Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 28 - Tadakas Ende

So sprach der Heilige. Einem jeden seiner energievollen Worte lauschte der Nachkomme des edlen Monarchen und faltete ehrfürchtig seine Hände, während er dem Eremiten antwortete: "Mein Herr und meine Mutter geboten mir, deinen Worten zu folgen, oh mächtiger Heiliger. So werde ich, oh höchst Ruhmreicher, diese Tadaka töten, welche Freude am Unheil findet, denn dies ist meines Vaters und dein Wille. Gehorsam und treu stehe ich für den Schutz der Brahmanen, des Viehs und des ganzen Landes ein, mit Herz und Seele und mit Hilfe meiner rächenden Hand." So sprach der Feindebezwinger und ergriff seinen Bogen. Er spannte die sirrende Sehne mit ganzer Kraft, und der Ton klang weit bis ins Himmelsgewölbe. Durch den mächtigen Klang erzitterten die Hirsche des Waldes voller Angst. Das Echo jagte Tadaka aus ihrem Schlummer, und eilends erhob sie sich voller Hast. In wilder Aufregung und das Herz in Flammen stürmte sie dem Klang wütend entgegen. Als der zornvolle Sohn des Raghu die elende Gestalt mit teuflischer Miene und riesiger Statur erblickte, rief er seinem Bruder zu: "Sieh nur, Lakshmana, ihre furchtbare Gestalt, gerade zum Erschauern und Davonrennen. Schon der Anblick des abscheulichen Monsters könnte ein ängstliches Herz zerspalten Schau dir den schwer zu schlagenden Dämon an, wie sie sich mit ihrer Magie beschützt. Meine Hand soll ihren Lauf heute aufhalten, indem ich ihr Nase und Ohren abschneide. Ich habe nicht das Herz, ihr das Leben zu nehmen, und so verschone ich sie wegen ihres Geschlechts. Ich will nur, mit verminderter Kraft, ihrem teuflischen Betragen ein Ende setzen."

Während er so sprach, näherte sich ihm brüllend und voller Zorn die Dämonin mit riesigen, hoch erhobenen Armen. Ihr lauter und haßerfüllter Schrei richtete sich gegen den Heiligen, und jener rief den Söhnen des Raghu zu: "Kämpft und seid erfolgreich!" Zuerst wirbelte die Dämonin eine furchtbare Staubwolke vom Boden auf. Für eine Weile waren die Raghusöhne in einen dunklen Schleier gehüllt, was die beiden zunächst verwirrte. Dann rief Tadaka ihre magische Kraft zu Hilfe, um den schrecklichen Feldzug zu führen, und ließ Steine auf Rama regnen, bis dieser in Zorn erflammte. Mit geflügelten Pfeilen zerstäubte er die steinige Flut und, als sie erneut angriff, schoß er ihr die Hände ab. Doch als Tadaka immer weiter stürmte, obwohl sie bereits von Ramas Pfeilen solcherart verstümmelt war, da schnitt ihr Lakshmana zornvoll Ohren und Nase ab. Mit ihrer Zauberkraft gebrauchte sie neue und aberneue Verkleidungen, sie versuchte tausende Gestalten nach ihrem Willen und verschwand schließlich vor aller Augen. Als Gadhis Sohn von hohem Ruhm (Vishvamitra) die Steinschauer aus dem Nichts auf die Häupter des prinzlichen Paares niederprasseln sah, da gebrauchte er weise Worte: "Genug der Barmherzigkeit, Rama. Damit diese sündige und übelwirkende Pest und Zerstörerin jedes heiligen Ritus nicht ihre magischen Kräfte erneuern kann, sollte dieser Unhold ohne Verzögerung sterben. Denn sieh, die Stunde der Dämmerung ist nah. In der Vereinigung von Tag und Nacht sind solche Giganten schwer zu schlagen."

Da entließ Rama ganz geschickt seine Pfeile dem Klange nach und traf die mächtige, steinewerfende Dämonin. Sie wurde schwer angeschlagen durch Rama und sein Netz aus Pfeilen, obwohl sie in Tücke geübt und voller Magie war. Als nächstes stürmte sie auf die Brüder zu mit Gebrüll. Ungestalt, schrecklich, mörderisch und fürchterlich wirbelte sie heran, so schnell wie der Blitz und so riesig wie ein Wolkenberg im Herbsthimmel mit hoch erhobenen Riesenarmen. Da schoß Rama einen Pfeil in Gestalt eines Halbmondes direkt in ihr Herz. Der Pfeil fand schnell wie das Licht und sicher sein Ziel, und Tadaka wurde schwer verwundet. Aus ihrem Mund und ihrer Seite floß Blut, sie fiel zu Boden und starb.

Kaum sah der Herr, der den Himmel regiert (Indra), das üble Monster leblos am Boden liegen, rief er laut: "Wohl getan, wohl getan.", und die Götter lobten Raghus Sohn. Der Tausendäugige stand im Himmel mit all den Unsterblichen und rief erfreut: "Erhebe deine Augen, oh Heiliger, und erblicke die Götter und Indra ganz in deiner Nähe. Diese Tat der grenzenlosen Kraft Ramas hat unsere Herzen mit Freude erfüllt. Gewähre dem Sohn des Raghu eine Gunst, denn dies ist unser Wunsch. Statte ihn mit der Kraft aus, die sonst nur durch Buße und heilige Gedanken zu gewinnen ist. Übergib ihm die himmlischen Waffen, die dir vor langer Zeit vom großen Krisasva anvertraut wurden, dem besten der Könige und Herrn aller lebendigen Geschöpfe. Es gibt keinen Würdigeren als den, der dir voller Freude folgt. Dieser Nachkomme des Monarchen soll uns noch einen mächtigen Dienst erweisen." So sprach er, und die ganze himmlische Gefolgschaft zog sich jubelnd zurück, während sie dem Heiligen ihre Ehrerbietung erwies.

Die dämmrigen Schatten des Abends zogen heran. Der Beste aller Einsiedler drückte überglücklich ob des erschlagenen, monströsen Unholdes seine Lippen auf Ramas Stirn und richtete folgende Worte an den königlichen Sieger: "Oh Rama, du lieblich Anzusehender. Wir werden hier die Nacht verbringen und uns am frühen Morgen auf den Weg zu meiner Einsiedelei machen." Erfreut hörte der Sohn des Dasaratha die Worte des Vishvamitra, und wie vorgeschlagen, verbrachten sie die Nacht in Tadakas wildem Wald, nun voller Vertrauen. Und der Hain erglänzte an diesem glücklichen Tag befreit vom Fluch, der lange auf ihm gelegen hatte, wie der Garten des Kuvera (Gott des Reichtums), so lieblich und froh.



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