Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 74 - Rama mit der Axt, Sohn des Jamadagni

Sobald die Nacht zu Ende ging, erhob sich der Einsiedler Vishvamitra, verabschiedete sich von den beiden Königen und zog in die nördlichen Berge davon. Auch Ayodhyas Herrscher mit hohem Ruhm empfing sein Lebewohl und suchte wieder seine Stadt auf. Als die Töchter ihre Heimat verließen, gab ihnen König Janak eine prächtige Mitgift auf den Weg: Teppiche, kostbare Seide, eine Streitmacht, Wagen, Elefanten, Fußsoldaten und Pferde, göttlich anzusehen und gut formiert, auch viele geschickte Mägde nebst jungen und getreuen Dienern gab der Vater seinen Mädchen mit. Silber und Korallen, Gold und Perlen schenkte er seinen geliebten Töchtern. Außerdem übergab er seinen Gästen viele weitere kostbare Geschenke und begleitete sie eine Weile auf ihrem Weg. Dann kehrte der Herrscher vom lieblichen Mithila an seinen Hof zurück und ließ sich dort nieder.

Ayodhyas Monarch reiste heimwärts, glücklich und zufrieden, von seinen Sehern angeführt und seinen hochbeseelten Söhnen begleitet. Und die königliche Armee marschierte hinterdrein. Doch nach einer guten Weile hörte er das bedrückende Geschrei von Vögeln, und die Tiere des Waldes begannen, in wilder Angst nach rechts davonzupreschen. Der König rief Vasishta zu: "Welch seltsam Unglück bahnt sich an? Warum fliehen die wilden Tiere in Angst, und schreien die Vögel von bösen Omen? Was ist das, was mein Herz vor Furcht erzittern läßt? Warum ist meine Seele so beunruhigt?" Als er dies angehört hatte, antwortete der mächtige Heilige der Klage des Dasaratha in sanftem Ton: "Nun, Monarch, merke wohl und lerne von mir den dunklen Sinn. Die Stimmen der Vögel zeigen eine große Gefahr für die Armee an. Die laufenden Tiere mildern die Furcht, so verbanne deine dich packende Angst." Als er so zu Dasaratha sprach, brach plötzlich ein Sturm aus dem Himmelsgewölbe los. Der ließ die weite Erde mit aller Kraft erbeben und wirbelte große Bäume über das Feld. Die Sonne verhüllte sich hinter finsteren Wolken, und über den Himmel zog sich ein Schleier, während sich über die angsterfüllte Armee Wolken von Staub und Asche legten. König, Prinzen und Heilige behielten ihre Sinne im Gleichgewicht, während der Rest von Angst verwirrt zurückblieb. Nach einer Weile kehrten jedoch ihre Lebensgeister zurück, und alle erblickten mit großer Angst, aus der düsteren Dunstwolke von Asche heraus, den Sohn des Jamadagni mit seinen langen Haaren um das Haupt gewickelt. Er, der von Bhrigu abstammte, liebte es einst, die stolzesten Könige unter seinen Füßen zu zertreten. Festgefügt wie der Berg Kailash stand er da und glühte so schrecklich wie das Feuer des Schicksals. Seine Axt lag auf seiner Schulter, sein Bogen war bereit zum Kampf mit durstigen Pfeilen, die gewohnt waren, wie zornige Blitze aus dem Himmel zu schießen. Er zog einen langen, scharfen Pfeil heraus, der so unbezwingbar war wie die Pfeile, die von Shivas immer siegreichem Bogen flogen und Tripura in den Tod schickten.

Als sie seine wilde Gestalt erblickten, die einem großen Respekt einflößte und furchtbar wie eine rasende Flamme war, drängten sich Vasishta und die Heiligen zusammen, deren Sorge dem gemurmelten Gebet und dem Opfer galt, und wisperten gespannt einander zu: "Wird er, empört ob seines Vaters Schicksal, auf die Krieger seinen Haß ausschütten, die Mörder seines Vaters töten und das verabscheute Geschlecht erneut vernichten? Als damals sein Zorn tobte, da linderten nur die Seen ihres Blutes seine Rage. Doch sicherlich plant er heute nicht, alle Krieger des Landes zu vernichten."

Da näherten sich die Heiligen mit einem Geschenk dem furchtbar anzuschauenden Sohn des Bhrigu und riefen sanft: "Rama, Rama!" Er nahm das Geschenk an, erwiderte zunächst kein Wort. Doch dann brach er sein Schweigen, und es sprach Rama zu Rama:



Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter