braut noch kein kummervolles Wort des Umschwunges vernommen. Sie dachte an die königliche Zeremonie und ward erfüllt mit Freude. Sie hatte mit dankbarem Herzen und fröhlichen Gedanken die Götter in Verehrung gesucht und saß nun, um die königlichen Pflichten wohl wissend, und wartete auf die Rückkehr ihres Gatten. Nicht gänzlich ungezeichnet von Gram und Schande erreichte Rama sein luxuriöses Heim und eilte durch die lustige Menge im Palast mit niedergeschlagenen Augen und düsterer Stirn. Sita sprang auf und jedes ihrer Glieder zitterte vor Furcht bei seinem Anblick. Sie merkte wohl die Wange, von Pein gefurcht und die unruhigen und sorgenvollen Sinne.

Und als er sie erblickte, konnte sein Herz nicht länger die Last verbergen, die es trug. Auch konnte der fromme Mann die Blässe nicht kontrollieren, die sich über seine Wangen stahl. Sein veränderter Frohsinn, die Augenbraue mit klammen Tropfen benäßt - sie sah sofort seinen Kummer und rief, von Feuern der Qual erfaßt: "Was, oh mein Herr, hat dich so verändert? Vrihaspati schaut mild auf uns herab, der Mond ruht im Zeichen des Pushya, ganz wie es die brahmanischen Weisen verkündet hatten: Woher, mein Herr, diese Not und Sorge? Warum beschattet dich kein Baldachin auf deinem Heimweg, so wunderbar weiß wie Schaum und mit hundert Speichen weit gespannt, damit er dein schönes Haupt beglänze? Wo sind die königlichen Fächer, welche die Lotusschönheit deines Gesichtes zieren und den neuen König umfächeln sollen, so schön wie der Mond oder die Schwingen eines wilden Schwans? Warum singen keine Sänger, um mit süßer Stimme dich im Triumph zu preisen? Keine melodiösen Heralde lassen ihre laute Musik ertönen, um ihren Monarchen hochleben zu lassen? Warum gießen keine schriftgelehrten Brahmanen Milch und Honig über deinem Haupt aus, dich salbend, wie es die Gesetze fordern, mit heiligen Riten für den höchsten Regenten? Wo sind die Adligen einer jeden Gilde? Wo sind die Myriaden, welche die Straßen füllen und ihrem König mit lustigem Triumphgeschrei folgen sollten? Warum führen keine vier der schnellsten und stärksten Pferde den goldenen Wagen her? Kein Elefant mit herausragenden Zeichen geschmückt und seit Geburt für ein glückliches Schicksal gezeichnet geht der Menge voran, wie ein riesiger Berg oder eine Donnerwolke? Warum schreiten keine jungen und hübschen Gefolgsleute dir voran, die mit Freude die ihnen anvertraute Last des goldenen Thrones in Verehrung für dich tragen? Warum, wenn die Weihezeremonie bereit ist, warum diese traurige Not? Warum sehe ich einen plötzlichen Wandel in deiner veränderten Miene, so trüb und seltsam?"

Ihr, der klagend Weinenden, antwortete der berühmte Sohn des Raghu: "Sita, der Befehl meines verehrten Vaters schickt mich in die Wälder. Oh hochgeborene Dame von edler Geburt, lenke deine Schritte auf die guten Pfade, höre Janaks Tochter, während ich dir die Geschichte erzähle, wie sie passierte:

Vor langem gewährte mein treuer und braver Vater Königin Kaikeyi zwei Wünsche. Durch diese wurden die Vorbereitungen für meine Weihe heute gestoppt, denn er ist an die Anerkennung dieses Versprechens gebunden durch seine früheren Eide. Ich muß im wilden und großen Dandaka Wald vierzehn Jahre verbringen. Meines Vaters Willen macht Bharata zum Thronfolger, das Königreich und den Thron mit ihm zu teilen. Nun, bevor ich die einsame Wildnis aufsuche, möchte ich noch mit dir sprechen. Sprich niemals in Bharatas Nähe, oh meine Dame, mit Stolz von Ramas Namen: Eines anderen Lobeshymne zu hören ist eines Monarchen Ohr verhaßt. Du mußt mit Liebe seine Regeln befolgen, über die mein Vater die Herrschaft führt. Lerne, mit Liebe und Aufmerksamkeit seine Gunst zu erringen, und mehr noch die des Königs. Damit mein Vater nicht sein gegebenes Versprechen breche, lenke ich nun meine Schritte in den trüben Wald. Sei standhaft, gute Sita, und genügsam. Übe weiterhin in der ganzen Zeit dein Fasten und die heiligen Gelübde, meine untadelige Gattin. Erhebe dich von deinem Bett, wenn der Tag anbricht, und lobe rechtmäßig die Götter. Verehre mit bescheidener und tiefer Liebe den Herrn der Menschen, meinen Vater, und zeige auch Kausalya Achtung, meiner Mutter, die von Alter und Kummer gezeichnet ist. Durch der Pflicht Gesetz, oh Beste der Damen, kann sie hohe Verehrung von deiner Liebe fordern. Auch verweigere deine Aufmerksamkeit nicht den anderen Königinnen, erweise jeder ihre Gefälligkeit. Durch die mir gezeigte Liebe und zärtliche Zuneigung sind sie alle meine Mütter. Laß Bharata und Shatrughna einen besonderen Anteil deiner Liebe zukommen. Sie sind mir lieb wie das Leben, oh laß sie dir wie Bruder und Sohn sein. Enthalte dich in jedem Wort und jeder Tat von allem, was Bharatas Seele peinigen könnte. Er ist Ayodhyas König und der meinige, der Kopf und Herr unseres ganzen Geschlechts. Und jene, die ihm in unermüdlichem Bestreben dienen und ihn lieben, gewinnen sich die dankbaren Herzen der Könige, während Zorn von Ungehorsam herrührt. Große Monarchen senden ihre eigenen, doch ungehorsamen Söhne fort, und heißen auf dem freien Platz gute Kinder eines fremden Geschlechts willkommen.

Nun, Beste der Frauen, bleibe du hier, und ehre den Willen des Bharata mit Liebe. Bleibe dem König gehorsam und unterhalte weiter deine Gelübde der Wahrheit. Ich lenke meine Schritte in den wilden Wald, lebe du hier. Dein Betragen soll niemals kränken, bewahre meine Worte, meine Liebe."


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