Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 35 - Vishvamitras Abstammung

Die Riten waren vorüber, die Mädchen verheiratet und der Bräutigam auf dem Weg nach Hause. König Kushanabha, welcher keinen Sohn hatte, ließ ein Opfer vorbereiten, um sich einen Thronfolger zu gewinnen. Da erschien Kusha, der Sohn Brahmas, und erfreute den Monarchen wie folgt: 'Du sollst, mein Kind, einen Sohn bekommen, der dir selbst gleicht, du Heiliger. Durch ihn, Gadhi genannt, wirst du für immer und ewig in allen Welten berühmt sein.' Er sprach’s, und verschwand vor aller Augen zu den Lichtwelten von Brahma. Die Zeit verging, und, genau wie es der Weise vorhergesagt hatte, wurde der heilig-beseelte Gadhi geboren. Er war mein Vater, durch ihn kann ich meine Abstammung in der königlichen Kusha- Linie herleiten. Meine ältere Schwester, die reine und gute Satyavati, ward mit dem großen Richika verheiratet. Selbst ihrem toten Ehemann noch treu ergeben, folgte sie ihm, die noble Dame, und stieg in ihrer menschlichen Gestalt zum Himmel auf, wo sie zum reinen und göttlichen Strom wurde. Von den schneeigen Gipfeln des Himalaya stürzen sich ihre ewig glänzenden und lieblichen Wellen herab, um die Welt zu reinigen und zu beglücken. Ich lebe nun am Rand des Himalaya, denn ich liebe meine Schwester sehr. Sie, die durch ihre Treue und Wahrhaftigkeit zu ihrem geliebten Gatten berühmt wurde, lebt ein hohes Schicksal, ist standhaft in allen reinen Gelübden und nun die Königin aller Flüsse. Durch einen Schwur gebunden verließ ich sie für den vollkommenen Hain. Und dort vollendete ich mit deiner Hilfe alle meine Werke.

Nun, mächtiger Prinz, habe ich dir alles über meine Familie und meine hohe und alte Abstammung erzählt und auch die örtlichen Geschichten aus uralter Zeit, die du, oh Rama, gerne wissen wolltest. Und wie ich hier erzählend saß, da hat uns bereits die Stunde der Mitternacht erreicht. Nun, Rama, schlaf, so daß nichts unsere Reise morgen stören möge. Kein Blatt bewegt sich an den Bäumen, verstummt und ruhig sind Tiere und Vögel und das letzte Licht des Abends geflohen. Wo immer du dich hinwendest, rundherum lagern sich die dichten Schatten der Nacht und verstecken die Landschaft. Dicht übersät mit einer Menge Augen scheint über uns ein Sternenwald zu sein, wo sich Zeichen und Konstellationen ausbreiten. Und dort steigt mit seinen reinen kalten Strahlen der Mond herauf, um die Schatten zu vertreiben, und seine sanfte Wirkung bringt Freude in das Herz einer jeden lebenden Kreatur. Nun, sich aus ihren Verstecken stehlend, erscheinen die Tiere, welche die Nacht lieben. Die Geister kommen, und mit ihnen alle Kräfte, welche die Mitternachtsstunde feiern."

Die Geschichte des mächtigen Einsiedlers war vorüber, er schloß seine Lippen und sprach nicht mehr. Die heiligen Männer zu allen Seiten riefen voller Verehrung: "Sehr gut, sehr gut! Die mächtigen Männer von Kushas Samen waren immer berühmt für ihre aufrichtigen Taten. Wie Brahma selbst erstrahlen die hochbeseelten Herren der Kusha- Linie, und dein großer Name klingt am höchsten unter all den edlen Herren, oh Heiliger. Und deine liebe Schwester, die hochgeborene Kausiki, verteilt Tugend, wo immer sie fließt und gießt damit noch mehr Ehre und Glanz auf deine Familie." So von den Besten der Heiligen angeredet, begab sich Gadhis Sohn zur Ruhe. Ganz so, wie sich die strahlende Sonne nach ihrem getanen Tageslauf zur Ruhe begibt. Auch Rama und Lakshmana, obwohl etwas verwundert ob der Geschichten, die sie gehört hatten, wandten sich ihrem Lager zu und schlossen die Augen zur ersehnten Ruhe.


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