Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 66 - Die Rede des Janak

In wolkenlosem Glanze erhob sich die Sonne, und nachdem er seine morgendlichen Gebete erledigt hatte, befahl der König seinen Herolden, die Prinzen und den Einsiedler einzuladen. Mit Ehre, wie es das Gesetz gebietet, bewirtete der Monarch die Drei. Dann begann Videhas Herrscher mit einer Rede an die Jünglinge und den heiligen Mann: "Oh makelloser Heiliger, sei höchst willkommen. Sag mir, wie ich dich zufriedenstellen kann. Sprich, mächtiger Herr, den alle verehren, du gibst die Befehle, es ist an mir zu gehorchen." Vishvamitra antwortete mit fester Absicht und höchst gewandt: "Die Söhne von König Dasaratha, dieses Paar weithin berühmter Krieger kam, um den Besten der Bögen zu sehen, der als ein Schatz von dir bewahrt wird. Mächtiger Janak, geruhe, ihn vorzuzeigen, damit die beiden ihn anschauen und dann zufrieden heimwärts ziehen können."

Im Gegenzug antwortete der königliche Janak: "Oh Bester der Heiligen, erfahre erst die Geschichte, warum dieser berühmte Bogen, der edle Preis, als Schatz in meinem Palast liegt. Ein Monarch, Devarat mit Namen, der als sechster dem alten Nimi nachkam, hielt diesen Pfand als Herrscher des Landes in seiner glücklichen Hand. Den Bogen trug einst der mächtige Rudra (Shiva), als er vor langer Zeit während Dakshas Opfer die Opferzeremonien der Unsterblichen, welche Daksha angeordnet hatte, mit einem Blutbad befleckte. Als da die Götter schwer verwundet flohen, sprach der siegreiche Rudra spöttisch: 'Weil ihr Götter mir nichts gabt, als ich kam, um meinen rechtmäßigen Anteil zu holen, werde ich eure liebsten Teile nicht verschonen und euch mit meinem Bogen in Stücke zerteilen.' Die Himmelssöhne versuchten in wildem Alarm mit sanften Schmeicheleien seine Wut zu besänftigen. Da beruhigte sich Bhava (Shiva) wieder, der Herr, den die Götter anbeten, und ward freundlich und sanft wie zuvor, und ein jedes zerrissene und verstümmelte Körperteil wurde von ihm sicher wiederhergestellt. Seither liegt dieses Juwel unter den Bögen, welches den Gott der Götter vor Feinden bewahrte, als Schatz und Stolz bei unseren großen Vorvätern seit langer, langer Zeit.

Höre weiter: Einmal, als ich den Boden pflügte, entsprang plötzlich unter der Pflugschar ein neugeborenes Mädchen der Erde, welche ich Sita (Ackerfurche) nannte, wegen ihrer heimlichen Geburt. Sie wuchs an Kraft und Schönheit zu meiner geliebten Tochter heran, ein Mädchen, ganz und gar bezaubernd anzusehen. Ich gelobte ihr, die sie nicht von sterblicher Geburt war, daß sie dem edelsten Helden als Preis versprochen wäre. Und viele Monarchen kamen, um sie zu umwerben, doch all den prinzlichen Antragstellern gab ich, mächtiger Heiliger, dieselbe Antwort: 'Meine Tochter gebe ich nicht so einfach hin. Sie soll der Preis für heldenhafte Würde sein.' Die Heiratswilligen stürmten gen Mithila, um ihre Kraft und Macht zu zeigen. Allen, die mit glühendem Herzen kamen, zeigte ich Shivas wundersamen Bogen. Doch keiner in all der königlichen Runde konnte den Bogen spannen, ja, ihn nicht einmal anheben. Ich schmähte die geringe Kraft der Bewerber und wies die schwachen Prinzen ab. Darob empört, vereinten sich die Krieger, um mit Gewalt meine Stadt zu besetzen. Bis ins Herz verletzt durch Verachtung und Schande, suchten die Wahnsinnigen Krieg und Drohung, bedrängten meine friedlichen Mauern und taten Mithila lange schmerzliches Unrecht. Dort lagerten sie ein ganzes Jahr, und meine Schatzreserven gingen zur Neige. Dies erfüllte mich, oh Einsiedler, mit bitterem Kummer und hoffnungsloser Trauer. Letztendlich, gewann ich durch langanhaltende Buße die Gunst der Götter dort droben, welche mit meinen Bemühungen ganz einverstanden waren und mir eine vierfache Armee zur Hilfe sandten. Da flohen die verwirrten Helden schnell in alle Richtungen davon, welche Unrecht getan hatten, mit all ihren Adligen und Untergebenen und all ihren eitlen Prahlereien über Tapferkeit.

Die Jungen sollen den himmlischen Bogen sehen, der so strahlend hell ist, oh Eremit. Und wenn des jungen Ramas Hand den Bogen spannen kann, der all die Herren und Könige verblüffte, dann gebe ich ihm, wie ich es geschworen habe, meine Sita, welche nicht von einer Frau geboren ward."


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