Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 22 - Die Antwort des Dasaratha

Mit gequälten und verwirrten Sinnen lag der Monarch eine Weile hilflos darnieder, um dann langsam seine Gedanken und Stärke zurückzugewinnen. Sodann sprach er ausführlich zu Vishvamitra: "Mein Sohn ist noch ein Kind, in diesem Jahr wird er erst 16 Jahre alt. Wie kann er sich für eine solche Aufgabe eignen, mein Liebling mit den Lotusaugen? Ich werde dir eine mächtige Armee zur Verfügung stellen, die mich Meister, Herr und König nennt. Dann kämpfen wir mit zahllosen Schwadronen gegen diese Schwärmer der Nacht. Meine treuen Helden sind geübt im Waffengebrauch, und ihr Geschick wird die Kraft der Dämonen brechen. Du mußt nicht Rama, mein Kind, verlangen.

Ich, ja ich selbst werde mit dem Bogen in der Hand an der Spitze der Schlacht stehen und solange mit den nächtlichen Dämonen kämpfen, wie meine Seele am Leben ist. Dein gehütetes Opfer wird vollendet werden, frei von allen Hindernissen. Ich werde die Reise antreten; doch verlang nicht nach Rama, meinem Kind.

Der unerfahrene Junge weiß noch nicht um die Grenzen, die Stärke und Schwachheit setzen. Er ist kein Gegner für dämonische Feinde, die magische Kräfte als Waffen gebrauchen. Oh Größter aller Heiligen, ich habe keine Kraft nur eine Stunde von Rama getrennt zu leben, mein gealtertes Herz würde brechen. Fordere nicht mein Kind, den Rama, von mir.

Neuntausend kreisende Jahre sind über mein Haupt dahingefegt mit all ihren Jahreszeiten, und als so schwer erlangter Wunsch, oh Weiser, wurden mir diese Söhne geboren als Freude im Alter. Mein liebster unter den Vieren ist der, den seine Mutter als ersten gebar. Doch viel lieber ist er mir, wegen seiner Tugend. Du mußt nicht Rama, mein Kind, mit dir nehmen.

Aber, wenn du ganz unbewegt bist von dem, was ich sage, und du doch meinen Sohn mit dir führen willst, dann laß mich ihn, ich flehe dich an, von einer vierfachen Armee(1) begleiten.

Woraus besteht die Stärke der Dämonen, oh Weiser? Wer sind sie? Und wessen Abstammung nennen sie ihr eigen? Wie groß sind sie? Und welche Wesen leihen ihnen Kraft für Schutz und Hilfe? Wie kann mein Sohn ihren Künsten widerstehen? Oder ich und alle meine bewaffneten Kämpfer? Erklär mir alles, damit ich weiß, wie ich dem teuflischen Feind in der Schlacht begegnen muß, dessen Bewußtseinskraft von Hochmut geprägt ist."

Und Vishvamitra antwortete wie folgt: "Aus Pulastyas Linie stammt der Gigant Ravana. Einst ward er vom Ewigen Herrn begünstigt, und seither plagt er die Welten in unermüdlichem Zorn. Er ist bekannt für seine unvergleichliche Kraft und Macht und umgeben von einer Vielzahl von Giganten. Sein Vater ist Visravas, sein Bruder der Gott des Goldes (Kuvera). Ravana ist der König der Gigantenbande und der Schlimmste an Grausamkeit. Seine fürchterlichen Befehle werden von zwei Dämonen ausgeführt, die sich durch ihre Macht auszeichnen. Es sind Maricha und Suvahu, die das Opfer stören."

Da sprach der König zum Weisen: "Ich habe keine Macht, mein Herr, den Krieg mit diesen teuflischen Feinden zu wagen. Nun zeige Barmherzigkeit mit meinem Liebling und mir, auf dem ein unglückliches Schicksal liegt, denn ich verehre dich als Gott. Götter, Geister, Sänger von himmlischer Geburt, die Vögel der Lüfte und die Schlangen der Erde verlieren den Mut vor Ravanas Macht, wie kann dann ein sterbliches Wesen dir nützen? Er trägt tief in der Brust den Heldenmut der Mächtigsten. Nein, niemals kann ich mit ihm kämpfen oder mit den Kräften, die er aussenden mag. Wie kann ich dir dann meinen Liebling überlassen, der völlig unerfahren in der Schlacht ist? Nein, ich werde mein junges Kind nicht gehen lassen. Diese mächtigen Feinde deines Opfers, die Söhne von Sunda und Upasunda, sind so schwer zu überwinden wie das Schicksal: Ich werde mein junges Kind nicht gehen lassen. Maricha und Suvahu sind tapfer und gut unterwiesen. Um sie zu besiegen, mag ich einen der beiden angreifen mit allen meinen Freunden, die ihrem Herrn den Rücken stärken.


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(1) Pferde-, Fuß-, Wagen- und Elefantenkämpfer