Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 33 - Die Sona

Nachdem sie ihr Werk getan, verbrachten die Prinzen die Nacht in Freude und voller Zufriedenheit. Sobald die Dämmerung begann, verrichteten sie ihre morgendlichen Gebete und suchten, nun schon im fahlen Licht des neuen Tages, die Asketen und den mächtigen Heiligen auf. Zuerst grüßten sie den heiligen Herrn, welcher strahlte wie die brennende Flamme, und dann richteten sie edle Worte an den Weisen: "Hier stehen wir, oh Herr, als deine ergebenen Diener. Was wünschest du, was wir für dich tun können?"

Die Heiligen, mit Vishvamitra an ihrer Spitze, antworteten dem Rama: "Janak, der Herrscher des fruchtbaren Mithila, plant ein edles Opfer. Wir werden alle hingehen, um uns die Zeremonie anzusehen. Du Prinz der Menschen, solltest mit uns gehen und den wunderbaren Bogen ansehen, den außergewöhnlichen, riesigen und unvergleichlich mächtigen Bogen, den der König einst von der Versammlung der Götter in einem prächtigen Ritual erhielt. Kein Gigant, kein Dämon oder Gott kann dieses Juwel unter den Bögen spannen, auch kein himmlischer Barde, also wäre die Aufgabe für einen Menschen sicherlich äußerst schwer. Als die Könige der Erde von der Vorzüglichkeit dieses Bogens erfuhren, da versuchten es die stärksten Königssöhne vergebens, seine kräftige Sehne zu spannen. Diesen berühmten Bogen sollst du dort sehen und wunderbare Riten kennenlernen. Der hochbeseelte König, der Mithila seit alters her beherrscht, erhielt den Bogen von den Göttern als Preis für sein königliches Opfer. Seit der Zeit befindet sich der so glorreich gewonnene Bogen im Palast und liegt in kostbar duftendem Öl mit Weihrauch vermischt und in Aloe-Holz."

Da antwortete Rama: "So sei es.", und machte sich bereit, mit den anderen zu gehen. Auch der Heilige war zum Aufbruch bereit. Doch bevor er den Hain verließ, richtete er folgende Worte an die Gottheiten des Waldes: "Lebt wohl. Ein jedes heilige Ritual vollendet, verlasse ich nun des Einsiedlers vollkommene Wohnstatt. Ich gehe zum nördlichen Ufer der Ganga unterhalb der schneebedeckten Gipfel des Himalaya." Er umschritt die heilige Stätte mit ehrfurchtsvollen Schritten und begann seine Reise gen Norden. Seine sonst in die Schriften vertieften Schüler folgten ihm dicht auf, auch die Diener verließen den heiligen Hain und hunderte Wagen bildeten einen Konvoi. Sogar die Lüfte bewohnenden Vögel und die im Wald wandernden Hirsche folgten dem Einsiedler nach und verließen das Wäldchen und die belaubte Heimstatt.

Sie wanderten weit bis die Sonne im Westen sich zur Ruhe begab. Am Ende ihrer Tagesreise schlugen sie ihr Lager am Ufer der fernen Sona auf. Die Eremiten badeten vor der untergehenden Sonne, verrichteten ihren Tribut an die heilige Opferflamme, und als jeder Ritus ordentlich begangen war, scharte sich alles um den Heiligen. Auch Rama und Lakshmana verbeugten sich tief vor der Schar der anwesenden heiligen Männer, setzten sich zum Weisen mit dem reinen Ruhm und fragten ihn mit demütig gefalteten Händen: "Was für ein Land ist dies, oh Herr, vor Wohlstand und Glückseligkeit wunderbar lächelnd? Geruhe es uns zu erklären, oh du Mächtiger, denn wir möchten es hören." Von dieser Bitte Ramas bewegt, hub der Heilige an, die Geschichte des Landes zu erzählen.


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