Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 31 - Die vollkommene Einsiedelei

So sprach der Prinz mit grenzenloser Kraft, und es antwortete ihm der Weise: "Du Herr mit dem kraftvollen Arm, einst wählte Gott Vishnu, den die Götter wegen seiner heiligen Gedanken und strengen Bußeübungen verehren, diesen Ort als Wohnstatt. Der uralte Wald ward vor langer Zeit der Hain des hochbeseelten Zwerges genannt, und als er Vollkommenheit erreichte, wurde auch der Wald vollkommen. Bali, des Virochans Sohn, gewann einst die Herrschaft über Indra, und als darob sein stolzes Herz anschwoll, errichtete er sein Königreich über die drei Welten. Als Bali dann ein Opfer begann, suchten die Götter und Indra voller Furcht Vishnu an diesem, seinem Ort der Ruhe auf und richteten viele Gebete an ihn: 'Das Opfer des Bali, Virochans Sohn, hat begonnen. So reich ist er, daß dieser Dämonenkönig zu jedem Wesen außerordentlich freigebig ist. Obwohl die Bittsteller von allen Seiten auf ihn einströmen, weist er keinen einzigen Wunsch zurück. Was immer, wo immer und wie auch immer sie rufen, er hört das Ansinnen und gibt allen. Hilf, oh Herr, mit deiner eigenen illusorischen Kunst. Nimm die Gestalt eines Zwerges an und befreie uns von unserer Angst und der Gefahr und rette uns.'

So flehten die Unsterblichen in ihrer Furcht. Und der Gott nahm die Gestalt eines Zwerges an, trat vor Virochans Sohn und bat um drei Schritte eigenen Landes. Er erhielt die Erlaubnis und in wundersamer Weise ward Lord Vishnu größer und größer und passierte mit drei riesigen gewaltigen Schritten die drei Welten, der Gott der drei Schritte. Die ganze weite Erde durchmaß er mit einem mächtigen Schritt von einer Seite zur anderen. Spannte mit dem nächsten das Firmament (bzw. die Unterwelt) und durchmaß mit dem dritten Schritt den himmlischen Bereich. So stürzte Vishnu den Dämonenkönig in die unteren Welten, und das Universum wurde dem Indra zur Herrschaft zurückgegeben, seinem angestammten Herrn. Und da hier der unsterbliche Gott in zwergenhafter Gestalt auftrat, liebe ich dieses Wäldchen seit langem mit der Hingabe des glühenden Verehrers. Aber Dämonen suchen es heim, um jedes heilige Opfer von mir prompt zu stören. Es ist deine Aufgabe, du Löwenkönig, die Giganten zu töten, die Gefallen am Bösen finden. Heute, mein liebes Kind, wollen wir unsere Füße hier im stillen Zufluchtsort ruhen lassen. Und wisse, du Oberster der Raghu-Linie, meine Einsiedelei sei auch die deinige."

Es endete die heilige Zuflucht ihre Rede, und bald darauf stand Vishvamitra mit einer Miene, die Entzücken ausstrahlte, und mit Rama und seinem Bruder an seiner Seite in der Mitte des geweihten Wäldchens. Sobald die Bewohner des gesegneten Ortes den heiligen Mann erblickten, kamen sie alle, ihn zu begrüßen und ihm ihre Verehrung zu zollen. Sie reichten ihm Wasser, um seine Füße zu waschen, offerierten ihm Ehre und einen Sitz, um sich dann voller Fürsorge dem prinzlichen Paar zuzuwenden. Die königlichen Feindebezwinger ruhten sich eine Weile in lieblicher Gelassenheit aus, um sich dann dem Obersten aller Einsiedler in demütiger Haltung zu nähern: "Wir bitten dich, beginne heute mit deinen Initiationsriten, oh du Bester aller Heiligen. Dieser vollkommene Hain soll erneut vollkommen und deine Worte wahr werden." So angesprochen begann der heilige Mann, der Strahlendste aller Weisen, sogleich mit den hohen, vorbereitenden Riten. Ihre Sinne und ihren Appetit beherrschend verbrachten die Jugendlichen die Nacht in Ruhe, und erhoben sich, als das Morgenlicht sich zeigte. Sie verübten ihre morgendliche Anbetung, schöpften funkelndes Wasser vom Bach und sprachen so gereinigt ihre Gebete. Dann grüßten sie Vishvamitra, der als Opfernder abseits saß und die heilige Flamme nährte.


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